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Bundesamt f. Umwelt, Wald und Landschaft

BUWAL/WSL - Waldbericht 2005 Erste Gesamtschau zum Schweizer Wald

Bern (ots)

Bern, 12. September 2005
Erstmals wird der Wald und seine Bedeutung für die Menschen in der 
Schweiz umfassend dargestellt. Mit dem Waldbericht tragen das 
Bundesamt für Umwelt, Wald und Landschaft BUWAL und die 
Eidgenössische Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL 
den vielseitigen Leistungen des Waldes Rechnung. Fazit des Berichts: 
An den meisten Orten kann der Wald das leisten, was der Mensch von 
ihm erwartet. Teilweise steht der Wald aber unter Stress durch 
Trockenheit, Stickstoffeinträge und Schädlinge. Zudem wird er in der 
Schweiz zu wenig genutzt.
Vor einigen Jahren genügte ein Blick in die Baumkronen, um zu sehen 
wie es um den Wald steht – zumindest war dies die vorherrschende 
Meinung. Heute weiss man: Obwohl Baumkronen heute mehr Lücken zeigen 
als Mitte der 80er-Jahre, sterben kaum mehr Bäume ab als damals. Um 
den komplexen Zusammenhängen im Wald und den breiteren 
Informationsbedürfnissen der Bevölkerung gerecht zu werden, wird die 
bisherige Sanasilva-Berichterstattung über den Zustand des Schweizer 
Waldes abgelöst durch einen umfassenden Waldbericht. Ziel der 
Herausgeber BUWAL und der zum ETH-Bereich gehörenden WSL ist es: Der 
Waldbericht gibt Auskunft über den Zustand des Waldes und würdigt 
gleichzeitig auch seine vielfältigen Leistungen. Gemäss der im Jahr 
1998 von den europäischen Forstministern verabschiedeten 
Nachhaltigkeitskriterien wird der Wald im Waldbericht nach folgenden 
Kriterien mittels 38 Indikatoren beleuchtet:
•	Ressourcen (Waldfläche und Holzvorrat)
•	Gesundheit und Vitalität
•	Nutzung (Holz und andere Waldprodukte)
•	Biologische Vielfalt
•	Schutzwald 
•	Sozioökonomie (Bedeutung für Volkswirtschaft und 
Gesellschaft)
Wald als Ökosystem nicht unmittelbar bedroht – trotzdem bereitet er 
Sorge Der Waldbericht 2005 kommt zum Schluss: „Es gibt aktuell keine 
Anzeichen dafür, dass der Wald unmittelbar bedroht wäre, obwohl 
Schadstoffeinträge ein Langzeitrisiko darstellen“. Mit anderen 
Worten: Der Zustand des Waldes als Ökosystem ist insgesamt gut, 
seine Erhaltung ist demnach weiterhin gewährleistet. Verschiedene 
Belastungen durch Schadstoffe, Trockenheit, Stürme oder den 
Borkenkäfer führen aber zu erhöhtem Stress und zur Beeinträchtigung 
seiner Leistungen.
Die wichtigsten weiteren Erkenntnisse des Waldberichtes sind:
• Fläche und Volumen des Waldes wachsen stetig. Heute breitet sich 
der Wald stark aus – jährlich um die Fläche des Thunersees. Dabei 
gibt es grosse regionale Unterschiede: Im Mittelland verändert sich 
die Waldfläche nicht, in den bereits waldreichen Alpen nimmt sie 
weiter zu (v.a. Alpensüdseite). Zudem gewinnt der Wald auch an 
Volumen: Er wird zuwenig genutzt, überaltert und wird dunkler. Würde 
man den Holzzuwachs vollständig nutzen, würden der Wald als 
Ökosystem und die Wald- und Holzwirtschaft profitieren, und es 
liessen sich damit jährlich 60’000 Einfamilienhäuser bauen.
• Luftverschmutzung macht dem Wald zu schaffen: Der Wald ist trotz 
Fortschritten in der Luftreinhaltung auch heute noch einer zu hohen 
Belastung durch Luftschadstoffe ausgesetzt. Über 90 Prozent der 
Schweizer Wälder erhalten Jahr für Jahr zu viel Stickstoff aus der 
Luft, der vor allem aus Emissionen der Landwirtschaft und aus 
Autoabgasen stammt und zur Versauerung der Waldböden beiträgt. Die 
massivsten Überschreitungen der Grenzwerte kommen im Mittelland, am 
Alpenrand und in den südlichen Regionen des Tessins vor. Die 
Belastung durch Ozon- und Stickstoffeinträge liegt heute noch in 
weiten Teilen der Schweiz über den international festgelegten 
kritischen Belastungsgrenzen. Der Wald steht deshalb vielerorts 
unter Stress. Zusätzliche Belastungen entstehen durch 
Trockenperioden, Stürme und Befall von Borkenkäfern und anderen 
Schadorganismen.
• Grosse Bedeutung für die biologische Vielfalt: Der Wald bietet 
32’000 Tier- und Pflanzenarten Lebensraum. Das sind 40 Prozent aller 
in der Schweiz vorkommenden Arten. Nach wie vor gehören Wälder zu 
den natürlichsten Ökosystemen unseres Landes: 57 Prozent aller 
Bestände sind naturnah aufgebaut, und nur 10 Prozent sehr naturfern. 
Doch auch im Wald gibt es ökologische Defizite. Beispielsweise macht 
die Verdunkelung vielen Licht und Wärme liebenden Pflanzen zu 
schaffen. Schwer haben es zudem die Bewohner von Feuchtwäldern z.B. 
Eisvogel, Sumpf- und Kammfarn und der Schillerfalter. Mit der 
Revitalisierung vieler Auen können die Lebensbedingungen zahlreicher 
Arten verbessert werden.
• Schutz vor Naturgefahren und Trinkwasserlieferant: Der Wald ist 
wegen seiner Schutzfunktion überlebenswichtig: Er schirmt Strassen 
und Siedlungen wirksam und langfristig ab gegen Lawinen, 
Steinschlag, Erdrutsche oder Murgänge. Damit sich die Bevölkerung 
auch in Zukunft auf den Schutz des Waldes verlassen kann, muss sein 
Zustand verbessert werden: Er braucht eine Verjüngungskur; denn 
mancherorts ist seine Schutzwirkung beeinträchtigt. Für den Bund ist 
der Schutzwald eines der vorrangigen Anliegen der Waldpolitik. Zudem 
ist der Wald ein Trinkwasserlieferant: Wasser aus dem Wald ist von 
hervorragender Qualität und enthält deutlich weniger Schadstoffe als 
solches aus landwirtschaftlich genutzten Gebieten. Der Wald liefert 
reichlich Wasser, denn der Waldboden kann gegen zwei Millionen Liter 
pro Hektare speichern. Dank dem Wald muss in der Schweiz rund 40 
Prozent des Trinkwassers nicht speziell aufbereitet werden.
• Waldwirtschaft in der Krise: Ein grosser Teil der Waldeigentümer 
schreibt seit den 1980er-Jahren rote Zahlen. Tiefe Holzpreise stehen 
hohen Produktionskosten gegenüber. Schweizer Holz und Holzprodukte 
erhalten Konkurrenz durch Importe und Ersatzprodukte. Die ungünstige 
Ertragslage und der Strukturwandel in der Waldwirtschaft haben in 
den letzten Jahren zahlreiche Arbeitsplätze gekostet, weitere sind 
gefährdet. Die Holzproduktion im Schweizer Wald nahm in den letzten 
Jahren von 4.5 Millionen Kubikmeter auf rund 5 Millionen Kubikmeter 
zwar zu, aber der Holzzuwachs wird nur zur Hälfte genutzt und die 
Vorräte steigen ständig. Doch es gibt auch Lichtblicke: So ist die 
Nachfrage nach Energieholz stark gestiegen. Trotzdem ist in 
ökonomischer Hinsicht und sozial die Waldwirtschaft in der Schweiz 
nicht nachhaltig.
Der Waldbericht 2005 enthält auch eine Reihe von Folgerungen für die 
Politik (siehe Kasten). Diese entsprechen der Stossrichtung des 
teilrevidierten Waldgesetzes, das der Bundesrat am 29. Juni 2005 in 
die Vernehmlassung geschickt hat.
BUWAL  BUNDESAMT FÜR UMWELT, 
WALD UND LANDSCHAFT
Pressedienst	WSL  EIDGENÖSSISCHE FORSCHUNGSANSTALT FÜR WALD, 
SCHNEE UND LANDSCHAFT
Medien und Information
Auskünfte
•	Willy Geiger, Vizedirektor BUWAL, 079 687 11 67
•	Werner Schärer, Forstdirektor BUWAL, 031 324 78 36
•	Norbert Kräuchi, Bereichsleiter Wald, Forschungsanstalt 
WSL, 044 739 25 95
Internet
Diese Medienmitteilung sowie der Waldbericht können herunter 
geladen unter:
http://www.umwelt-
schweiz.ch/buwal/de/medien/presse/artikel/20050912/01190/index.html
Publikation Der Waldbericht 2005 ist ein reich illustriertes Werk 
mit verständlichen Texten zum Zustand des Waldes in der Schweiz. Der 
Bericht kann zum Preis von Fr. 25.-- bestellt werden bei:
BUWAL, Dokumentation, CH-3003 Bern,
Fax + 41 (0) 31 324 02 16,
E-Mail: mailto:docu@buwal.admin.ch,
Internet: http://www.buwalshop.ch
Bestellnummern: Deutsch: DIV-7030-D, Französisch: DIV-7030-F, 
Italienisch: DIV-7030-I, Englisch: DIV-7030-E.
Folgerungen für die Politik 1. Waldbewirtschaftung ist immer auch 
ein „service public“: Die Rechte der Waldbesitzer sind 
eingeschränkt, wo öffentliche Interessen am Wald auf dem Spiel 
stehen. Diese Grenze muss klar festgelegt und respektiert werden. 
Der Bund wird aufgrund des neuen Waldgesetzes Anforderungen 
formulieren, die für einen naturnahen Waldbau nötig sind. 
Gleichzeitig sollen die Waldbesitzer mehr Spielraum erhalten. 2. 
Forstbetriebe sollen konkurrenzfähig werden und schwarze Zahlen 
schreiben: Rentable Forstbetriebe sind im öffentlichen Interesse; 
ohne sie gibt es keine fachgerechte Pflege des Waldes. Der Bund will 
mit einer Teilrevision des Waldgesetzes die Rahmenbedingungen für 
die Waldwirtschaft verbessern. Die Nachfrage nach Holz soll erhöht, 
die effizientere Bewirtschaftung des Waldes gefördert werden. 3. 
Öffentliche Gelder für öffentliche Leistungen: Den Erhalt der 
Schutzfunktion der Wälder in den Bergen oder den Schutz der 
biologischen Vielfalt können private Betriebe nicht gewährleisten. 
Für diese Waldfunktionen von besonders hohem öffentlichem Interesse 
stehen nach wie vor Gelder von Bund und Kantonen bereit. Noch 
strenger als bisher gilt aber: Öffentliches Geld nur für besondere 
Leistungen im öffentlichen Interesse. 4. Warnung vor schädlichen 
Einflüssen von aussen: Die Waldpolitik, Förster und Waldbesitzer 
können wenig tun gegen den Eintrag von Stickstoffverbindungen aus 
der Luft sowie die zeitweise hohen Ozonkonzentrationen. 
Wissenschaftliche Beobachtungen und Messungen sollen auch in Zukunft 
die schädlichen Einflüsse erfassen und die Folgen abschätzen. Die 
Ergebnisse müssen als Argumente für eine Reduktion der 
Schadstoffquellen in die Landwirtschafts-, Verkehrs-, Energie- und 
Industriepolitik eingebracht werden.

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