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Fondation Terre des hommes

Einsatz in Mossul : "Die Kinder sind physisch und mental erschöpft."

Zürich (ots)

Die Offensive auf die vom IS besetzte Stadt Mossul hat schlimme Auswirkungen auf die Kinder und Familien vor Ort. Terre des hommes (Tdh) stellt daher an mehreren Orten im Fluchtkorridor entlang des Tigris im Süden von Mossul, welchen ein Grossteil der Flüchtenden nutzen werden, Hilfe bereit. Das Kinderhilfswerk bereitet sich auf einen ausgedehnten Einsatz vor.

Die Offensive auf die irakische Stadt Mossul und den IS droht eine humanitäre Katastrophe zu werden und verlangt einen raschen Einsatz humanitärer Hilfe. In einem Land, wo 65 Prozent der Bevölkerung unter 18 Jahren alt sind, erwartet Terre des hommes, dass ein Grossteil der Vertriebenen Kinder sein werden, die entsprechenden Schutz benötigen.

"Wir bereits uns darauf vor, eine grosse Anzahl Kinder zu betreuen, mit ihren Familien, aber auch solche, die alleine sind. Sie kommen erschöpft an und konnten auf ihrer Flucht fast nichts mitnehmen. Sie werden schnelle Hilfe brauchen", erklärt Marc Séré de Rivières, Tdh-Delegationsleiter im Irak.

Terre des hommes ist bereits seit zwei Jahren im Irak tätig, in den Regionen um Kirkuk und Tikrit. Nun weitet das Kinderhilfswerk seine Interventionszone weiter aus, um auf die dringenden Bedürfnisse der Flüchtlingskinder und ihrer Familien eingehen zu können. Dank dem Erfolg der bestehenden Aktionen hat Tdh die Bewilligung der Regierung, im Süden von Mossul tätig zu werden, sehr schnell erhalten und ist die erste NGO in dieser Zone. Zugang zu sanitären Anlagen und Wasser, sowie Kinderschutz und die Verteilung von Gütern des Grundbedarfs sind dabei die ersten Prioritäten der Schweizer Organisation. Die Hilfe wird mindestens sechs Monate anhalten und soll 65'000 Menschen erreichen, davon die meisten Kinder.

"Es gibt Familien, die kommen nach einem Marsch von drei Tägen und drei Nächten bei uns an. Sie sind komplett ausgelaugt. Die Kinder sind physisch und mental erschöpft. Glücklicherweise, sind wir bereits als Akteur etabliert und gut im Süden der Stadt aufgestellt, um den Familien, die vor den Kampfhandlungen flüchten, schnell helfen zu können", erläutert Steve Ringel, Experte für Einsätze in humanitären Krisen bei Tdh. "Seit diesem Sommer haben wir 100 Wasserzisternen an über 15 Orte gebracht, die täglich von Lastwagen gefüllt werden. Um die Auffanglager einsatzfähig zu machen, sind wir daran 400 Duschen und Toiletten zu installieren und Abfalleimer aufzustellen. Aber das wichtigste wird der Kinderschutz sein."

In den kommenden Wochen wird Terre des hommes seine Nothilfe* fortsetzen und Waschzeug, Kochutensilien, Sets für Babies und Ausrüstung für den Winter zu verteilen, welcher sehr kalt werden wird. Das Schweizer Kinderhilfswerk wird ausserdem weitere Latrinen und Duschen aufbauen, sowie geschützte Räume für Kinder einrichten. Dort können sie unter sich sein, frei zusammen spielen und einen Moment die Umstände vergessen, unter denen sie leben müssen.

In Al Shirqat, einem kleinen Dorf am Ufer des Tigris in der Salah al-Din Provinz, zeigt sich, was die Flucht der Bevölkerung aus Städten, die vom IS besetzt sind, für diese Menschen bedeutet. Hunderte Familien kommen jeden Tag in Booten dort an. Eine Tdh-Team konnte die Leute vor Ort in Empfang nehmen.

"Nachdem sie den Fluss überquert hatten, entkräftet und durstig, mussten die Leute den anwesenden Soldaten ihre Ausweise zeigen. Die Kinder haben geweint. Ein Mann hat ebenfalls geweint. Seine Mutter wurde auf der Flucht vom IS getötet. Wir haben schnell gemerkt, was die Menschen brauchen, und haben Wasser besorgt. An diesem Tag allein haben wir 720 Wasserflaschen verteilt! Und mehr Familien und auch unbegleitete Kinder kommen jeden Tag an, ohne Unterbruch", berichtet Patrick Freymond, Leiter der Tdh-Basis in Tikrit, von seinen Erlebnissen.

Während der Überfahrt nach Al-Shirqat konnten die Mitglieder des Tdh-Teams auch mitansehen, wie befreit sich die Flüchtlinge trotz der Umstände fühlen. Mehrere Frauen werfen ihre Hijabs und Burqas über Bord. Eine ältere Frau zündet sich genüsslich ihre erste Zigarette seit zwei Jahren an. Rauchen war, vor allem für Frauen, vom IS streng verboten.

*Mit der Unterstützung der Europäischen Kommission (ECHO) und dem Office of U.S. Foreign Disaster Assistance (OFDA).

Kontakt:

Lisa Flückiger, Medienbeauftragte Deutschschweiz
lisa.flueckiger@tdh.ch, +41 58 611 07 94

Ivana Goretta, chargée des relations médias pour la Suisse romande
ivana.goretta@tdh.ch, +41 79 306 64 49

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