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Handelszeitung

Media Service: Heute in der "Handelszeitung" vom 9. Juni 2010

Zürich (ots)

Thomas Minder plant neue Initiative
Thomas Minder wartet seit über zwei Jahren  auf die 
Volksabstimmung über seine Abzocker-Initiative. Deshalb ist in seinem
Kopf ein neuer Plan gereift: "Es muss einfach schneller gehen", sagt 
der Schaffhauser Unternehmer gegenüber der "Handelszeitung". "Wenn 
ich Zeit habe, mache ich eine neue Initiative." Seine Idee: 
Volksinitiativen, die zustande gekommen und gültig sind, müssen 
innerhalb von zwölf Monaten zur Abstimmung gebracht werden. Und dies 
ohne Gegenvorschlag. Eine Verzögerung, wie sie seine Initiative 
erfährt, soll ausgeschlossen werden. "Im Parlament gibt jetzt jeder 
seinen Hafenkäse dazu, auch wenn er gar nichts von der Sache 
versteht", ärgert sich Minder. Dass sich National- und Ständerat ein 
weiteres Jahr Zeit nehmen wollen, um über einen allfälligen direkten 
oder indirekten Gegenvorschlag zu beraten, hat für ihn das Fass zum 
Überlaufen gebracht. Die Pläne für eine neue Initiative existieren 
vorläufig nur in Minders Kopf. Aber wer den Mann kennt, weiss: Wenn 
er sich etwas vorgenommen hat, lässt er sich nicht so schnell 
umstimmen. Aus diesem Grund beissen sich  manche Parlamentarier, die 
ihn zum Rückzug seiner Abzocker-Initiative bewegen möchten, die Zähne
aus. Und es kommt noch besser: Wie es scheint, könnte sich Minders 
Sturheit auszahlen. Zuverlässige Quellen im Bundeshaus besagen, dass 
sich selbst die FDP in Richtung der "Einigungslösung" bewegt, wie sie
Minder im Februar zusammen mit SVP-Vizepräsident Christoph Blocher 
vorgestellt hatte. FDP-Nationalrat Johann Schneider-Ammann bestätigt 
auf Anfrage Gespräche mit dem Ziel, die Initiative vom Tisch zu 
bekommen: "Die FDP-Fraktion hat darüber beraten und ist bereit, der 
Einigungslösung sehr nahe zu kommen."
Krise im Euro-Raum: "Auf Euro-Kurs von 1.30 Franken einstellen"
Die EU-Gemeinschaftswährung verliert nochmals an Boden und ist auf
ein Allzeittief unter die Marke von 1.38 Fr. getaucht. Doch die 
Schweizer Firmen sollte mit noch tieferen Wechselkurse rechnen, mahnt
jetzt Swissmem-Präsident Johann Schneider-Ammann. "Wir müssen uns auf
einen Kurs von 1.30 Fr. einstellen», sagt er gegenüber der 
"Handelszeitung". Vorerst sei dies möglich, jedes Unternehmen habe 
noch ein wenig Speck. Auch Devisenexperten geben einer raschen 
Erholung des Euro wenig Chancen. "Der Euro dürfte weiter zu Schwäche 
neigen", sagt Thomas Steinemann, Chefstratege der Bank Vontobel. Denn
dem Euro-Raum fehle eine koordinierte Fiskalpolitik. Rettungspakete 
und Banksteuern seien daher auf Dauer keine Lösung, urteilt 
Steinemann. Derweil versetzt die Euro-Krise die Börsen in helle 
Aufregung. An der Wall Street kam es zu den höchsten Tagesverlusten 
seit den 1920er-Jahren, und auch hierzulande fielen die Kurse. "Der 
Finanzmarkt ist zurzeit hysterisch, es herrscht eine unterschwellige 
Angst vor der Finanzkrise Teil 2", sagt Thomas Härter, Leiter 
Anlagestrategie bei der Fondsgesellschaft Swisscanto. Laut Härter 
besteht gar die Gefahr, dass der Aufschwung abwürgt werde. "Weitere 
marktexterne Schocks wie die Ölpest oder ein Konflikt in Korea 
könnten zu einem Double-Dip-Szenario führen."
Telekom: Swisscom in Pole-Position bei Cablecom-Deal
Nach Informationen der "Handelszeitung" dürfte Swisscom bei den 
Verhandlungen um eine Mobilfunkpartnerschaft mit Kabelnetzbetreiberin
Cablecom als Überraschungs-Siegerin hervorgehen. Lange Zeit galt 
Orange als Favoritin für den Abschluss. Seit Monaten feilscht 
Cablecom mit Orange, Sunrise und der Swisscom um einen Vertrag, der 
ihr den virtuellen Zugang auf eines der drei nationalen 
Mobilfunknetze (MVNO) gewährt. Die Cablecom will nicht einfach wie 
bisher eine Wiederverkäuferin in diesem Bereich sein, aber sie will 
auch keine eigene Mobilfunkinfrastruktur aufbauen. Offenbar hat die 
Swisscom ihr Angebot nun deutlich nachgebessert - und das 
Orange-Mutterhaus scheint nicht mehr willens zu sein, den Deal um 
jeden Preis abzuschliessen. So stehe nun plötzlich Swisscom in der 
Pole-Position, wie ein in der Verhandlungen involvierter Gewährsmann 
berichtet. Swisscom-Sprecher Sepp Huber betont: "Wir sind an einem 
erfolgreichen Abschluss sehr interessiert." Eine Einigung mit der 
Cablecom würde das Risiko einer drohenden Revision des 
Fernmeldegesetztes schmälern.
Kaba-CEO Rudolf Weber: "Die rasche Erholung ist unmöglich 
nachhaltig"
Rudolf Weber, Chef des Sicherheitstechnikers Kaba, zeigt sich 
verhalten optimistisch: "Unser Ziel war es, von Januar bis Juni 2010 
keinen Umsatz auf Stufe Lokalwährungen mehr einzubüssen. Das dürfte 
gelingen", sagt er im Interview mit der "Handelszeitung". Und 
bezüglich Ebit-Marge falle das Gesamtjahr 2009/10 besser aus als das 
Vorjahr. Die Rezession sei deshalb aber noch nicht überwunden. "Eine 
rasche und kräftige Erholung kann aus meiner Sicht unmöglich 
nachhaltig sein. Deshalb bleiben wir mit unseren eigenen Prognosen 
vorsichtig", sagt Weber. Grundsätzlich geht er davon aus, "dass wir 
ab 2011 wieder zwischen 4 und 6% pro Jahr organisch zulegen." Das 
werde aber nur eintreffen, wenn keine zweite Rezession folge. Weber 
räumt ein, dass Kaba unter den Sparmassnahmen vieler europäischer 
Staaten leiden wird. "Wir liefern doch zu einem beachtlichen Teil für
die öffentliche Hand, etwa Flughäfen, Spitäler oder Ministerien. Hier
werden wir sicher eine sinkende Nachfrage sehen." Kompensieren will 
Weber diesen Effekt durch Mehraufträge von privaten Abnehmern und 
durch Innovationen.
Vontobel: Weitere Zukäufe geplant
Die Privatbankengruppe Vontobel ist mit der Gründung der Vontobel 
Swiss Wealth Advisors AG in den USA aktiv, wittert aber auch in den 
bestehenden europäischen Märkten Schweiz, Italien, Deutschland und 
Österreich Potenzial. "Über unsere Aktivitäten verfügen wir über eine
ausgezeichnete Basis um nicht nur im Onshore-, sondern auch im 
grenzüberschreitenden Geschäft zu wachsen", sagt Peter Fanconi, 
Leiter Private Banking der Vontobel-Gruppe, gegenüber der 
"Handelszeitung". Entsprechend verdichtet die Privatbank ihre Präsenz
in diesen Märkten. Aber auch das Offshore-Geschäft will Vontobel 
weiter vorantreiben. "Das klassische Offshore-Geschäft in 
vielversprechenden Märkten wie Lateinamerika, Mittel- und Osteuropa 
bauen wir weiter aus", erklärt Fanconi. Vontobel schliesst dabei auch
Akquisitionen nicht aus. "Wir bleiben wachsam und beobachten den 
Markt sehr genau", so Fanconi. Erfreulich entwickelt sich derzeit 
auch das Neukundengeschäft im Private Banking der Vontobel-Gruppe. So
suchen Kunden aus Europa wieder Zuflucht in der Schweiz und damit 
auch bei Vontobel, wie Fanconi bestätigt: "Es ist in der Tat so, dass
uns in diesen Tagen und Wochen vermehrt vermögende Privatkunden aus 
dem benachbarten Ausland ansprechen".
Scoach-CEO Christian Reuss: 2010 als "starkes Jahr"
Laut Christian Reuss, dem CEO der Derivatebörse Scoach, ist die 
EU-Krise auf dem Schweizer Markt für strukturierte Produkte noch 
nicht zu spüren. "Selbst wenn die starke Erholung in den ersten 
Monaten nicht bis zum Jahresende anhält, wäre 2010 immer noch ein 
starkes Jahr", erklärt Reuss im Interview mit der "Handelszeitung". 
Die Scoach habe derzeit knapp 30 000 Produkte ausstehend, was ein 
Rekord sei. Die Umsätze haben gemäss Reuss zwar noch nicht das 
Niveau, das sie vor der Krise erreichten. Doch der Markt habe sich 
gut erholt: "In den letzten Monaten sind die Umsätze kontinuierlich 
gestiegen. In den nächsten Monaten werden auch einige neue Anbieter 
in den Markt eintreten. Das Interesse ist also ungebrochen", erklärt 
Reuss.

Kontakt:

Nähere Auskunft erteilt Ihnen gerne Herr Martin Spieler, Chefredaktor
"Handelszeitung" Zürich.
Tel. 043 444 59 00

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