Alle Storys
Folgen
Keine Story von Handelszeitung mehr verpassen.

Handelszeitung

Media Service: Heute in der Handelszeitung vom 9. Dezember 2009

Zürich (ots)

Erbprinz Alois: «Abgeltungssteuer ist kein
Zukunftsmodell»
Eine Abgeltungssteuer, wie sie die Schweizer Banken im 
Steuerstreit anstreben, ist laut Erbprinz Alois von Liechtenstein 
langfristig keine tragfähige Lösung. «Wir haben das Modell ebenfalls 
geprüft und in die Verhandlungen mit verschiedenen Ländern 
einbezogen», sagt das Staatsoberhaupt von Liechtenstein im Interview 
mit der «Handelszeitung». Aber er schätzt die politischen 
Erfolgschancen dafür als gering ein. «Ich bezweifle, ob die 
Abgeltungssteuer ein Modell ist, das sich international durchsetzen 
wird.» Erbprinz Alois propagiert eine Alternative. Er fordert einen 
internationalen Standard, der die Privatsphäre von Bankkunden 
schützt, aber Steuerhinterziehung ausschliesst. Der automatische 
Informationsaustausch werde sich ebenso wenig wie eine 
Abgeltungssteuer durchsetzen. «Wir streben umfassendere Lösungen an, 
die auf Jahrzehnte hinaus tragfähig sind.» Nur dann sei die 
Rechtssicherheit garantiert. Er warnt die Schweiz davor zu glauben, 
dass sie schnell aus der Schusslinie der Länder kommt, die sie wegen 
ihrer Steuerpolitik und dem Bankgeheimnis unter Druck setzen. «Die 
Kritik wird mit dem Wechsel auf die weisse OECD-Liste nicht 
verstummen.» In den nächsten Monaten werde diese eher noch zunehmen. 
«Mit einer Salamitaktik sind die Probleme nicht mehr zu lösen», ist 
Erbprinz Alois überzeugt. «Es braucht klare, mutige Strategien, 
ansonsten wird der Druck auch auf den Schweizer Finanzplatz weiter 
steigen.»
Swissgrid: Beteiligung an Auslandnetzen angestrebt
Jedes Jahr verdienen die grossen Schweizer Elektrizitätswerke 1 
Mrd Fr. im Stromhandel. Doch nun warnt die Schweizer Netzgesellschaft
Swissgrid, die in der Schweiz das Strom-übertragungsnetz betreibt: 
Engagiert sich die Schweiz nicht im Ausbau des europäischen Netzes, 
könnte dieser Wettbewerbsvorteil verloren gehen. «Grundsätzlich 
sollte sich die Schweiz an Stromnetzen im Ausland beteiligen», sagt 
Pierre-Alain Graf, seit Anfang 2009  CEO der nationalen 
Stromnetzgesellschaft Swissgrid. Die politische Schweiz müsse sich 
darüber im Klaren werden, «welche riesige Wertschöpfung hier auch in 
Zukunft möglich ist», so Graf weiter. Allerdings dürfen die 
Stromwerke aus wettbewerbsrechtlichen Gründen nicht selber in aus- 
und inländische Netze investieren. Dies wäre laut CEO Graf Aufgabe 
der Swissgrid. «Wir haben bereits ein Team, das sich explizit mit 
Europa-Fragen beschäftigt», so Graf. Swissgrid wird spätestens 2013 
die Stromübertragungsnetze von den grossen Elektrizitätswerken 
übernehmen. Derzeit arbeitet Graf daran, das Unternehmen 
«kapitalmarktfähig» zu machen. Der Kapitalbedarf für die Übernahme 
des Netzes sowie die ersten Sanierungs- und Erweiterungsprojekte 
beträgt bis zu 8 Mrd Fr. «Momentan ist unsere Vorstellung, eine 
'Obligation Swissgrid' herauszugeben», so Graf. Denkbar sei aber auch
ein Börsengang.
Galenica-Chef Etienne Jornod: «Sind an Pharmabetrieben 
interessiert»
Mit einem Marktanteil von 30% dominiert Galenica die Schweizer 
Apothekenszene. Nach dem Zukauf der Sun-Store-Kette mit 100 Läden vor
allem in der Westschweiz strebt der Konzern weiteres Wachstum an. 
Etienne Jornod, Verwaltungsratspräsident und CEO, will aber künftig 
nur noch Rosinen picken: «Uns interessieren einzelne Apotheken an 
guter Lage, die mehr als 3 Mio Fr. Jahresumsatz machen», sagt er im 
Interview mit der «Handelszeitung». In den kommenden Jahren will er 
je zehn bis zwanzig Läden übernehmen oder neu eröffnen. Auch im 
Ausland, wo Galenica Eisenpräparate herstellt, will Jornod weiter 
wachsen: «Uns interessieren Pharmabetriebe, die in unserem Bereich 
produzieren oder über Produkte verfügen, die nahe bei unseren 
liegen», sagt er. Das Unternehmen floriert trotz Krise und rechnet im
laufenden Jahr mit einem Gewinnwachstum von 10%. Jornod: "Das 
Retailgeschäft mit den Apotheken läuft gut, und die Anfangsprobleme 
mit dem neuen Verteilzentrum in Niederbipp sind gelöst.»
Swiss Life und Bâloise: Versicherer profitieren von Italiens 
Steuerflüchtlingen
Die Steueramnestie in Italien lässt die Kassen von Schweizer 
Lebensversicherern klingeln. So sieht Swiss Life grosse 
Wachstumschancen und will noch von der Steueramnestie profitieren, 
bevor sie am 15. Dezember abläuft. Auch Bâloise, welche in Italien 
Produkte über eine Tochtergesellschaft in Liechtenstein vertreibt, 
profitiert von der italienischen Steuerpolitik. «Im Geschäft mit den 
vermögensgebundenen Policen haben wir im 2. Halbjahr eine weitere 
Belebung des Geschäftsverlaufes gesehen, getrieben vor allem durch 
den italienischen Markt», sagt Frank Nuy, Mitglied der 
Geschäftsleitung Bâloise Life (Liechtenstein), gegenüber der 
"Handelszeitung". So würde das italienische Produkt den Kunden die 
Möglichkeit bieten, die gesetzliche Regelung der Steueramnestie 
positiv für sich zu nutzen.
Swisscom-Chef: «Rasche Privatisierung ist unrealistisch»
Durch die Stärkung von Orange und Sunrise wird die 
Privatisierungsdiskussion rund um die Swisscom wieder neu entfacht. 
Swisscom-Chef Carsten Schloter erklärt im Interview mit der 
«Handelszeitung»: «In den nächsten fünf Jahren erscheint mir eine 
Privatisierung der Swisscom unrealistisch. Aber eine 
Minderheitsbeteiligung könnte dem Bund ähnliche Vorteile bieten wie 
heute, würde aber die Flexibilität erhöhen. Darüber kann man 
diskutieren.» Zudem kann sich Schloter im Mobilfunk eine 
Zusammenarbeit mit Kabelnetzbetreiberin Cablecom vorstellen. Diese 
bietet Handyangebote derzeit in Zusammenarbeit mit Sunrise an. 
Schloter: «Cablecom wird aufgrund ihrer Positionierung 
Mobilfunkkunden gewinnen. Wenn es Sinn macht, werden wir das 
diskutieren.»
PostFinance-CEO Jürg Bucher: «Wir halten an unseren Forderungen 
fest»
Der CEO der PostFinance will trotz der Absage des Ständerats 
weiter um eine Banklizenz für sein Institut kämpfen. «Wir halten an 
unseren Forderungen fest», sagt Bucher im Interview mit der 
«Handelszeitung.» «Eine Bankenlizenz würde uns im Anlagengeschäft 
noch einige Möglichkeiten zur breiteren Streuung der Risiken bieten»,
betont Bucher. Sollte die Lizenz endgültig verworfen werden, würde 
PostFinance «aus den geltenden Rahmenbedingungen das Maximum 
herausholen», so Bucher weiter. Sein Institut sei gut im Markt 
positioniert und biete den Kunden eine attraktive Alternative zu den 
Schweizer Banken. Allerdings dürften in Sachen Wachstum für 
Postfinance nun ruhigere Zeiten anbrechen. Zwar ist laut Jürg Bucher 
noch immer ein kontinuierliches Neugeldwachstum bei den Privatkunden 
und KMU festzustellen. Die Grossfirmen hingegen ziehen Gelder ab. 
«Sie suchen wieder nach längerfristigen Anlagen und investieren 
gewisse parkierte Gelder. Dort wachsen wir derzeit nicht», so Bucher.

Kontakt:

Nähere Auskunft erteilt Ihnen gerne Herr Martin Spieler, Chefredaktor
"Handelszeitung" Zürich. Telefon 043 44 59 00.

Weitere Storys: Handelszeitung
Weitere Storys: Handelszeitung
  • 02.12.2009 – 08:00

    Media Service: Heute in der "Handelszeitung" vom 2. Dezember 2009

    Zürich (ots) - Minarettverbot: Wird Swissness zum Fluch? Der bekannte Bonbonhersteller Halter exportiert seine Süssigkeiten in zahlreiche muslimische Länder. Auf der Verpackung wirbt die Firma prägnant mit dem Schweizerkreuz. Doch nun fürchtet CEO Toni Lötscher, dass der "Swissness"-Faktor vom Segen zum Fluch wird. Am Abstimmungsabend riefen ihn ...

  • 02.12.2009 – 08:00

    Media Service: "Schweizer Versicherung" Nr. 12/2009 vom 2. Dezember 2009

    Zürich (ots) - Gewalt: Wenn Grenzen in der Arzt-Patient-Beziehung missachtet werden, so wird landläufig davon ausgegangen, dass es sich um den Übergriff eines Arztes auf den Patienten oder die Patientin handeln muss. Attacken durch Patienten auf den behandelnden Arzt finden dagegen kaum Beachtung. Wie reagieren aber Schweizer Allgemeinpraktiker auf ...

  • 25.11.2009 – 08:00

    Media Service: Heute in der "Handelszeitung" vom 25. November 2009

    Zürich (ots) - Roche-CEO Severin Schwan: "Habe mich noch nicht geimpft" Die Schweinegrippe dürfe auf keinen Fall unterschätzt werden, warnt Severin Schwan, CEO Roche. Dennoch räumt er im "Handelszeitung"-Interview ein: "Ich habe mich noch nicht geimpft." Statt auf Impfprodukte der Konkurrenz scheint er eher auf Medikamente des eigenen Konzerns zu ...