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Eidg. Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft

WSL: WSL: Grüne Nadeln auf "toten" Bäumen

Birmensdorf (ots)

Bergföhren können selbst dann noch
Nadeln tragen, wenn der Baum schon seit Jahrzehnten kein neues Holz 
mehr bildet. Zu diesem überraschenden Befund kamen Wissenschafter 
der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und 
Landschaft WSL.
(Text) Wann ist ein Baum tot? Eine schwierige Frage - das zeigt 
eine neue Arbeit von Wissenschaftern der Eidgenössischen 
Forschungsanstalt WSL; sie ist in Zusammenarbeit mit Kollegen der 
Universität Padua sowie der University of British Columbia 
entstanden. Die Forscher untersuchten, inwieweit Jahresringe dazu 
dienen können, den Verlauf von Pilzinfektionen festzustellen. Zu 
diesem Zweck nahmen die Wissenschafter im Nationalpark eine Reihe 
von Bergföhren unter die Lupe, welche vom Wurzelschwamm 
(Heterobasidion annosum) oder vom Hallimasch (Armillaria spp.) 
befallen waren.
Die Resultate zeigen, dass der aggressive Wurzelschwamm die 
Bergföhren innert weniger Jahre zum Absterben bringt, während die im 
Nationalpark gefundenen Hallimasch-Arten die Bäume wahrscheinlich 
langsam und über mehrere Jahrzehnte schwächen, bis sie sterben. 
Beide Entwicklungen liessen sich mittels Jahrringanalyse gut 
nachvollziehen.
Was die Forscher erstaunte: Die Bergföhren trugen noch grüne 
Nadeln, obwohl sich der letzte Jahrring zum Teil vor mehr als 30 
Jahren gebildet hatte und das für das Wachstum zuständige Kambium - 
also die Schicht zwischen Rinde und Holz - ganz oder teilweise 
abgestorben war. Vermutlich leisten alte Leitungsbahnen im Stamm 
viel länger gute Dienste als bisher angenommen.
Für die jährliche Sanasilva-Waldzustandserhebung ist ein Baum 
erst tot, wenn er alle Blätter oder Nadeln verloren hat. Diese 
Definition bleibt weiterhin sinnvoll, denn die untersuchten Bäume 
wuchsen unter extremen klimatischen Bedingungen auf; die Ergebnisse 
lassen sich deshalb nicht verallgemeinern. Zudem wiesen die 
Bergföhren bereits vor ihrem "definitiven" Tod eine massive 
Kronenverlichtung auf und galten gemäss Sanasilva-Inventur als 
schwer geschädigt.
Die Bergföhren im Nationalpark zeigen aber auf eindrückliche 
Weise, dass die Trennlinie zwischen Leben und Tod nicht nur bei 
Menschen, sondern auch bei Bäumen sehr unscharf ist. Wann genau ist 
ein Baum tot? Bis heute hat die Forschung darauf keine eindeutige 
Antwort.
Auskünfte: Fredi Lüthin, WSL, 01-739 22 44
Diese Medienmitteilung sowie das Foto einer gesunden Bergföhre sind 
abrufbar unter www.wsl.ch/media

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