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Media Service: Reich gerechnet: Schweizer Bruttoinlandprodukt nimmt sprunghaft zu - dank neuer Statistikmethode

Zürich (ots)

Das Bruttoinlandprodukt wird neu berechnet. Es fällt in der Schweiz weit höher aus als bisher. Das Bruttoinlandprodukt (BIP) der Schweiz wird im nächsten Jahr einen Sprung nach oben machen. Es wird auf einen Schlag etwa um die Wirtschaftsleistung des Kantons Zug zunehmen, wie erste Schätzungen zeigen. Der Grund dafür ist eine fundamentale Revision der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung, auf den sich die internationale Gemeinschaft geeinigt hat. Als eines der ersten Länder stellen die USA Ende Juli ihre BIP-Berechnung auf die neue Methode um. «Wir arbeiten an einer grundlegenden Revision der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung», bestätigt Philippe Küttel, Sektionschef im Bundesamt für Statistik (BFS) und verantwortlich für die Berechnung des BIP. Die Umstellung erfolgt gleichzeitig mit den EU-Staaten. «Die ersten Ergebnisse werden wir im September 2014 veröffentlichen», so Küttel. Die Revision enthält eine Reihe von Änderungen. «Die Kapitalisierung der Aufwendungen für Forschung und Entwicklung ist dabei die wichtigste», sagt Küttel. Statt wie bisher diese Aufwendungen als Vorleistungen vom Produktionswert abzuziehen, werden sie neu aktiviert und als Investitionen zum BIP hinzugefügt. Das Schweizer BIP könnte dadurch um etwa 2,5 Prozent höher ausfallen als nach bisheriger Methode, schätzt das BFS aufgrund von Berechnungen mit den Daten früherer Jahre. Die Wachstumsraten des BIP verändern sich dagegen nur wenig, wie Schätzungen zeigen. Weil die Revision noch andere Bereiche umfasst, wagt das BFS keine Voraussagen zu ihrer Gesamtwirkung. «Das Endresultat kennen wir noch nicht», sagt Küttel. In den USA werden auch Aufwendungen für Musik, Filme, Bücher oder TV-Serien aktiviert. Das werde in der Schweiz «sicher erst später kommen», sagt Küttel. Die Daten werden bis 1990 zurückgerechnet, um Vergleichbarkeit zu gewährleisten. Die Revision hat Auswirkungen auf Kennzahlen wie Staatsverschuldung und Haushaltsdefizit in Prozent des BIP. In manchen EU-Staaten rücken die Maastricht-Kriterien noch weiter in die Ferne.

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