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Handelszeitung

Media Service: Heute in der Handelszeitung Nr. 17 vom 22. April 2009

Zürich (ots)

Philipp Buhofer, Verwaltungsratspräsident IC Cham:
"Wir können als Gewinner hervorgehen"
Die Industrieholding Cham hat 2008 zwar einen Verlust erlitten. 
Verwaltungsratspräsident Philipp Buhofer zeigt sich in einem 
Interview mit der "Handelszeitung" aber zuversichtlich. "Wir können 
als Gewinner aus der Krise hervorgehen", meint er. "Wir sind so 
aufgestellt, dass wir theoretisch bis zu 30% weniger Umsatz als im 
Vorjahr verkraften können, ohne dabei einen Cashdrain zu erleiden". 
Die IC Cham profitiere dabei nicht nur von der Flexibilität der 
Kurzarbeit, sondern auch von den gesunkenen Rohstoff- und 
Energiepreisen. Normalisiere sich die Situation jedoch, "dann sind 
wir heute in der Lage, über den Zyklus hinweg nachhaltig eine 
Ebit-Marge in der Spanne von 5 bis 12% zu erreichen", so Buhofer. Die
IC Cham will laut Buhofer auch die Eigenkapitalbasis stärken, von 
heute 42 auf künftig 50 bis 60%. Die Mittel dazu stammen aus der 
Abspaltung des Immobilienteils.
Jens Alder: "Kaum Kostensenkungspotenzial bei den Krankenkassen"
Jahrelang war Jens Alder "Mr. Swisscom", dann wechselte er nach 
Dänemark. Mit dem Wechsel in den Verwaltungsrat der Krankenkasse 
Sanitas startet er nun in einer neuen Branche. Im Gespräch mit der 
"Handelszeitung" sagt Alder über seinen Wechsel: "Der 
Gesundheitsmarkt im Allgemeinen und das Krankenversicherungsgeschäft 
im Speziellen sind nicht nur volkswirtschaftlich sehr bedeutungsvoll,
sondern auch äusserst komplex. Das reizt mich." Auf die Frage, ob 
unter seiner Ägide auch bei der Sanitas restrukturiert werde, 
antwortet er: "Der Kostendruck im Gesundheitswesen ist gross, die 
Wertschöpfung und damit das Kostensenkungspotenzial bei den 
Krankenkassen aber im gesamten Kontext relativ bescheiden." Er strebe
keine operative Verantwortung mehr an: "Ich möchte sehr gerne auf 
VR-Ebene weiterarbeiten."
Actelion-CEO Jean-Paul Clozel: "In den USA wird das Klima härter"
Bisher ist das Allschwiler Biotechunternehmen Actelion von der Krise 
kaum betroffen, wie auch die neusten Quartalszahlen wieder zeigen. Im
Interview mit der "Handelszeitung" erwartet aber auch CEO Clozel ein 
härteres Klima auf seinem wichtigsten Absatzmarkt, den USA. Daher 
setzt er auf neue Anwendungen der bestehenden Produkte, auf eine 
starke Pipeline und gezielte Zukäufe. Zur Gefahr, dass Actelion 
angesichts seiner tiefen Börsenbewertung selbst aufgekauft wird, 
meint er:  "Unser Wert hängt von den Leuten ab, die hier sehr 
produktiv forschen und arbeiten. Diese Produktivität wäre nicht 
nachhaltig, wenn wir übernommen würden."
Interview Christoph Caviezel, CEO Mobimo
"Es besteht weiterhin eine grosse Nachfrage nach Wohneigentum, 
angetrieben durch die derzeit tiefen Finanzierungskosten und die 
Suche der Investoren nach Sachwerten", sagt Christoph Caviezel, CEO 
von Mobimo, im Interview mit der "Handelszeitung". In der Folge sei 
die Immobiliengesellschaft im 1. Quartal 2009 auf Kurs. "Im 
Wohnungsverkauf sind wir sogar über Budget", so Caviezel. Im Bereich 
der Gewerbeliegenschaften sieht er dagegen die Leerstände unter 
Umständen zunehmen.
Krankenkassen: Boykott gegen den Bund bei umstrittenem neuem 
Ausweis
Eigentlich hätten die Schweizer Krankenkassen schon längst mit der 
Einführung der neuen, vom Bundesrat beschlossenen Versichertenkarte 
beginnen sollen. Doch gemäss Recherchen der "Handelszeitung" haben 
die meisten Kassen den mit einem Chip versehenen Ausweis nicht 
bestellt - aus Protest gegen die hohen Kosten der Karte, den unklaren
Nutzen und die nicht geregelte Verwaltung heikler Daten. "Wir haben 
die Investitionen in diesem Bereich gestoppt und warten erst mal ab",
bestätigt Christoph Bangerter, CEO der Krankenkasse KPT. 
Swica-Generalsekretär Daniel Neuhaus sagt, seine Kasse werde den 
Ausweis des Bundes auf absehbare Zeit nicht bestellen. Der 
Branchenverband santésuisse bestätigt, dass die Karten für rund 4 Mio
Krankenversicherte bisher nicht bestellt worden sind. Sanktionen des 
Bundes müssen die Versicherer kaum fürchten: Zu geballt ist der 
Widerstand der Branche.
Sunrise klagt wegen Logo-Klau
Die Deutschen haben das Sunrise-Logo mit seinen Farben Schwarz, Rot 
und Gold entdeckt: Das Bundesministerium für Bildung und Forschung 
bewirbt seine Projektreihe "Forschungsexpedition Deutschland" mit den
Farben der Telekomanbieterin, wie die "Handelszeitung" schreibt. 
Wenig Freude daran hat man bei Sunrise. Kommunikationschef Dominique 
Reber erklärt: "Wir haben nichts gegen die deutschen Forscher, finden
das sogar eine sehr gute Sache." Man habe Kontakt aufgenommen und 
versucht zu verhandeln. Darauf seien die Deutschen aber nicht 
eingegangen. "Nun haben wir eine Klage wegen Verletzung des geistigen
Eigentums eingereicht", sagt Reber der "Handelszeitung".
Schweiz-Tourismus-Direktor fordert eine zweite Finanzspritze
Sofern der Bund ein weiteres Konjunkturpaket beschliesst, pocht auch 
die hiesige Reisebranche auf eine zusätzliche Finanzspritze. Auf 
Anfrage der "Handelszeitung" erklärt Jürg Schmid, Direktor von 
Schweiz Tourismus: "Der Tourismus ist einer der bedeutendsten 
Arbeitgeber unseres Landes und sollte in einem dritten 
Konjunkturpaket umfassend berücksichtigt werden." In der Zwischenzeit
läuft die Kampagne mit der ersten Finanzspritze von 15 Mio Fr. an. 
Daneben starten mehrere Schweizer Hotelbetriebe, Destinationen und 
Bergbahnen eigene Impulsprogramme gegen die Wirtschaftskrise. Die 
"Handelszeitung" liefert einen Überblick über die jüngsten 
Fördermittel und Werbeideen, die neue Gäste im In- und Ausland zu 
Ferien in der Schweiz animieren sollen.
Norbert Walter, Chefökonom der Deutschen Bank: "Die Argumente 
sprechen für eine weltweite Erholung der Konjunktur 2010"
Auch die Schweizer Wirtschaft dürfte 2010 nicht weiter abrutschen. 
Doch der Finanzsektor werde künftig nur noch unter 10% zur 
Wertschöpfung der Schweiz beitragen, sagt Norbert Walter, Chefökonom 
der Deutschen Bank, in einem Interview mit der "Handelszeitung". Um 
den wegfallenden Wertschöpfungsanteil zu kompensieren, kommen laut 
Walter verschiedene Branchen in Frage: "Warum entwickelt sich die 
Schweiz nicht zum weltweiten Kompetenzzentrum für Schienenverkehr?" 
fragt er. Auch bei Bildungseinrichtungen sieht Walter Chancen für die
Schweiz.
Firmen schaffen mehr Lehrstellen
Eine exklusive Umfrage der "Handelszeitung" bei 26 Schweizer 
Konzernen bringt es an den Tag: Selbst Firmen, welche Stellen 
streichen, wollen mindestens so viele Lehrabgänger weiterbeschäftigen
wie im Vorjahr. Sie entsprechen damit dem Appell des Bundes, die 
jungen Berufsleute zu behalten und nicht auf die Strasse zu stellen. 
Trotz Krise bieten die Unternehmen im Sommer zudem deutlich mehr neue
Lehrstellen an. Post und SBB stellen beispielsweise 5 respektive 11% 
mehr neue Lehrlinge ein. Gesamthaft erhöhen die befragten Firmen ihr 
Lehrstellenangebot um 100 neue Lehrplätze auf 6402.
Sogar die UBS will nicht auf Kosten der Lehrlinge sparen. Anfang 
Monat liess die UBS noch verlauten, dass sie nur 50% der Lehrabgänger
befristet weiterbeschäftigen könne. Doch nun sagt UBS-Sprecher, 
Andreas Kern der "Handelszeitung" auf Anfrage: "Wir sind über die 
Bücher gegangen und zum Schluss gekommen, dass wir doch mehr Abgänger
weiterbeschäftigen wollen." Allen gut qualifizierten 
leistungswilligen Lehrabgängern biete die UBS eine berufliche Lösung 
an.
Markus Granziol: "UBS steht nicht schlechter da als andere Banken"
Der ehemalige Chef der UBS-Investmentbank sieht für die Grossbank 
Chancen, seit Konzernchef Oswald Grübel das Ruder übernommen hat. Die
UBS stehe überhaupt nicht schlechter da als andere Institute, sagt 
Markus Granziol gegenüber der "Handelszeitung".
"Die US-Banken haben buchhalterisch alles getan für ein gutes 
Quartalsergebnis." Grübel habe dagegen als neuer UBS-CEO den Anreiz, 
möglichst reinen Tisch zu machen und viel Negatives in das Quartal 
hineinzupacken.
"Oswald Grübel ergreift die richtigen Schritte, die bereits vor zwölf
Monaten hätten eingeleitet werden sollen", sagt Granziol. Aber: "Es 
wird sicher zwei, drei Jahre gehen und ein deutlich verbessertes 
Markt- und Konjunkturumfeld erfordern, bis die UBS wieder richtig 
gestärkt sein wird."
Clariden-Leu-CEO: "Wir werden Akquisitionen prüfen"
Die Credit-Suisse-Privatbankentochter Clariden Leu will in der 
erwarteten Konsolidierung eine aktive Rolle spielen. "Wir werden 
Akquisitionen prüfen", sagt Clariden-Leu-CEO Hans Nützi im Interview 
mit der "Handelszeitung". Im Vordergrund stünden kleinere und 
mittlere Akquisitionen. Das Marktumfeld sei derzeit anspruchsvoll. 
"Nicht alle Banken werden sich den neuen Gegebenheiten anpassen 
können", so Nützi. Es werde Gewinner und Verlierer geben.
Rund 100 Stellen seien abgebaut worden, sagt Nützi. "Es kam aber 
nicht zu 100 Entlassungen", sondern natürliche Abgänge seien zum Teil
nicht ersetzt worden. Es werde nicht systematisch Personal entlassen.
"Dazu sind wir nicht gezwungen und wir haben es uns im Businessplan 
auch nicht zum Ziel gesetzt", so Nützi.
Piraterie: Unternehmen fürchten sich zunehmend
Die Seeräuberei sorgt für eine zunehmende Nachfrage nach 
Transportversicherungen, wie Recherchen der "Handelszeitung" ergeben.
Davon profitiert vor allem der Schweizer Versicherer Bâloise, während
der Marktleader Axa Winterthur seit längerer Zeit einen Rückgang 
verzeichnet. Besonders gefragt ist bei Unternehmen die Deckung eines 
Lieferverzuges, welcher durch einen möglichen Überfall entstehen 
könnte. "Daher bieten wir den Kunden seit einiger Zeit an, eine 
Verspätung durch Piraterie mit einer Zusatzdeckung absichern zu 
können", sagt Reto Frei, Leiter Transportversicherungen der Bâloise. 
Auch Axa Winterthur bietet die Möglichkeit, auf einzelne Bedürfnisse 
gezielt einzugehen.
Managementseminare
Die Auswüchse der Finanzkrise haben die Weiterbildungsbranche 
fundamental erschüttert. Neue Inhalte und Angebote sind gefragt.
Noch nie wurden langjährig gepredigte Führungsmodelle so in Frage 
gestellt wie in der aktuellen Wirtschaftskrise. Und noch nie standen 
die Bildungseinrichtungen derart vor der Frage, ob alles, was war, 
falsch war. "Nicht wegen unverantwortlicher, sondern zuerst wegen 
falsch ausgebildeter Manager gerät die Welt aus den Fugen. Sie fahren
mit Sommerpneus im tiefen Winter", sagt Peter Stadelmann, 
Geschäftsführer des Malik Managementzentrums St. Gallen. Am 
heftigsten bekommen das jetzt die Anbieter von 
Weiterbildungsseminaren und Nachdiplomen zu spüren. Denn Firmen wie 
auch Kadermitarbeitende überlegen sich jetzt erst recht, ob sie in 
diesem Bereich noch Geld ausgeben sollen.
Nachfolgeregelungen
In den nächsten fünf Jahren steht bei einem Viertel der mittelgrossen
und kleinen Unternehmen in der Schweiz ein Generationenwechsel an. 
Aber gemäss UBS-Studien haben nur gerade knapp ein Fünftel der 
Betroffenen diesen folgenschweren Schritt bereits im Detail geregelt,
ein weiteres Fünftel davon hat sich wenigstens "dafür entschieden", 
aber noch nichts unternommen. In der eben erschienenen Untersuchung 
der Credit Suisse und des Center for Family Business der HSG hat 
immerhin sogar ein Viertel der Befragten eine Lösung ausgearbeitet. 
Egal, welche Unterlagen zu Rate gezogen werden - eigene Umfragen 
inbegriffen: Das Problem steht interessanterweise nach wie vor nicht 
zuoberst auf der Traktandenliste der Patrons.
Das ist bedenklich: Immerhin wird jeder dritte Arbeitnehmer von der 
Nachfolgethematik betroffen. KMU bieten folglich Arbeitsplätze für 
das Gros der Beschäftigten, aber die Inhaber ziehen ihren Abgang oft 
hinaus. Die ZKB hat errechnet, dass gar rund ein Viertel der an sich 
sogar mit einem guten Lösungsansatz aufgegleisten Nachfolgeregelungen
dennoch missglücken. Davon betroffen sind in den nächsten fünf Jahren
an die 100 000 Arbeitsplätze - nicht zu reden vom Kapital- und 
Know-how-Verlust.

Kontakt:

Nähere Auskunft erteilt Ihnen gerne Herr Martin Spieler, Chefredaktor
"Handelszeitung" Zürich
Tel. 043 444 49 00

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