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Sucht Schweiz / Addiction Suisse / Dipendenze Svizzera

SFA - Süchtig nach Onlinespielen und Chats

Lausanne (ots)

Das Internet gehört längst zum beruflichen und
privaten Alltag. Vermehrt zeigen sich problematische oder abhängig 
machende Nutzungsformen. Rund 70 000 Personen in der Schweiz sind 
onlinesüchtig, so die Schätzung von Fachleuten. Eine neue Publikation
beleuchtet, welche Angebote zu exzessivem Gebrauch verleiten und was 
eine Abhängigkeit ausmacht. Das von der Schweizerischen Fachstelle 
für Alkohol- und andere Drogenprobleme (SFA) gemeinsam mit 
Partnerorganisationen erarbeitete Informationsmittel fasst den 
aktuellen Wissensstand zusammen und zeigt, was die Prävention leisten
kann.
Das Angebot im Internet ist fast unbegrenzt, der Zugang ist 
jederzeit und anonym möglich. Heute ist es selbstverständlich, das 
World Wide Web zu nutzen, es ist hilfreich und unterhaltend. Die 
Kehrseite: Die Nutzung kann zu Problemen führen. Eine neue 
Publikation der Schweizerischen Fachstelle für Alkohol- und andere 
Drogenprobleme (SFA) zeigt, welche Angebote eine exzessive Bindung 
hervorrufen können. Sie beleuchtet die Merkmale einer Abhängigkeit 
sowie Ansätze der Prävention. Die Publikation wurde zusammen mit der 
Arbeitsgruppe "Onlinesucht" des Fachverbandes Sucht erstellt. 
Information tut not, denn das Wissen um das Schädigungspotenzial ist 
wenig ausgeprägt.
Vor allem Online Games, Chats sowie Sex- und Pornoseiten weisen 
Merkmale auf, welche User stark an sich binden können. Eine exzessive
Nutzung von Internetangeboten kann verschiedene Probleme mit sich 
bringen und zu einer Abhängigkeit führen. Je mehr Zeit das Internet 
beansprucht, desto weniger Zeit bleibt für anderes. Soziale 
Beziehungen oder die schulische/berufliche Leistung können leiden. 
Auch Haltungsschäden, ein gestörtes Essverhalten, Kopfschmerzen oder 
Sehschwierigkeiten sind möglich. Typisch für eine Onlinesucht sind 
insbesondere der Kontrollverlust und der Drang, immer länger online 
zu sein. "Jugendliche sind speziell gefährdet, abhängig zu werden. 
Sie können sich schlechter kontrollieren, sie brauchen die 
Unterstützung von Erziehenden", erklärt Sabine Dobler, 
Präventionsfachfrau der SFA.
Flucht in virtuelle Welten
Noch um die Jahrtausendwende war in Fachkreisen heftig umstritten, 
exzessiven Internetgebrauch als Abhängigkeit oder Sucht einzustufen. 
Dies ist heute anders. Eine konservative Schätzung geht davon aus, 
dass hierzulande 70 000 Personen onlinesüchtig und 110 000 gefährdet 
sind. Onlinesucht und Abhängigkeit von Alkohol oder einer illegalen 
Droge zeigen vergleichbare Symptome und Begleiterkrankungen. In 
beiden Fällen kommt es bei einem exzessiven Gebrauch zu Veränderungen
im Belohnungszentrum des Gehirns, die dazu führen, dass alltägliche 
Belohnungssituationen nicht mehr ausreichen. Betroffene sind immer 
häufiger und länger online und reagieren nervös oder aggressiv bei 
Entzug. Häufig wird das Problem von den Betroffenen heruntergespielt 
und es kommt erst zu einer Veränderung, wenn Personen aus dem Umfeld 
drängen.
Eine Schweizer Studie hat festgestellt, dass Onlinesüchtige 
durchschnittlich 35 Stunden pro Woche ausserberuflich im Netz 
verbringen. Allerdings können sich bereits weniger als 35 Stunden 
Onlinezeit negativ auswirken oder mit Symptomen einer Abhängigkeit 
verbunden sein. Und: Nicht jede exzessive Nutzung ist gleich eine 
Abhängigkeit. Viele Jugendliche haben Phasen, in denen sie bestimmte 
Verhaltensweisen exzessiv zeigen und sich nach einiger Zeit wieder 
davon lösen. Die Nutzungszeit ist also kein alleiniger Anhaltspunkt, 
um eine Onlinesucht festzustellen.
Prävention
Weil das Internet aus vielen Berufen nicht mehr wegzudenken ist und 
auch in der Freizeit viel Positives bietet, ist das Präventionsziel 
ein kontrollierter Gebrauch. Kinder und Jugendliche sind eine 
besonders wichtige Zielgruppe. Zentral ist, dass erwachsene 
Bezugspersonen sie dabei unterstützen, angemessene Nutzungsformen zu 
entwickeln. Nötig sind das Interesse der Erwachsenen und Gespräche 
darüber, was die Heranwachsenden mit dem Internet tun. Regeln zur 
Nutzung (z.B. Zeitbudget pro Woche / Art der Spiele) sowie die 
internetfreie Freizeitgestaltung mit realen Erlebnissen sind 
unabdingbar.
Internetnutzung in der Schweiz
64 % der Schweizer Bevölkerung ab 14 Jahren nutzt das Internet 
regelmässig, das heisst täglich oder mehrmals pro Woche. Mehr Männer 
(73%) als Frauen (56%) zählen zu den regelmässigen Nutzern, wobei die
Frauen aufholen. Der Anteil Personen ab 50 Jahren, die das Internet 
regelmässig gebrauchen, ist mit 41% deutlich kleiner als bei den 14- 
bis 29-Jährigen (84%).
Weitere Informationen
Auf der Website der SFA finden Sie eine Rubrik "Onlinesucht" mit 
Links und weiteren Informationen zum Thema : http://www.sfa-ispa.ch/
Das neue Suchtinfo der SFA entstand in Zusammenarbeit mit Franz 
Eidenbenz, Fachpsychologe für Psychotherapie FSP, Spezialgebiet 
Psychologie und neue Medien, und der Arbeitsgruppe "Onlinesucht" des 
Fachverbands Sucht, bestehend aus Mitgliedern folgender 
Institutionen:
- Berner Gesundheit, Biel
- perspektive Fachstelle Mittelthurgau
- Suchtberatung Bezirk Dietikon
- Suchtpräventionsstelle der Stadt Zürich
- Suchtpräventionsstelle Winterthur
- Fachverband Sucht.
Die SFA in Kürze
Für die Schweizerische Fachstelle für Alkohol- und andere 
Drogenprobleme (SFA) steht der Schutz der Gesundheit im Zentrum. Die 
SFA will Probleme verhüten oder vermindern, die aus dem Konsum von 
Alkohol und anderen psychoaktiven Substanzen hervorgehen. Die SFA 
konzipiert und realisiert Präventionsprojekte, engagiert sich in der 
Gesundheitspolitik und der psychosozialen Forschung. Die SFA ist eine
private, parteipolitisch unabhängige Organisation mit gemeinnützigem 
Zweck.
Diese Medienmitteilung finden Sie auch auf der Internetseite der 
SFA:
http://www.sfa-ispa.ch/index.php?IDtheme=64&IDcat24visible=1&langue=D

Kontakt:

Monique Helfer
Medienverantwortliche SFA
mhelfer@sfa-ispa.ch
Tel.: 021 321 29 74

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