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ARD: Ex-Leichtathletikmanager Matschiner bestach Mitarbeiter von WADA-Laboren
Auch ein Deutscher unter seinen Dopingkunden
WADA bestätigt: noch immer keine Trainingskontrollen in Jamaika

Köln (ots)

Einen tiefen Einblick in die Strukturen der
internationalen Dopingszene gewährt das ARD-Feature "Geheimsache 
Doping - die Doping-Drahtzieher der Leichtathletik" (Das Erste, 
Mittwoch, 12.8.09, 0.00 Uhr) von Hajo Seppelt und Robert Kampe. 
Verschiedene namhafte Dopingdealer äußern sich über ihre dubiosen 
Aktivitäten. So bestätigte der ehemalige Sportmanager und 
Dopingdealer Stefan Matschiner der ARD, dass er noch 2009 mit 
Mitarbeitern von "mehr als einem" von der Welt-Anti-Doping-Agentur 
(WADA) akkreditierten Kontrolllabor "in Mitteleuropa" 
zusammengearbeitet habe. Dabei habe Matschiner nach eigener Aussage 
Labor-Mitarbeiter bestochen, um Urinproben von Athleten in diesen 
WADA-Laboren vorzutesten. Auf der einen Seite habe er sich darum 
gekümmert, dass die richtigen Medikamente zur richtigen Zeit am 
richtigen Ort gewesen und auf der anderen Seite keine positiven 
Dopingtests dabei herausgekommen seien, so Matschiner weiter. Nach 
seinen Angaben habe er auch einen Top-Läufer aus Deutschland, einen 
Deutschen Meister aus diesem Jahr, über einen Mittelsmann mit 
Designersteroiden versorgt.
Auch Angel Heredia, ehemaliger Dopingdealer und Kronzeuge der 
US-Behörden bei Ermittlungen in der Dopingszene, berichtet 
ausführlich, wie er über zehn Jahre sein Dopingsystem betrieb, 
Spitzenathleten der internationalen Leichtathletik mit Substanzen 
versorgte, die Kontrolleure täuschte und selbst Dopingmittel 
herstellte. Heredia behauptet auch, dass er 2004/2005 mit einem der 
einflussreichsten Leichtathletik-Manager der Welt, Robert Wagner, 
Geschäfte gemacht habe. Robert Wagner gab auf ARD-Anfrage zu den 
Vorwürfen keine Stellungnahme ab, er unterstütze vielmehr, so Wagner,
aktiv den Kampf gegen Doping.
Scharfe Kritik an dem offenbar immer noch nicht existierenden 
nationalen Doping-Kontrollsystem in Jamaica übte WADA-Generaldirektor
David Howman: "Sie haben immer noch nicht angefangen, Dopingproben zu
nehmen", sagte Howman in dem ARD-Feature, "und so wie ich hier heute 
sitze, sehe ich nicht, dass sie mit ihrem Programm angefangen haben 
und das ärgert uns." Gleichzeitig bestätigte der jamaikanische 
Leichtathletik-Trainer Stephen Francis für die Zeit vor den 
Olympischen Spielen 2008 in Peking trotz anders lautender Äußerungen 
offizieller jamaikanischer Stellen, dass das nationale Kontrollsystem
offensichtlich nicht greift. "Kein Jamaikaner macht hier Tests. Wir 
wurden von keinem Jamaikaner kontrolliert", sagte Francis, der unter 
anderen Asafa Powell, den Konkurrenten von Olympiasieger Usain Bolt, 
trainiert. Außerdem kritisierte der ehemalige WADA-Präsident Richard 
Pound, dass Hinweisen auf Doping in Jamaika nicht nachgegangen worden
sei. Pound hatte vom ehemaligen BALCO-Laborchef Victor Conte konkrete
Hinweise auf ein vermeintliches Dopingnetzwerk in der Karibik 
erhalten.
Nach Ausstrahlung des Features in der ARD ist eine Langversion des
Interviews mit Angel Heredia auf sportschau.de im Internet frei 
geschaltet.

Pressekontakt:

Kristina Bausch
WDR-Pressestelle
Tel. 0221 220 4607
kristina.bausch@wdr.de

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