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University of Leicester

Ergebnisse einer neuen Studie zeigen: Blutdruck in Herznähe sagt mehr über Herzkreislauf-Werte als Blutdruckmessungen am Arm aus

Leicester, England, November 13 (ots/PRNewswire)

- Die Vorteile
einer Behandlung auf Atenolol-Basis werden unter Umständen
überbewertet, die einer Amlodipin-Behandlung dagegen unterschätzt
Wie die Ergebnisse einer neuen Studie zeigen, ist eine Behandlung
auf Amlodipin-Basis (Kalziumkanalblocker) zur Blutdrucksenkung in
Herznähe viel wirksamer als eine konventionelle Kur auf
Atenolol-Basis (Betablocker). Die Ergebnisse belegen ebenfalls, dass
sich über den Blutdruck in Herznähe (Blutdruck der zentralen Aorta)
Herzkreislaufkrankheiten, wie Schlag- und Herzanfall, besser als
traditionelle Blutdruckmessungen am Arm voraussehen lassen.
Die Resultate wurden heute als eine allerneueste klinische Studie
auf dem jährlichen Treffen der 'American Heart Association' in Dallas
präsentiert.
Die neue Studie, die sog. 'Conduit Artery Function Evaluation;
CAFE), ist eine Unterstudie der ASCOT-Untersuchung
(Anglo-Scandinavian Cardiac Outcomes Trial). Sie wurde von Leicester
aus geleitet und umfasste fünf grosse Universitätszentren im
Vereinigten Königreich und in Irland.
"Die Ergebnisse der CAFE-Studie erklären unter Umständen besser,
warum bestimmte Arten von Blutdruckbehandlungen effektiver als andere
sind", sagte Bryan Williams, Professor für Medizin im Fachbereich
Kardiovaskulare Wissenschaften an der Universität Leicester im
Vereinigten Königreich und Forschungsleiter der Studie. "Wie die
CAFE-Studie gezeigt hat, gab es einen klaren Unterschied zwischen
Amlodipin und Atenolol, was deren Wirkung auf den Blutdruck an der
zentralen Aorta betrifft. Das legt nahe, dass die unterschiedlichen
Medikamente zur Blutdrucksenkung völlig verschiedene Wirkungen auf
das Herz-Kreislauf-System haben und sich diese Effekte nicht immer
durch die einfache Blutdruckmessung bewerten lassen".
"Die Blutdruckmessung am Arm berücksichtigt offenbar nicht
ausreichend die Wirksamkeit von Medikamenten wie Amlodipin, während
sie die Wirksamkeit von Medikamenten wie Atenolol überbewertet",
erklärte Professor Williams.
"Die Daten sind völlig eindeutig und haben wichtige Konsequenzen
für die klinische Praxis, erklären sie doch plausibel die Vorteile
einer Blutdruckbehandlung auf Amlodipin-Basis im Vergleich zur
herkömmlichen Behandlung auf Atenolol-Basis."
Die CAFE-Studie zeigt erstmalig in einem grossen klinischen,
ergebnisintensiven Versuch, dass unterschiedliche Medikamente zur
Blutdrucksenkung fundamental unterschiedliche Wirkungen auf den Druck
der zentralen Aorta und die Blutstromeigenschaften haben, obwohl am
Arm ähnliche Blutdruckmessungen erzielt wurden. Zuvor nahm man an,
dass der Blutdruck im Arm den in anderen Körperteilen widerspiegelt.
Die Erkenntnisse der Studie deuten jedoch darauf hin, dass der Druck
der zentralen Aorta eine bessere und genauere Methode ist, den realen
Blutdruck in der Nähe des Herzens zu messen, und unabhängige
Voraussagen über Herz- und Nierenwerte ermöglicht.
"Das ist ein wirklich bedeutsamer Fortschritt, denn er zeigt
erstmals die klaren Vorteile dieser Behandlung für den Patienten. Die
Bekanntgabe der Ergebnisse als ein Höhepunkt auf der Zusammenkunft
der ' Heart Association' in Dallas ist eine wichtige Errungenschaft
für Leicester und die anderen Zentren, die an der Studie im
Vereinigten Königreich und in Irland beteiligt waren", sagte
Professor Williams.
Über die CAFE-Untersuchung
Die CAFE-Untersuchung ist eine Unterstudie von ASCOT und umfasste
über 2000 Patienten aus ASCOT. Sie wurde entwickelt, um die
Unterschiede zwischen Messungen des peripheren Blutdrucks und des
Blutdrucks an der zentralen Aorta zu illustrieren. Ausserdem
bewertete sie den Einfluss, den diese Unterschiede auf die in ASCOT
aufgetretenen Ergebnisse bei den Herzwerten haben.
Die Teilnehmer an der CAFE-Studie wurden nach der Stabilisierung
des Blutdrucks in fünf Zentren aus Patienten ausgewählt, die an ASCOT
teilgenommen hatten. Die Messungen des Drucks an der zentralen Aorta
wurden an diesen Patienten alle sechs Monate bis zu einem Jahr
durchgeführt. Die ausgewählten Patienten waren repräsentativ für die
ASCOT-Studienpopulationen, waren also männlich, meist über 55 Jahre
und litten an Bluthochdruck.
Der Druck der zentralen Aorta wurde mit dem nicht-invasiven
SphygmoCor(R)-System gemessen, das ein Computerprogramm einsetzt,
welches die Form der am Handgelenk gemessenen Pulswellen
interpretiert. Mittels dieser Informationen werden dann eine
Pulswelle und Messungen des Druckes innerhalb der grossen Arterien im
Körper erzeugt.
Wie die Studie herausfand, reduzierte der Kurs auf Amlodipin-Basis
den Druck auf die zentrale Aorta um 4,3 mm Quecksilber (mm Hg),
verglichen mit dem Kurs auf Atenolol-Basis, was unter Umständen die
Unterschiede bei denen in der ASCOT-Studie beobachteten Herzfolgen
erklärt. Diese Unterschiede lassen sich vielleicht durch die
unterschiedlichen Auswirkungen der Medikamente auf die arterielle
Steifheit in Herznähe erklären.
Über die ASCOT-Studie
ASCOT gehört zu den grössten Bluthochdruckstudien, die je in
Europa durchgeführt wurden. Sie umfasste fast 20.000 Patienten mit
hohem Blutdruck und zusätzlichen Risikofaktoren für Herzleiden und
Schlaganfall. Die Patienten wurden randomisiert und erhielten
entweder eine Behandlungskur auf Basis von Kalziumkanalblockern
(Amlodipin + Ace-Hemmer Perindopril) oder auf Betablocker-Basis
(Atenolol + das Diuretikum Bendroflumethiazid-K). Ihr Blutdruck wurde
mit der herkömmlichen Messmethode am Arm kontrolliert. Wie die
ASCOT-Studie zeigte, wiesen jene Patienten, die die Behandlung auf
Amlodipin-Basis erhielten, bessere Werte auf als jene mit einer
Behandlung auf Atenolol-Basis. Das galt für alle kardiovaskularen
Endpunkte, einschliesslich einer 24-prozentigen Verringerung der
Herz-Kreislauf-Todesfälle.

Pressekontakt:

Kontaktinformationen: Prof. Bryan Williams können Sie unter
+44-(0)116-252-3182 erreichen (E-Mail: bw17@le.ac.uk),
MEDIENANSPRECHPARTNER, Ather Mirza, Director of Press and
Publications, University of Leicester, Tel.: +44-(0)116-252-3335