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PwC Schweiz

PwC-Studie "Healthy Choices": Gesundheitswesen wird ökonomisiert

Zürich (ots)

Studie "Healthy Choices: The Changing Role of the Health Insurer"
Um die Finanzierung des Gesundheitswesens auf eine
solidere Basis zu stellen, erwägen weltweit zahlreiche Länder den
privaten Krankenversicherer eine dominantere Rolle zukommen zu
lassen. Die steigenden Gesundheitsausgaben im öffentlichen Sektor
führen zu einem erhöhten Beitrag des privaten Sektors. Weiter
verlieren die Steuerzahler zunehmend den Glauben an die Fähigkeit
des Staates, im Alter angemessen für ihre Gesundheit sorgen zu
können. Dieser Trend wird die staatliche Sozialpolitik und die
Geschäftsmodelle in der Krankenversicherung verändern. Wie die Studie
zeigt, sinkt in der Schweiz die Durchdringungsrate bei den
Zusatzversicherungen. Diese Erkenntnisse gehen aus der PwC-Studie
"Healthy Choices: The Changing Role of the Health Insurer" hervor,
für welche die treibenden Kräfte hinter der Transformation der
Krankenversicherungsbranche untersucht wurden. Zu den in der Studie
untersuchten neun Ländern gehören die Schweiz, Australien, China,
Frankreich, Deutschland, Irland, die Niederlande, das UK und die USA.
Für die OECD-Länder prognostiziert PwC bis zum Jahr 2020 einen
Anstieg des Medians der Gesundheitsausgaben auf 16 Prozent des
Bruttoinlandsprodukts (BIP). In der Schweiz stieg der Anteil der
Gesundheitsausgaben am BIP von 5,5 Prozent im Jahr 1970 auf 11,5
Prozent im Jahr 2003. Die Schweiz belegt damit den höchsten Stand
unter den europäischen Ländern und Platz 2 nach den USA (15,2
Prozent). Weltweit beanspruchen die Kosten des Gesundheitswesens
einen immer grösseren Anteil des BIP. Dabei stellt der vom staatlich
finanzierten Gesundheitswesen ausgehende Kostendruck die
Nachhaltigkeit der nationalen Finanzpolitik immer mehr in Frage.
Selbst Staaten, die das Gesundheitswesen grösstenteils oder
ausschliesslich aus öffentlichen Mitteln finanzieren, sehen in den
privaten Krankenversicherern mittlerweile einen Teil der
Problemlösung. Peter Lüssi, Partner und Leiter des Bereiches
Versicherungen bei PricewaterhouseCoopers Schweiz, ergänzt dies wie
folgt: "Fast überall stehen Reformen des Gesundheitswesens auf der
Tagesordnung. Wie ein Land die Finanzierung seines Gesundheitssystems
organisiert, entscheidet über die zukünftige Rolle der privaten
Krankenversicherer. Zu den Gewinnern werden jene Versicherer gehören,
die die grossen Veränderungen vorwegnehmen und sich darauf
einstellen."
Durchdringung der Zusatzversicherungen in der Schweiz sinkend
In der Schweiz haben Regierung und Parlament die Versicherung in
der Grundversorgung als Pflichtversicherung beschlossen. Da die
Prämienbelastung für viele Grundversicherte nur schwer tragbar ist,
werden Subventionen ausgeschüttet, die zu rund zwei Dritteln vom Bund
und zu etwa einem Drittel von den Kantonen getragen werden und zu
einer erheblichen Finanzierungslast für den Staat führen. "Mit der
hohen Prämienbelastung durch die Grundversorgung sinkt in der Schweiz
die Durchdringungsrate bei den Zusatzversicherungen. Dies führt dazu,
dass auch der Anteil der Gesundheitskosten, die aus
Zusatzversicherungen bezahlt werden, kontinuierlich sinkt.", sagt
Armin Bantli, Partner Wirtschaftsprüfung bei PricewaterhouseCoopers
Schweiz.
Risk-Sharing im Aufwind
In Märkten, in denen ein grosser Wettbewerb herrscht, haben
Krankenversicherer ab einer bestimmten Mindestgrösse eine bessere
Verhandlungsposition, da sie Leistungen effektiver einkaufen können
als staatliche Stellen. Dieser Trend wird voraussichtlich die
Konsolidierung unter den Krankenversicherern vorantreiben.
Das Risk-Sharing nimmt zu, da die Konsumenten einen immer
grösseren Anteil an den Kosten ihrer individuellen Versorgung tragen.
Zudem legen die Versicherer bei den Anstrengungen zur Kostenkontrolle
im Gesundheitswesen den Schwerpunkt auf eine Zurückdrängung
unberechtigter Ansprüche und übermässiger Nutzung. Die zu
entwickelnden Konzepte müssen das Risiko so verteilen, dass
einerseits die Vorsorge gefördert wird und Patienten andererseits
beim Zugang zu Leistungen keine Diskriminierung oder Beschränkungen
erfahren. Das Risiko der Versicherten lässt sich durch die Anwendung
eines Community Rating abmildern. Hierbei hängt die Höhe der Prämie
nicht vom Risiko des Einzelnen ab, sondern ergibt sich aus der
Risikostruktur der Versichertengemeinschaft. Die Krankenversicherer
müssen demnach jedem Versicherten eine pauschale Prämie berechnen und
die Verlängerung der Police sowie Ansprüche ausnahmslos akzeptieren.
Längere Vertragslaufzeiten, kapitalfinanzierte Systeme mit gleich
bleibenden Beiträgen und Altersrückstellungen spielen im Weiteren
eine immer grössere Rolle und werden in vielen Märkten die in der
Krankenversicherung gebräuchlichen Geschäftsmodelle verändern. Für
die privaten Krankenversicherer und die staatlichen
umlagefinanzierten Systeme erweist es sich als schwierig, auf der
Grundlage von Einjahrespolicen ein nachhaltiges Geschäftsmodell zu
errichten, das angemessene Anreize für die Vorsorge schafft. Viele
private Versicherer erwägen langfristige Deckungen für einen Zeitraum
von zehn oder mehr Jahren.
Die PwC-Studie kann als PDF-File bei Claudia Sauter-Steiger
bezogen werden.

Kontakt:

Peter Lüssi
PricewaterhouseCoopers
Partner und Leiter des Bereiches Versicherungen
E-Mail: peter.luessi@ch.pwc.com

Armin Bantli
PricewaterhouseCoopers
Partner Wirtschaftsprüfung
E-Mail: armin.bantli@ch.pwc.com

Claudia Sauter-Steiger
PricewaterhouseCoopers
Leiterin Public Relations
E-Mail: claudia.sauter@ch.pwc.com

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