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Bundespräsident Moritz Leuenberger

Die Rose und der Stein: ein Bekenntnis zur Vergänglichkeit

Luzern (ots)

Referat von Bundesrat Moritz Leuenberger am 1. Schweizerischen
Geologentag im Kultur- und Kongresszentrum Luzern
Dass ich Ihnen als Geologen einen Stein mitgebracht
habe und auch auf ihn zurückkommen werde, versteht sich von selbst.
Zu Ihrem ersten Geologentag will ich Ihnen aber auch symbolisch eine
Rose überreichen - als Zeichen meiner Sympathie und meines Dankes.
Die Rose als Zeichen der Sympathie: wir sind beruflich eng
miteinander verbunden, durch die NEAT, die Lager für radioaktive
Abfälle, durch die Kontrolle von Staudämmen, die Erdbebenvorsorge -
alles Aufgaben des UVEK.
Die Rose als Symbol des Dankes: Sie erlaubten mir, diese Rede
überhaupt zu halten, vor allem, sie erst heute halten zu dürfen und
nicht schon letztes Jahr halten zu müssen. Sie baten mich ja schon im
Jahr 2000 darum, waren dann aber bereit, den heutigen Anlass -
immerhin Ihre allererste Tagung! - ins Jahr 2002 zu verschieben, weil
ich mich angesichts meines letztjährigen Präsidialjahres zeitlich
überfordert fühlte. Dank dieser toleranten Haltung ist mir letztes
Jahr ein anderes Symbol vom Herzen gefallen, nämlich ein Stein. Sie
werden bei mir darum ewig einen solchen Stein im Brett haben, und ich
werde Ihnen gerne auch wieder mal einen Stein in den Garten werfen.
Ihnen kam es da auf ein Jährchen nicht so darauf an, Ihnen, die
Sie sich um die Milliarden Jahre alte Geschichte unserer Erde
kümmern. Sie wussten: Ob 2001 oder 2002, das ist im
erdgeschichtlichen Vergleich weniger als eine Tausendstelsekunde in
einer Skiabfahrt oder - um in einer Sportart von Geologen zu sprechen
- ein Tausendstelmillimeter im Unspunnensteinwerfen. Ein einziges
Jahr fällt in Ihren Dimensionen der historischen Geologie also kaum
ins Gewicht. In diesem Sinne könnte ich diese Rede eigentlich
durchaus auch schon letztes Jahr gehalten haben, es könnte also - in
Ihren Massstäben - eine Präsidialrede sein.
Das meine ich natürlich nur in chronometrischer Hinsicht.
Inhaltlich stehen die Voraussetzungen für eine geologische
Präsidialansprache jedoch relativ schlecht, denn meine persönlichen
Erfahrungen mit der Geologie waren stets sehr unprofessionell. Ich
bin, das muss ich Ihnen gestehen, (und es fällt mir dabei kein Stein
aus der Krone) kein verhinderter Hobbygeologe, wie ich etwa - ich
zitiere aus medialen Psycho-Ferndiagnosen meiner Person... - ein
verhinderter Hobbykoch, Hobbystummfilmschauspieler oder
Hobbybeerdigungspastor sein soll. Nein, ich hatte immer etwas Mühe
mit der Geologie. Ich erinnere mich zum Beispiel an einen Satz meines
Geographielehrers: «Steht der Tropfen, höhlt der Stein.» Ich habe
diese Weisheit zwar immer wieder gehört, aber nie begriffen, denn ich
konnte mir einen stehenden Tropfen einfach nicht vorstellen und schon
gar nicht, wie sich der Stein höhlen soll, bis ich - über
fünfundzwanzigjährig - denselben Spruch las und sah, es heisst ja:
«Steter Tropfen, höhlt den Stein». Das ist natürlich etwas anderes,
und das verstehe auch ich als Politiker. Jetzt ist mir klar, was der
Spruch uns sagen will: deutlicher und langsamer sprechen!
Auch als Bundesrat hatte ich Schwierigkeiten mit der Geologie.
Meine erste Bewährungsprobe war die NEAT. Deren Bewährungsprobe
hinwiederum war seinerzeit die Pioramulde. Ich musste zu dieser in
einer Parlamentskommission Stellung nehmen und erklärte die
Schwierigkeiten damit, dass das Pioragestein eben ein unerhört hartes
Gestein sei, durch welches kein Bohrer gelange (da nütze keine Shawne
etwas...). Dass es sich in Tat und Wahrheit um ein zuckriges, weiches
Gestein handelt, erfuhr ich erst später und erklärte mich vor der
Parlamentskommission damit, ich hätte «hart» in einem politischen
Sinne gemeint, dass das Gestein weich sei, wisse ja jedermann..(die
meisten Parlamentarier nickten und sagten, sie hätten es genau so
verstanden. Wir legen uns eben keine Steine in den Weg).
Endlichkeit und Unendlichkeit
Nun gut, das ist mehr als fünf Jahre her, viel für einen
Politiker, nicht für Sie. Sie denken, wie gesagt, in Milliarden von
Jahren. Ein Geologe, der sich nicht für die Vergangenheit
interessiert, ist kein Geologe. Bei uns Politikern ist es umgekehrt:
Wir denken vorwärts, nämlich bis zu den nächsten Wahlen. Dieses
Vorwärtsdenken akzentuiert sich: der heutige Polithorizont ist die
nächste Schlagzeile, und die kommt am nächsten Morgen, spätestens
aber am nächsten Sonntag.
Politik und Geologie, das sind Welten, das ist der Mensch und die
Erde, das ist die Zelle und der Kosmos, das ist der Tropfen auf den
heissen Stein, das ist die Endlichkeit und die Unendlichkeit.
  • Eines wissen wir ja alle, auch wenn wir es ständig verdrängen: Wir Menschen, wir sterben. Der Tod wird uns all ereilen.
  • Wie ist denn das mit der Schweiz? Ein Schriftsteller (Daniel de Roulet) fragte mich dies einst unvermittelt in einer öffentlichen Diskussion. Ich war überrumpelt und machte einen Stein, wich also aus und blieb formal: Ich hätte auf die Verfassung geschworen und gemäss dieser bleibe die Schweiz immer und ewig. Doch seine Frage bohrt seither in mir weiter. Sie hat einen Stein ins Rollen gebracht. Als rational denkender Mensch weiss ich, was wir alle wissen: Nichts ist ewig. Nichts, aber auch gar nichts hat Anspruch auf Ewigkeit, nicht einmal die Schweiz. Sogar Gottfried Keller, der an die bürgerliche Revolution glaubte, wusste das und brachte es mit seiner Ironie auch zum Ausdruck. (Um vaterländischem Protest vorzubeugen, will ich präzisieren: Ich spreche jetzt in Ihren Zeitdimensionen als Geologen, die mit der Amtsdauer eines Schweizerischen Bundesrates nichts zu tun haben. Falls die Schweiz je in Frage gestellt werden sollte, wäre das selbstverständlich weiterhin strikte im Rahmen unserer Verfassung zu regeln!)
  • Wie steht es mit der Erde, wenn wir von der Endlichkeit sprechen? Wie steht es mit ihr, wenn der von Geologen geortete Riesenvulkan unter dem Yellowstonepark wieder einmal ausbrechen sollte? Wenn die Milliarden Kubikmeter Magmamasse unter dem Aetna sich entladen? Wenn Goma überall sein wird? Wenn ein Meteorit einschlägt oder die Erde in apokalyptischem Ausmasse bebt? Wird es sie ewig geben?
Der Mensch, die Erde und der Kosmos
Es gab zunächst die Erde. Dann ist auf ihr Leben erwacht. Und dann
- in Ihren Massstäben vor sehr kurzer Zeit - ist aus dem Leben der
Mensch entstanden. Und wenn nicht alles täuscht, wird auf der Erde
der Mensch nicht länger als das Leben - und das Leben nicht länger
als die Erde existieren können.
Vladimir Nabokov beginnt seine Autobiographie «Erinnerung, sprich»
mit dem Satz:
Die Wiege schaukelt über einem Abgrund, und der platte
Menschenverstand sagt uns, dass unser Leben nur ein kurzer Lichtspalt
zwischen zwei Ewigkeiten des Dunkels ist. Obschon die beiden eineiige
Zwillinge sind, betrachtet man in der Regel den Abgrund vor der
Geburt mit grösserer Gelassenheit als jenen anderen, dem man (mit
etwa viereinhalbtausend Herzschlägen in der Stunde) entgegeneilt.»
In der Tat kennen wir die Vergangenheit der Erde besser als die
Wahrscheinlichkeit von Zukunftsszenarien. Dennoch wissen wir, dass
die Natur unsere Erde ohne Zutun der Menschen derart verändern
könnte, dass es für uns alle kein Leben mehr gibt. Dann nämlich, wenn
ein Aschenregen das Eindringen von Sonnenlicht auf längere Zeit
verhindert, dann wenn die Sonne sich unseren Planeten in ihrer
Altersausdehnung einverleibt, so dass kein Stein auf dem andern
bleibt. Wir nennen solche Ereignisse Katastrophen, denn für uns
Menschen sind sie das, obwohl Bergstürze oder Erdbeben für die Erde
natürliche Vorgänge sind. Es waren ja gerade solche Katastrophen oder
Vorgänge, die uns die Erde so zubereiteten, dass wir heute ein Leben
auf ihr verbringen können. Wie stellen wir uns auf solche
Erkenntnisse ein?
Bekenntnis zur Vergänglichkeit
Zunächst gilt es, ein Bekenntnis zur Vergänglichkeit abzulegen;
dies ist auch ein Bekenntnis zum menschlichen Leben. Es ist nämlich
der Tod, also die Vergänglichkeit des Lebens, das dieses lebenswert
macht. Dieses Bekenntnis soll nicht dazu führen, den Menschen, seinen
Geist oder seine Vernunft an den uns unendlich und daher
unergründlichen scheinenden Gesetzen der Erde oder des Kosmos zu
messen und gar über sie zu stellen. Solche Hybris gibt es immer
wieder. Ich zitiere St. Just in Büchners «Dantons Tod», wo er im
Nationalkonvent den Einsatz der Guillotine rechtfertigt: «Es scheint
in dieser Versammlung einige empfindliche Ohren zu geben, die das
Wort «Blut» nicht wohl vertragen können. Einige Betrachtungen mögen
sie überzeugen, dass wir nicht grausamer sind als die Natur. Eine
Änderung in den Bestandteilen der Luft, ein Auflodern des
tellurischen Feuers, ein Schwanken in dem Gleichgewicht einer
Wassermasse und eine Seuche, ein vulkanischer Ausbruch, eine
Überschwemmung begraben Tausende. Ich frage nun: Soll eine Idee nicht
ebensogut wie ein Gesetz der Physik vernichten dürfen, was sich ihr
widersetzt, nicht durch Blut gehen dürfen? Was liegt daran, ob
Menschen an einer Seuche oder an der Revolution sterben?»
Nein, es geht nicht darum, unsere Vernunft über die Gesetze der
Natur zu stellen; es geht darum, die völlig andere Dimension der
menschlichen Kultur festzuhalten, in der wir mit Begeisterung und
Demut der Vielfalt des Lebens begegnen.
Aus dieser Erkenntnis heraus, wonach das Leben lebenswert ist,
setzen wir uns denn auch für Vergängliches, für die Liebe, die
Schönheit, die Kultur, vor allem aber für das Leben selber ein. Die
einen tun dies mit Berufung auf einen Gott oder eine höhere Macht,
die anderen versuchen, dies rational herzuleiten. Wir wollen den
Stein des Weisen nicht heute finden.
Aber wir sind uns einig: Um das menschliche Leben zu erhalten,
wollen wir, soweit es auf uns ankommt, die Erde so erhalten, dass sie
menschliches Leben ermöglicht. Es gibt zwar den berühmten Ausspruch:
«Après nous le déluge!» Er ist bei uns allen trotz gegenteiliger
Beteuerungen verwurzelt, denn die meisten möchten doch die Erde für
sich allein haben und sie möglichst extensiv, ja exzessiv
beanspruchen. Aus diesem Grund werden wissenschaftliche Erkenntnisse
häufig verdrängt - wer da ohne Schuld ist, werfe den ersten Stein.
Doch wir wollen der Erde nicht wie einer Untertanin, sondern ihr
gegenüber so auftreten, dass sie Leben weiterhin ermöglicht.
Diese Erkenntnis war der Stein des Anstosses für das Programm der
Nachhaltigkeit.
Nachhaltigkeit
Erlauben Sie mir, drei Punkte herauszugreifen, welche die
nachhaltige Gestaltung der Erde aus der Perspektive schweizerischer
Tagespolitik betreffen:
1. Vorsorge gegen bedrohliche Naturereignisse
Dass wir uns mit Vorrichtungen vor Naturgewalten schützen, ist
seit je eine Selbstverständlichkeit: Lawinenverbauungen,
Schutzvorrichtungen gegen Steinschlag, Messungen in Hangrutsch
gefährdeten Gebieten, Dämme, Hafenmauern, und so weiter. Noch vor dem
Sommer wird ein neuer Verfassungsartikel in Vernehmlassung gehen, der
den Bund zur Erdbebenvorsorge verpflichtet. Manche mögen darüber
lächeln; ereignete sich aber tatsächlich ein Erdbeben, würde das
Fehlen eines solchen Auftrags laut bemängelt...
2. Nachhaltige Gestaltung der Erde heisst Verzicht auf Handlungen
mit gefährlichen Folgen
Wir haben keine weiteren Gefahrenquellen in unseren Planeten
einzubauen und alles zu unterlassen, was lebensbedrohende
Naturereignisse auslösen oder beschleunigen könnte.
Wir alle kennen die Gefahren bzw. die Folgen, sie heissen:
Treibhauseffekt, Klimaveränderung, El Niño und so weiter. Trotzdem
sind uns die Ursachen und deren Mechanismen nur bruchstückhaft
bewusst.
Es gibt unzählige Beispiele, ich erwähne nur eines der grössten
und gefeiertesten Gewässerregulierungsprojekte in der Schweiz, die
Umleitung der Aare und die Verbindung des Murten- mit dem
Neuenburger- und dem Bielersee. Aus Überschwemmungsgebiet wurde
fruchtbarster Boden. Ein Jahrhundert später stehen wir vor dieser
Landschaft, in welcher bald die Expo gefeiert wird, und wissen, dass
die mächtigen Böden buchstäblich verdampfen, CO2 abstossen und einmal
mehr fragen wir uns viel zu spät erst: War dieser Eingriff
nachhaltig?
3. Nachhaltige Gestaltung der Erde heisst Gleichberechtigung
künftiger Generationen mit den unsrigen
Wir erschliessen uns immer neue Bereiche des Lebens: Tiere,
Pflanzen, Wasser, Stein, elektromagnetische Felder, und bald das
Alphabet des Lebens, das Genom. Ist das alles nachhaltig? Ist es
nachhaltig in dem Sinne, als wir beim Abwägen des Risikoentscheids
genügend an die kommenden Generationen gedacht haben?
Würden wir nur an unsere Generation denken, wäre alles viel
einfacher, und wir brauchten uns nicht mit Konsumeinschränkungen zu
beschäftigen. Dies wäre gewiss eine Entlastung, denn jede
Konsumeinschränkung bedeutet einen sozialen Konflikt. Doch wenn wir
nicht bereit sind, diese Konflikte in unserer Generation auszutragen,
nehmen wir künftigen Generationen die Wahlfreiheit und zwingen sie,
ihr Gesellschaftssystem dereinst so zu gestalten, dass sie die von
uns geschaffenen Gefahren kontrollieren können. Ich erwähne
insbesondere unsere heutige Energiepolitik und den Umgang mit
radioaktiven Abfällen.
Erwähnt sei aber auch die neue Klimapolitik der USA. US-Präsident
George Bush hat sich vom Kyoto Protokoll verabschiedet. Dieses
Protokoll ist das Resultat zehnjähriger internationaler Verhandlungen
der internationalen Gemeinschaft. Wenn die USA - statt den
CO2-Ausstoss zu reduzieren - nun bloss noch dessen Zunahme abflachen
wollen, heisst das: Vier Prozent der Weltbevölkerung, die einen
Viertel aller Treibhausgase produzieren, haben entschieden, ihr
eigenes Wohlergehen sowohl über die restlichen 96 Prozent wie auch
über die künftigen Generationen des ganzen Globus zu stellen.
3.1 Welche Rolle spielt bei solchen Entscheiden der
Wahrscheinlichkeitsgrad, dass eine Naturkatastrophe dereinst
eintritt?
Wenn wir menschliches Leben schützen, darf dies nicht nur unser
eigenes sein, sondern auch jenes künftiger Generationen. Daher spielt
es keine Rolle, welcher Grad der Wahrscheinlichkeit dem Eintritt
einer Naturkatastrophe zukommt. Auch wenn wir mit Sicherheit wissen,
dass während der jetzigen und künftigen Generation eine Katastrophe
nicht eintritt, aber in Kauf nehmen, dass sie in der übernächsten
Generation eintreten könnte, dürfen wir dieses Risiko nicht schaffen.
Wenn nämlich ein Ereignis einmal tatsächlich eintritt, dann ist es
gleichgültig, wie wahrscheinlich dieser Eintritt zu einem früheren
Zeitpunkt gewesen war. Somit ist das Kriterium nicht der
Wahrscheinlichkeitsgrad sondern nur, ob eine Voraussetzung geschaffen
wird oder nicht.
Damit will ich nicht sagen, wir dürften überhaupt kein Risiko
eingehen, sondern nur, dass wir kein Risiko, das wir selber scheuen,
unbewusst auf andere überwälzen. Die Maxime gegenüber künftigen
Generationen muss also sein, ihr nur dasjenige Risiko zuzumuten, das
wir für uns und unsere Generation ebenfalls ausdrücklich akzeptieren
würden.
3.2 Welche Rolle spielt der Kausalzusammenhang zwischen
menschlichem Handeln und Naturereignis? Wer hat welchen Nachweis zu
erbringen?
Wir erlebten in der Debatte um das Waldsterben und wir hören bei
den umstrittenen Folgen der Klimaerwärmung immer wieder die Frage:
Ist bewiesen, dass es wirklich die Automobilabgase sind, die das
Baumserbeln bewirken? Ist nachgewiesen, dass CO2 das Klima erwärmt
und dass diese Erwärmung für einen höheren Meeresspiegel, für El Niño
und für schneelose Winterkurorte verantwortlich sind? Diese
Fragestellung ist nicht korrekt. Sie muss bei umstrittenen Vorhaben
gerade umgekehrt lauten. Derjenige, der in die Natur eingreift, ist
beweispflichtig dafür, dass sein Eingreifen keine unverantwortbaren
negativen Folgen hat, und nicht der Staat oder die
Staatengemeinschaft, die etwas reglementieren oder verbieten will,
muss beweisen, dass der Eingriff die vermutete Folge hat.
L'important c'est la rose
Vielleicht kommt alles ganz anders, vielleicht durchkreuzt die
Erde oder der Kosmos unsere Absicht. Aber zu unserer menschlichen
Dimension, die auf der einen Seite zwar nicht alles ergründen und
schon gar nicht alles steuern kann, gehört auf der anderen Seite der
Geist, die Vergänglichkeit, unsere Seele, alles, was uns Menschen
ausmacht, vor allem die Liebe. «Marmor, Stein und Eisen bricht, aber
unsere Liebe nicht. Alles, alles geht vorbei, doch wir sind uns
treu», sang Drafi Deutscher und brachte damit Steine zum erweichen.
Diese Dimension hat eine andere Potenz als die Geschichte der Erde
oder des Kosmos, die zwar - rein chronometrisch und aus unserem
Standpunkt der Endlichkeit betrachtet - unendlich sein mag. Diese
Dimension hat eine andere Potenz, und diese Potenz verpflichtet uns,
den Wert allen Lebens zu sichern und zwar gerade deswegen, weil es
endlich ist. So verlockend es ist, ewige Werte schaffen zu wollen,
mit der Ewigkeit zu liebäugeln, sich Steine als Symbole ewiger Werte
zu schenken (es gab einen Bundesrat, der schenkte stets Steine, und
ich tue dies gelegentlich auch), so von einer ganz anderen Dimension
ist es, zur Endlichkeit und damit zum Leben und der Liebe zu stehen.
In diesem Sinne schenke ich Ihnen heute als Symbol der
Vergänglichkeit, der Freude und der Sympathie eine Rose.
Es gilt das gesprochene Wort!

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