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Agroscope FAW Wädenswil

FAW: Kirschen kalibrieren – eine Neuheit in der Schweiz

Zum ersten Mal in der Schweiz war eine 
Kirschen-Kalibrieranlage in Aktion zu sehen, eine Maschine, die 
Kirschen nach Grösse sortiert. Am 1. Juni am Treffen der 
Steinobstbranche auf dem FAW- Versuchsbetrieb Breitenhof in 
Wintersingen (BL).
(ots)

Sie ist 4m breit, 8m lang und 2m hoch. Sie sortiert 400 bis 600 kg Kirschen pro Stunde; so viel wie 10 Menschenhände in der gleichen Zeit. Sie steht im Steinobstzentrum Breitenhof in Wintersingen, einem Versuchsbetrieb der Forschungsanstalt für Obst-, Wein- und Gartenbau Wädenswil. 70 000 Franken hat die Maschine aus Frankreich gekostet. An der Breitenhof-Tagung vom 1. Juni, dem jährlichen Treffen der Steinobstbranche, war sie zum ersten Mal in Aktion zu sehen. Als Mischung aus Fachtagung und geselligem Anlass lockt die Tagung jedes Jahr rund 600 Interessierte an.

Bisher mussten die Schweizer Bauern grosse und kleine Kirschen 
von Hand sortieren. Manchem Steinobstproduzenten war dies zu viel 
Aufwand, auch wenn er für die Klasse Extra (24 und mehr mm 
Fruchtdurchmesser) einen besseren Preis lösen konnte. Die Kirschen- 
Kalibriermaschine schafft hier Abhilfe. Zwar ist sie für einen 
einzelnen Bauern zu teuer, doch er kann seine Ernte bei Besitzern 
der Kalibrier-Maschine vorbeibringen und sortieren lassen. Am 
Breitenhof wird sie vorerst dafür eingesetzt, die Kirschen aus den 
eigenen Versuchen zu kalibrieren. Die Erfolgschancen einer neuen 
Kirschensorte kann damit nicht nur anhand der Erntemenge, sondern 
auch nach Grösse der Kirschen angegeben werden. Es ist zudem 
vorgesehen, dass Steinobstproduzenten aus der Umgebung die Maschine 
mieten können.
Die Bedürfnisse des Marktes haben sich in den letzten Jahren 
stark gewandelt. Der Trend geht hin zu grossfrüchtigen Sorten. «In 
Zukunft wird es mehr als zwei Grössenklassen geben», sagt Thomas 
Schwizer, Leiter des Steinobstzentrums Breitenhof. Im Ausland sind 
vier Klassen bereits Standard: 22-24mm, bis 26mm, bis 28mm und bis 
30mm. «Sie werden sich auch in der Schweiz durchsetzen». Schwizer 
erwartet, dass einzelne Spezialitätenläden nur Kirschen mit mehr als 
30mm Fruchtdurchmesser anbieten, sozusagen als Luxusware. «Ich kann 
mir vorstellen, dass einige Bauern sich darauf spezialisieren 
werden, nur ganz grosse Kirschen zu produzieren», so Schwizer. Die 
Kirschen-Kalibriermaschine wird diesem Trend gerecht.
Und so funktioniert’s 
Für die Kalibrierung wird die Ernte zuerst von einem Förderband in 
den «Cluster Cutter» geleitet, der die Stiele der einzelnen Kirschen 
voneinander trennt. Dann gelangen sie auf das nächste Band, an dem 
zwei Arbeitskräfte die faulen Kirschen heraussortieren. Die anderen 
erreichen lange Spalten, deren Wände immer weiter auseinander 
liegen. Die eine Wand besteht aus einer Dreheinrichtung aus Gummi, 
die die Kirschen weitertransportiert. Damit sie nicht am Gummi 
kleben bleiben, sprüht die Maschine von Zeit zu Zeit ein wenig 
Wasser über die Spalten. Für kleine Kirschen ist die Spalte schon 
nach kurzer Zeit so breit, dass sie herunterfallen; die grössten 
kommen bis fast ans Ende, bevor sie auf das rechtwinklig darunter 
stehende Förderband gelangen. Dieses ist in sechs Reihen unterteilt, 
die sechs Grössen der Kalibrierung. Am Ende jeder Reihe steht ein 
Verkaufsgebinde bereit; die Ernte ist jetzt in sechs Grössen 
sortiert.
Für weitere Auskünfte:
Thomas Schwizer
Steinobstzentrum Breitenhof
4451 Wintersingen
Tel 061 971 11 45
Natel: 079 653 35 23
Kathrine Schwab
Forschungsanstalt für Obst-, Wein- und Gartenbau
8820 Wädenswil
Tel. 01 783 62 72
Natel 076 517 96 98
Bilder der Kalibriermaschine können Sie ab Sonntag, 1. Juni, in 
einer Bildqualität von 1,2 MB von unserer Website herunterladen: 
http://www.faw.ch/medien/mediendienst.html -> Breitenhof-Tagung.

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