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Medizinische Universität Innsbruck Dept. Psychiatry and Psychotherapy

Psychiater aus aller Welt schliessen sich zusammen, um die Versorgung psychisch Kranker zu verbessern

INNSBRUCK, Österreich, September 19 (ots/PRNewswire)

37 Psychiater
aus aller Welt haben die Ärzteschaft aufgerufen, dringend Massnahmen
zur Verbesserung der Versorgung von Menschen mit einer schweren
psychiatrischen Erkrankung wie Schizophrenie oder bipolare Störung zu
ergreifen (i).
Prof. Dr. W. Wolfgang Fleischhacker, Hauptautor des Artikels
"Comorbid Somatic Illnesses in Patients with Severe Mental Disorders:
Clinical, Policy, and Research Challenges", der im Journal of
Clinical Psychiatry veröffentlicht wurde, bestätigte zusammen mit
führenden Ärzten, dass im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung die
körperliche Gesundheit von Menschen mit einer schweren
psychiatrischen Erkrankung gravierende Ungleichheiten bis hin zu
einer verkürzten Lebenserwartung aufweist, die hauptsächlich auf
Herz-Kreislauf-Erkrankungen zurückzuführen ist.
Prof. Dr. Fleischhacker sagte: "Die Prävalenz von wichtigen
Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Diabetes und
Adipositas liegt rund 1,5 bis 3,5 Mal höher bei erwachsenen
Schizophrenen als in der Allgemeinbevölkerung."
Zu den von Prof. Fleischhacker und seinen Mitautoren in ihrem
Artikel herausgestellten Hauptproblemen, die zur Vernachlässigung der
körperlichen Gesundheit dieser Patienten beigetragen haben, gehört
die Stigmatisierung psychischer Erkrankungen. Diese führte zu einer
weitverbreiteten Diskriminierung, die sich u. a. in unzureichender
Gesundheitsversorgung, suboptimaler Integration von allgemeiner und
psychiatrischer Gesundheitsversorgung und in einer fehlenden
Einigkeit darüber, welcher Berufsgruppe im Gesundheitswesen für die
präventive Behandlung körperlicher Erkrankungen zuständig sein soll,
zeigt.
Sigrid Steffen, Präsidentin der Europäischen Föderation von
Organisationen der Angehörigen psychischer Kranker (EUFAMI) sagte:
"In den zurückliegenden Jahren ist den Familien diese Situation
bewusst geworden, und sie sind sehr beunruhigt über diese
zusätzlichen Gefahren für die Gesundheit. Wir glauben, dass diese
sehr folgenschwer für unsere Angehörigen sind. Die Veröffentlichung
dieses Artikels stellt eine willkommene Entwicklung dar, da sie
zeigt, dass die Problematik endlich ernst genommen wird."
In dem Artikel wird ein Fünf-Stufen-Plan zur Behebung dieser
Ungleichheiten dargelegt. Dabei sind die Schwerpunkte: Verantwortung
für den Patienten übernehmen - durch den in erster Linie für die
Behandlung zuständigen Arzt; Aus- und Weiterbildung - um die
allgemeinmedizinische Ausbildung im Rahmen der psychiatrischen
Weiterbildung zu erweitern; Zugang zu Gesundheitsdiensten - durch
Massnahmen wie Verbesserung des Zugangs zu allgemeiner somatischer
Gesundheitsversorgung, ausreichender Versicherungsschutz und
allgemeine somatische Versorgung in psychiatrischen Einrichtungen und
Systemen der psychiatrischen Versorgung; interdisziplinäre
Zusammenarbeit - zur Erarbeitung umfassender Ausbildungsmassnahmen,
die der Verbesserung des Wissens und der Fähigkeiten von Fachkräften
im Bereich der Psychiatrie dienen sollen, sowie weitere Forschung zu
Begleiterkrankungen bei Menschen mit schweren psychiatrischen
Erkrankungen.
Der Artikel basiert auf Präsentationen und Diskussionen im Rahmen
von zwei internationalen Kongressen im Jahr 2006, die durch eine
unabhängige, weiterbildungsbezogene Zuwendung von Pfizer Inc., New
York, N.Y., USA, finanziell unterstützt wurden.
HINWEIS FÜR REDAKTEURE:
    Autorenliste
    Dr. Wolfgang Fleischhacker, Medizinischen Universität Innsbruck,
    Österreich
    Dr. Marcelo Cetkovich-Bakmas, Abteilung für Psychiatrie,
    Institute of Cognitive Neurology (INECO), und Abteilung für Psychiatrie,
    Institute of Neurosciences, Favaloro Foundation, Buenos Aires,
    Argentinien
    Dr. Marc De Hert, Universitäts-Psychiatrie-Zentrum, Katholische
    Universität Leuven, Belgien
    Dr. Charles Hennekens, Department of Clinical Sciences and
    Medical Education, Florida Atlantic University, Boca Raton, USA
    Dr. Martin Lambert, Abteilung für Psychiatrie und Psychotherapie,
    Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Deutschland
    Dr. Stefan Leucht, Abteilung für Psychiatrie und Psychotherapie,
    Technische Universität München, München, Deutschland
    Dr. Mario Maj, Abteilung für Psychiatrie, Universität Neapel, Italien
    Dr. Roger McIntyre, Mood Disorders Psychopharmacology Unit,
    University Health Network, Toronto, Kanada
    Dr. Dieter Naber, Abteilung für Psychiatrie und Psychotherapie,
    Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Deutschland
    Dr. John Newcomber, Department of Psychiatry, Psychology,
    and Medicine und Center for Clinical Studies, Washinton University School
    of Medicine, St.Louis, MO, USA
    Dr. Mark Olfson, Department of Psychiatry Columbia University,
    New York, USA
    Dr. Urban Osby, Abteilung für klinische Neurowissenschaften, Karolinska
    Institutet, Schweden
    Dr. Norman Sartorius, Association for Improvement of Mental
    Health Programmes, Genf, Schweiz
    Dr. Jeffrey Lieberman, Department of Psychiatry, College of
    Physicians and Surgeons, Columbia University, New York, USA
Informationen zu EUFAMI
EUFAMI, die Europäische Föderation von Organisationen der
Angehörigen psychischer Kranker (European Federation of Associations
of Families of People with mental illness), ist die Vertretung von
Angehörigenorganisationen in Europa. Sie setzt sich für die
Interessen und das Wohlergehen von psychisch kranken Menschen und
deren Angehörigen und Betreuern ein. Sie wurde 1992 nach belgischem
Recht gegründet und ist eine von ihren Mitgliedern geleitete
Föderation. Die Mitglieder der EUFAMI sind 48 nationale und regionale
Verbände aus 28 Ländern. Die EUFAMI arbeitet mit wichtigen
europäischen Organisationen, u. a. mit der EU und der
Weltgesundheitsorganisation (WHO), zusammen, um die Lebensqualität
von psychisch kranken Menschen zu verbessern.
(i) Fleischhacker WW et al. Comorbid Somatic Illness in Patients
with Severe Mental Disorders: Clinical, Policy and Research
Challenges. J Clin Psychiatry. 2008;69 (4):514-519.

Pressekontakt:

Abteilung für Psychiatrie und Psychotherapie, Abteilung für
Biologische Psychiatrie, Leiter: Prof. Dr. W. Wolfgang Fleischhacker,
Professor für Psychiatrie, A-6020 Innsbruck, Anichstrasse 35, Telefon
: +43-512-504-23669, Fax: +43-512-504-25267, E-Mail:
wolfgang.fleischhacker@i-med.ac.at, E-Mail: pia.haas@uki.at (Büro).
Ansprechpartner für die Medien: Celia Hall, FD, Santé:
+44-20-3077-0497