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Dunkle Wolken über dem Werkplatz Schweiz

Zürich (ots)

Schweizer Fertigungsindustrie von 2003 bis 2008 mit
Wachstum und Beschäftigungszuwachs / Aktuelle Entwicklungen gefährden
positiven Trend / Schweizer Top-Manager erwarten von Politik und 
Verbänden aktiveres Engagement für bessere Rahmenbedingungen
Vergisst die Schweiz ihren Werkplatz? Diese Befürchtung äussern 
Schweizer Top-Manager im Rahmen einer aktuellen Untersuchung der 
internationalen Strategieberatung Booz & Company in Zusammenarbeit 
mit dem Swiss-American Chamber of Commerce. Befragt wurden 
Top-Manager und Experten von 25 führenden Schweizer Unternehmen, 
Verbänden, Think Tanks und Forschungsinstituten. Die Teilnehmer 
kritisieren, dass bei den aktuellen Diskussionen rund um den 
Finanzplatz völlig vernachlässigt werde, dass die Schweizer 
Fertigungsindustrie, die 20% des Bruttoinlandsprodukts 
erwirtschaftet, einen zweieinhalb Mal höheren Beitrag zur 
Wertschöpfung in der Schweiz leistet und mit rund 700'000 
Mitarbeitenden fünf Mal mehr Menschen beschäftigt als die 
Bankenindustrie. Ronald Haddock, Partner von Booz & Company in Zürich
und verantwortlich für die Studie, hält fest: "Der Niedergang der 
Fertigungsindustrie in Ländern wie den USA oder Grossbritannien zeigt
allzu deutlich, was passieren kann, wenn die Herausforderungen für 
diesen Wirtschaftssektor nicht rechtzeitig erkannt, verstanden und 
konsequent adressiert werden. Will die Schweiz diese schmerzvolle 
Erfahrung vermeiden, ist rasches Handeln gefragt."
Renaissance des Werkplatzes Schweiz von 2003 bis 2008
Nach einer Phase der Stagnation in den 90-er Jahren erlebte der 
Schweizer Werkplatz gemäss Booz & Company-Untersuchung eine 
Renaissance. Diese zeigte sich in höheren Wachstumsraten und einer 
steigenden Beschäftigung. Zwischen 2003 und 2008 betrug das nominale 
jährliche Wachstum der Wertschöpfung durchschnittlich 6% und die 
Beschäftigung erhöhte sich jährlich um 1,2%. Den grössten Beitrag 
dazu lieferten Firmen in den Bereichen Chemie und Pharma, Medizin-, 
Optik- und Präzisionsgeräte sowie Uhren. Neben der allgemein 
positiven Konjunkturentwicklung hatte diese Renaissance vor allem 
zwei Ursachen: Erstens die Fähigkeit der Schweizer Unternehmen, sich 
auf dem Weltmarkt in Nischen mit komplexen Prozessen, hohen 
Präzisionsanforderungen und einer engen Abhängigkeit zwischen den 
einzelnen Teilen der Wertschöpfungskette zu etablieren, und zweitens 
in der Politik der Öffnung, insbesondere mit der Inkraftsetzung der 
bilateralen Verträge.
Wirtschaftskrise und neue Konkurrenz gefährden positive 
Entwicklung
Die durch die Finanz- und Schuldenkrise beeinträchtigte 
wirtschaftliche Entwicklung, aber auch starke Konkurrenz aus 
aufstrebenden Märkten stellen die Unternehmen des Werkplatzes Schweiz
in den kommenden Jahren vor grosse Herausforderungen. 2009 sind 
erstmals seit fünf Jahren sowohl die Wertschöpfung als auch die 
Beschäftigung in diesem Sektor zurückgegangen, um 3,6% bzw. 2,4%. 
Diese Entwicklung muss umso mehr zu denken geben, als sich auch die 
Finanzindustrie in einer tiefgreifenden Umwälzung befindet, die 
ebenfalls zu einer tieferen Wertschöpfung und weniger Beschäftigung 
führen wird. Für den Werkplatz Schweiz sehen die befragten 
Top-Manager insbesondere vier Risiken:
1.Konkurrenz: Härtere Konkurrenz von rasch wachsenden Unternehmen 
aus aufstrebenden Märkten führt zu Marktanteilsverlusten und zur 
Verlagerung von Teilen der Wertschöpfungskette.
2.Abschottung: Weniger offene Politik, vor allem bezüglich 
Beschäftigung ausländischer Arbeitskräfte, resultiert in einem 
Fachkräftemangel.
3.Risikoaversion: Fehlender Pioniergeist und ungeeignete 
Strukturen verhindern das Entstehen neuer Industriezweige.
4.Untätigkeit: Fehlendes Bewusstsein für die Herausforderungen 
international tätiger Unternehmen und ungenügendes Engagement der 
Politik verschlechtern die Wettbewerbsfähigkeit des Werkplatzes 
Schweiz gegenüber dynamischen Ländern mit klaren 
wirtschaftspolitischen Zielen und Prioritäten.
Niklas Hoppe, Mitglied der Geschäftsleitung von Booz & Company in 
Zürich und mitverantwortlich für die Studie, hält fest: "Bei einer 
Verlagerung von Teilen der Fertigung besteht immer die Gefahr, dass 
in einem Dominoeffekt weitere Teile der Werkschöpfungskette, z.B. 
Entwicklungszentren, folgen. Eine kontinuierliche Verbesserung der 
Rahmenbedingungen für die produzierende Industrie unter 
Berücksichtigung der traditionellen Stärken ist für den Standort 
Schweiz deshalb unerlässlich."
Politik und Verbände sollten aktiver werden
Bei den befragten Top-Managern herrscht Einigkeit darüber, dass 
sich Politik und Wirtschaftsverbände derzeit zu wenig um vorteilhafte
Rahmenbedingungen für den Schweizer Werkplatz kümmern. Die 
verantwortlichen Institutionen müssten sich zumindest stärker darum 
bemühen, die traditionellen Stärken der Schweiz zu bewahren. Zu 
diesen Stärken gehören gemäss Untersuchung die sehr gute Ausbildung, 
die Qualität und die Flexibilität der Arbeitskräfte sowie die 
Anziehungskraft und Offenheit der Schweiz für qualifiziertes 
ausländisches Personal.
Einem Teil der befragten Top-Manager geht dies aber zu wenig weit.
Diese Gruppe erwartet eine aktivere Rolle des Staates bei der 
Förderung von zukunftsträchtigen Clustern, in denen Forscher, 
Entwickler, Fertigungsunternehmen, Lieferanten und andere Partner eng
zusammenarbeiten. Genannt wurden die Bereiche Umwelttechnik, neue 
Materialien (inklusive Nanotechnologie), Transportwesen sowie 
alternative Energien. Ronald Haddock: "Fast alle bedeutenden 
unternehmerischen Zentren der heutigen Welt sind direkt oder indirekt
mit Hilfe von Regierungen entstanden. Gefragt ist deshalb das 
sorgfältige Abwägen zwischen der notwendigen Rolle des Staates als 
Katalysator und seinen Grenzen in der wirksamen Steuerung von 
unternehmerischer Tätigkeit. Diese Frage sollte in der Schweiz 
ähnlich intensiv diskutiert werden wie die Herausforderungen der 
Finanzindustrie."
Bei der Frage nach stärkeren Eingriffen des Staates in die 
unternehmerische Tätigkeit gehen die Meinungen der Befragten 
allerdings auseinander. Offen bleibt, wie die Schweizer 
Volkswirtschaft die Lücken schliessen will, die ein angeschlagener 
Finanzplatz und ein von der Konkurrenz hart bedrängter Werkplatz 
hinterlassen.
Booz & Company
Booz & Company ist mit mehr als 3'300 Mitarbeitenden in 61 Büros 
auf allen Kontinenten eine der weltweit führenden 
Strategieberatungen. Zu den Klienten gehören erfolgreiche Unternehmen
sowie Regierungen und Organisationen.Unser Gründer Edwin Booz 
formulierte bereits 1914 die Grundlagen der Unternehmensberatung. 
Heute arbeiten wir weltweit eng mit unseren Klienten zusammen, um die
Herausforderungen globaler Märkte zu meistern und nachhaltiges 
Wachstum zu schaffen. Dazu kombinieren wir einzigartiges Marktwissen 
sowie tiefe funktionale Expertise mit einem praxisnahen Ansatz. Unser
einziges Ziel: unseren Klienten jederzeit den entscheidenden Vorteil 
zu schaffen. Essential Advantage.Informationen zu unserem 
Management-Magazin strategy+business finden Sie unter: 
www.strategy-business.com
Swiss-American Chamber of Commerce
Swiss-American Chamber of Commerce (Amcham) ist ein privater 
Verein mit rund 2'500 Mitgliedern, vor allem grosse und kleine 
multinational tätige Schweizer Firmen und amerikanische Firmen mit 
Aktivitäten in der Schweiz. Die Amcham kümmert sich um 
wirtschaftspolitische Themen, die den freien Fluss von Gütern, 
Dienstleistungen, Investitionen und Personen zwischen der Schweiz und
den USA behindern, sowie um Themen, welche die optimalen 
Rahmenbedingungen für multinationale Firmen in der Schweiz behindern.
Die Amcham arbeitet zur Erreichung ihrer Ziele eng mit Regierungen, 
Parlamenten, Botschaften, Verbänden, Firmen und Medien. Mitglieder 
werden über Publikationen, Workshops, Events und Direktkontakte 
informiert und erhalten diverse Möglichkeiten zum gegenseitigen 
Austausch und Networking.

Kontakt:

Karla Schulze Osthoff
Manager Marketing & Communications Schweiz
Booz & Company
Tel.: +41/43/268'21'37
Fax: +41/43/268'21'22
E-Mail: karla.schulzeosthoff@booz.com
Internet: www.booz.com/ch

Martin Naville, CEO
Swiss-American Chamber of Commerce
Tel.: +41/43/443'72'01
Fax: +41/43/497'22'70
E-Mail: martin.naville@amcham.ch
Internet: www.amcham.ch

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  • 05.02.2010 – 15:42

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  • 27.10.2009 – 09:30

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