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GBI-Berufskonferenz Schreinergewerbe verurteilt GAV-Kündigung: Arbeitgeber sägen am eigenen Ast

Zürich (ots)

Die am 3. Juli 2004 in Zürich versammelten
Delegierten der Schreiner-Berufskonferenz – das «Schreinerparlament» 
der GBI – sind empört, dass der Verband Schweizerischer 
Schreinermeister und Möbelfabrikanten (VSSM) den 
Gesamtarbeitsvertrag (GAV) für das Schreinergewerbe der deutschen 
Schweiz und des Tessins ohne Not platzen lässt. Die GBI nimmt diese 
GAV-Kündigung nicht hin, sondern will den VSSM möglichst rasch 
wieder auf den Weg der Vernunft und zu einem GAV bringen – im 
Interesse der ganzen Branche und ihrer rund 15'000 Angestellten. 
Denn seit dem 1. Juli herrscht nach dem Nein des VSSM der 
vertragslose Zustand im Schreinergewerbe der Deutschschweiz und des 
Tessins.
Der VSSM begründet seinen fatalen Kahlschlag tatsachenwidrig damit, 
dass die GBI «einen zentralen Passus des geltenden GAV nicht 
eingehalten» und «plötzlich neu die Forderung nach frühzeitigem 
Altersrücktritt» gestellt. Habe. Die GBI habe damit «den 
Arbeitsfrieden durch ihre Vertragsverletzung und ihre Zwängerei 
mutwillig verletzt». In Wirklichkeit haben die Gewerkschaften GBI 
und Syna angeboten, den GAV unverändert bis Ende 2005 laufen zu 
lassen. Die Gewerkschaften erklärten sich auch bereit, die 
VSSM-Sektion Deutsch-Freiburg ab 1. Januar 2005 dem GAV für die 
Deutschschweiz und das Tessin zu unterstellen. Im Oberwallis 
hingegen wehren sich die «Hölzigen», einen Vertragswechsel 
vorzunehmen, da sie damit dreier Ferientage verlustig gehen würden 
und eine halbe Stunde pro Woche mehr arbeiten müssten. Selbst der 
Bundesrat hat sich gegen einen Wechsel dieser zwei seit Jahrzehnten 
der Romandie unterstellten VSSM-Sektionen ausgesprochen.
Die VSSM-Oberen stehen argumentativ auf wackligen Brettern, wenn sie 
zu derart offensichtlichen Unwahrheiten und Rufschädigung Zuflucht 
nehmen müssen. Mit Sorge registriert die 
GBI-Schreiner-Berufskonferenz die zunehmende «SVPisierung» auch der 
Schreinermeisterzunft. Aus politisch-ideologischer Zwängerei ziehen 
die Schreinermeister trotz klaren Zugeständnissen der Gewerkschaften 
den vertragslosen Zustand vor. Dadurch setzen sie die Branche 
folgende Gefahren aus: <sum> Seit den offenen Grenzen aufgrund der 
bilateralen Verträge mit der EU können Schreinereien aus dem 
umliegenden Ausland – z. B. aus Vorarlberg, dem Elsass oder der 
Lombardei – zu ihren jeweiligen Bedingungen in der Schweiz Aufträge 
ausführen. Niemand wird sie daran hindern können. <sum> Ohne die 
Leitplanken eines für alle geltenden GAV wird auch der inländische 
Konkurrenz- und Preiskampf noch brutaler. Dabei ist gerade ein GAV 
der Kitt, der die sich konkurrierenden Arbeitgeber im Verband 
zusammenhält und für gleichlange Spiesse sorgt. <sum> Die bislang 
hohe Qualität des einheimischen Handwerks leidet unter den 
Dumpingpreisen.
Mit ihrem Entscheid will die VSSM-Spitze den Gewerkschaften, v.a. 
der GBI, eins auswischen – ein Rundumschlag aus reiner Frustration. 
Doch Rundumschläge treffen meist die Falschen, in diesem Fall 
nämlich: <sum> die paritätischen Organe, denen die Möglichkeit 
genommen wird gegen schwarze Schafe zu intervenieren <sum> die 
Mitarbeiter/-innen, welche Schutz und Motivation verlieren.
Die GAV-Kündigung des VSSM per 30. Juni 2004 ist kurzsichtig, 
verantwortungslos, kontraproduktiv und hinterlässt einen 
Scherbenhaufen Die GBI wird das nicht hinnehmen, sondern Massnahmen 
ergreifen, um möglichst rasch wieder zu einem GAV zu kommen, damit 
gleichlange Spiesse und geregelte Arbeitsbedingungen wieder zur 
Selbstverständlichkeit werden.
Weitere Auskunft:
Franz Cahannes, Vizepräsident GBI: 079/702 83 66

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