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Handelszeitung

Media Service: Heute in der Handelszeitung vom 26. Mai 2010

Zürich (ots)

Arbeitsmarkt: Zahl der Kurzarbeiter hat sich
halbiert
Die Schweizer Unternehmen haben wieder mehr zu tun. Aktuell 
befinden sich laut Angaben der kantonalen Ämter für Wirtschaft und 
Arbeit schweizweit noch 30 000 Angestellte in Kurzarbeit. Dies haben 
Recherchen der «Handelszeitung» ergeben. Damit sind nur noch halb so 
viele Angestellte in Kurzarbeit wie auf dem Höhepunkt der Rezession 
im vergangenen Sommer, als rund 60 000 Betroffene kurzarbeiteten. In 
den Spitzenmonaten liessen die krisengebeutelten Unternehmen 
insgesamt rund 3 Mio Arbeitsstunden ausfallen. Das Staatssekretariat 
für Wirtschaft Seco warnt die Angestellten aber vor zu viel Euphorie:
"Die Konjunkturerholung in Europa ist fragil und der starke Franken 
wirkt sich dämpfend auf das Wachstum aus", sagt Seco-Arbeitsdirektor 
Serge Gaillard. Er könne deshalb nicht ausschliessen, dass Kurzarbeit
und Arbeitslosigkeit im nächsten Winter wieder zunähmen. Eine solche 
Entwicklung wäre äusserst schlecht für die Arbeitslosenversicherung 
(ALV). Auch wenn noch keine definitiven Zahlen vorliegen: Konservativ
gerechnet hat die Kurzarbeit die bereits arg verschuldete ALV allein 
im vergangenen Jahr zusätzlich mit rund 1 Mrd Fr. belastet. Um das 
Loch in der ALV zu stopfen, wäre eine langfristige Entspannung auf 
dem Arbeitsmarkt dringend notwendig.
Krankenkassen: Künftig wird es nur noch fünf bis zehn Anbieter 
geben
Der Druck auf die Krankenkassen nimmt massiv zu. "Die Branche wird
sich in den nächsten Jahren auf rund fünf bis zehn grosse Player 
konsolidieren", sagt Walter Bosch, designierter 
Verwaltungratspräsident der neu fusionierten SanitasKPT gegenüber der
«Handelszeitung». Besonders kleine und mittlere Kassen dürften es 
aufgrund ihrer schweizweiten Tätigkeit schwierig haben weiter autonom
zu bleiben, glaubt auch Stefan Kaufmann, Direktor des 
Branchenverbandes Santésuisse. Interesse an weiteren 
Zusammenschlüssen zeigt dabei SanitasKPT. So hätten gemäss Bosch nur 
diejenigen Kassen eine Überlebenschance, die eine bestimmte Grösse 
aufweisen. Die optimale Grösse sei jedoch auch nach der Fusion noch 
nicht erreicht. Umso mehr schaut sich das Unternehmen nach weiteren 
Partnerschaften und Fusionen um. "Wir werden bestehende Gespräche 
weiterführen und zusätzliche Partnerschaften suchen", sagt der 
SanitasKPT-VRP. Aber auch die beiden Branchenleader Helsana und CSS 
sind auf der Suche nach neuen Partnerschaften. "Die CSS hat schon 
immer kommuniziert, dass sie zwischen 2010 und 2012 eine weitere 
Akquisition plant", sagt Mediensprecherin Sandra Winterberg. Die 
Marktleaderin Helsana-Gruppe gibt das Feld aber nicht kampflos auf 
und will ebenfalls weiter wachsen. "Wir würden uns eine Gelegenheit 
sicher genauer anschauen", sagt Sprecher Rob Hartmans.
SBB: Geschäft mit Berufskleidern sorgt für rote Köpfe
Nicht nur die Post geht fremd. Auch die SBB sind im Geschäft mit 
Uniformen aktiv - von der politischen Diskussion allerdings noch 
weitgehend unbemerkt. Die SBB verkaufen ihre eigenen Berufskleider 
«ab Stange» für Betriebe des öffentlichen Verkehrs - falls gewünscht 
ergänzt mit dem jeweiligen Logo. Die SBB erzielen damit bereits einen
Jahresumsatz von rund 2 Mio Fr., wie Sprecher Reto Kormann erklärt. 
Grundsätzlich sind alle für die SBB arbeitenden Firmen berechtigt, 
bei den Bundesbahnen Ware zu beschaffen - also auch Berufskleider zu 
bestellen. Zu den Kunden gehört neben 50 Firmen aus dem Bereich des 
öffentlichen Verkehrs aber auch die Migros. Sie bestellt für ihre 
Mitarbeiter, die im Bereich des Anschlussgleisverkehrs im 
Rangierdienst arbeiten, Uniformen, wie die SBB bestätigen. Die 
Bekleidungs-Aktivitäten der SBB haben nun erste politische Akteure 
aufgeschreckt. "Die SBB scheinen den gleichen Fehler zu machen wie 
die Post", sagt etwa Dominique Reber, Mitglied der Geschäftsleitung 
des Wirtschaftsdachverbandes Economiesuisse. Seiner Meinung nach 
sollten sie sich um ihre Kernaufgaben kümmern - das 
Bekleidungsgeschäft gehöre da "sicher nicht dazu". Reber lässt klar 
durchblicken: "Einer Ausdehnung der SBB-Tätigkeiten im 
Bekleidungsgeschäft müssten wir entgegentreten."
SGS-CEO Chris Kirk: "Keine Signale für einen Abschwung"
Der Chef des Warenprüfers SGS, Chris Kirk, ist sich sicher, dass 
das 2. Semester besser ausfallen wird als das 1. Halbjahr. "Seit 
Anfang Jahr legten wir zu und konnten die Margen halten", sagt Kirk 
im Interview mit der «Handelszeitung». Das 1. Semester habe sich gut 
entwickelt, das 2. Halbjahr werde besser sein. "Wir werden ein gutes 
Jahr haben. Es gibt viele Chancen, organisch zu wachsen", sagt Kirk. 
Auch Akquisitionen gegenüber zeigt sich der Konzernchef offen: "Wir 
schauen uns überall Opportunitäten an", bestätigt Kirk.
Logitech-CEO Daniel Borel: "Ich glaube an das Konzept von Google 
TV"
Mit Google TV will Logitech, der Schweizer Hersteller von 
Computerzubehör, den US-Fernsehmarkt erobern. Ist das Unternehmen 
erst im Wohnzimmer angekommen, sollen weitere Dienstleistungen 
folgen. "Ich glaube an das Konzept von Google TV", sagt Borel. Bei 
Logitech sei man sehr optimistisch, doch könne der Erfolg durchaus 
Zeit brauchen. Borel vergleicht Google TV mit dem iPhone von Apple. 
Auch das Smartphone habe drei Jahre gebraucht, bis der Durchbruch 
gelungen ist. "Es gibt Anzeichen dafür, dass wir einen ähnlichen 
Erfolg beim Fernsehen erreichen können", sagt Borel. Falls das 
geschehen sollte, stehe Logitech in den Startlöchern. Die 
Voraussetzungen dafür sind günstig. Allein in den USA hat Logitech 
bis zu 60 Mio Haushalte ausgemacht, die auf das neue System umsteigen
könnten. Und dabei soll es nicht bleiben: "Wir werden versuchen, das 
Konzept auch in anderen Staaten umzusetzen", sagt Borel. Es gebe noch
keinen Zeitplan, aber normalerweise werde Europa etwa ein Jahr später
mit neuen Produkten bedient.
Karl Reichmuth: Privatbankier prophezeit baldiges Ende der EU- 
Währungsunion
Der Luzerner Privatbankier Karl Reichmuth betrachtet den Euro als 
Fehlkonstruktion. "Es bringt nichts, gegen Naturgewalten anzutreten. 
In zwei oder drei Jahren wird die Wahrheit sowieso ans Licht kommen",
sagt Karl Reichmuth, Verwaltungsratspräsident und unbeschränkt 
haftender Gesellschafter von Privatbankiers Reichmuth & Co, im 
Interview mit der "Handelszeitung". Die Europäische Währungsunion 
werde auseinanderbrechen, glaubt er. "Ich könnte mir vorstellen, dass
gewisse ähnlich gelagerte Länder wie Dänemark, Holland, Österreich 
und Deutschland beim Euro bleiben. Die südeuropäischen Länder werden 
nicht mehr dabei sein", so Reichmuth. Angesichts der Geldschwemme 
erwartet Reichmuth eine steigende Inflation: "Ich rechne mit einer 
Vermögenspreisinflation ähnlich wie in den 70er-Jahren."
Kurzfristig sieht er noch keinen Wirtschaftseinbruch. "Zu einer 
Stagflation kommt es erst viel später. Wenn die Staaten sparen 
müssen, haben wir einerseits Inflation und andererseits eine 
schlechte Wirtschaft." Reichmuth erwartet, dass dies in den Jahren 
2011 und 2012 der Fall sein wird.

Kontakt:

Nähere Auskunft erteilt Ihnen gerne Herr Martin Spieler, Chefredaktor
"Handelszeitung" Zürich, Tel. 043 444 59 00.

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