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Bundesamt f. Umwelt, Wald und Landschaft

BUWAL: Vielfältige und ruhige Wälder sollen das Auerhuhn retten

Bern (ots)

Bern, 29. November 2002
Das Auerhuhn, welches einst das Unterwallis, die nördlichen 
Voralpen, das Tessin und den Kanton Graubünden besiedelte, ist heute 
vom Aussterben bedroht. Schuld daran sind die zu dichten Wälder und 
zu häufige Störungen. Um dem grossen Waldvogel eine Chance zu geben 
und ihr langfristiges Überleben zu sichern, startet das BUWAL 
zusammen mit den Kantonen einen Aktionsplan zur Bewahrung oder 
Neuschaffung von lichteren und ruhigeren Wäldern. Wie das BUWAL an 
einer Pressekonferenz in Neuenburg bekannt gab, soll der jetzige 
Bestand innert zwanzig Jahren verdoppelt und so die Art erhalten 
werden.
Das Auerhuhn ist eine Charakterart der Wälder des Mittelgebirges. 
Bis Ende der Vierzigerjahre besiedelte dieser grosse Waldvogel mit 
braunen, grünen und schwarzen Federn das Unterwallis, die nördlichen 
Voralpen, das Tessin und den Kanton Graubünden. Seither sind seine 
Bestände in starker und ständiger Abnahme begriffen. Während 1971 - 
im Jahr, als das Auerhuhn als geschützt erklärt wurde - noch 1100 
und 1985 noch 600 Auerhähne gezählt wurden, sind inzwischen nur noch 
500 balzende Hähne anzutreffen. Im Wallis, im Tessin und in den 
Waadtländer Alpen ist das Auerhuhn heute verschwunden. Nur im Kanton 
Graubünden, in den nördlichen Voralpen und dem Jura sind noch 
einigermassen überlebensfähige Populationen anzutreffen, allerdings 
auch hier mit schrumpfender Verbreitung.
Das Verschwinden lässt sich hauptsächlich mit der Entwicklung der 
Wälder in den traditionellen Lebensräumen des Auerhuhns erklären. 
Die immer dichteren und weniger artenreichen Wälder eignen sich für 
diesen Hühnervogel nicht. Zudem haben die durch den Bau von 
Waldstrassen und die Entwicklung von Freizeitaktivitäten 
(Spaziergänger, Pilzsammler, Skifahrer, Mountainbiker) bedingten 
Störungen zugenommen.
Eine Waldbewirtschaftung, die dem Auerhuhn Rechnung trägt Um den 
Artenrückgang aufzuhalten und allmählich wieder zu Beständen 
zurückzufinden, welche die Erhaltung des Auerhuhns in der Schweiz 
garantieren, sind nach Aussage von Willy Geiger, Vizedirektor des 
BUWAL, in erster Linie waldbauliche Massnahmen erforderlich. Zu 
erhalten oder neu zu schaffen sind Lichtungen mit Bäumen und 
Büschen, in denen das Auerhuhn seine Nahrung findet. Wichtig ist 
auch die Schaffung von angemessen bewirtschafteten Waldreservaten 
sowie von Ruhezonen. Besonders schädlich sind Störungen in der 
Balzzeit und beim Aufziehen des Nachwuchses (April bis Juli) oder in 
der kalten Jahreszeit. Um die Strategie umzusetzen, wird das BUWAL 
demnächst in Zusammenarbeit mit kantonalen Arbeitsgruppen für jede 
Teilpopulation Aktionspläne erstellen und die am besten geeigneten 
Massnahmen festlegen.
Weniger Bäume und mehr Lichtungen Anlässlich der Pressekonferenz 
stellten die Kantone Waadt und Schwyz Aktionen vor, die in ihren 
Gebieten bereits angelaufen sind. So wurden im Waadtländer Jura 
Wälder auf selektive Weise gelichtet: Alles überwuchernde Bäume 
wurden gefällt und Lichtungen geschaffen, so dass die 
Heidelbeersträucher sowie die Gräser wieder gediehen. Wie der 
Jagdverwalter des Kantons Waadt, Sébastien Sachot, erklärte, wurden 
in den drei Testwäldern bereits Indizien für ein vermehrtes 
Vorkommen des Auerhuhns festgestellt. Theo Weber, Forstingenieur des 
Kantons Schwyz, plädierte für eine differenzierte Prüfung von 
Projekten für Waldstrassen. Diese fehlen in gewissen Zonen, so dass 
der Wald nicht optimal bewirtschaftet werden kann.
Ein Indikator für die biologische Vielfalt Die Bewahrung oder 
Schaffung von gestuften und vielseitig gestalteten natürlicheren 
Wäldern kommt nicht nur dem Auerhuhn zugute. Dessen Anwesenheit ist 
vielmehr Ausdruck eines gesunden ökologischen Gleichgewichts der 
Wälder und einer grossen biologischen Vielfalt. Somit könnte der 
Vogel zum Symbol für Wälder werden, die ihren ökologischen Wert 
bewahrt oder wiedergefunden haben.
BUWAL  BUNDESAMT FÜR UMWELT, 
WALD UND LANDSCHAFT
Pressedienst
Auskünfte
- Willy Geiger, Vizedirektor des Bundesamtes für Umwelt, Wald und 
Landschaft,
Tel. 079 687 11 67
- Reinhard Schnidrig, Bundesamt für Umwelt, Wald und Landschaft 
(BUWAL), Bereich Wildtiere, Tel. 079 352 61 87
- Pierre Mollet, Vogelwarte Sempach, Tel. 079 399 84 83
- Sébastien Sachot, Jagdverwalter des Kantons Waadt, Tel. 079 237 42 
52
- Theo Weber, kantonaler Forstingenieur, Kanton Schwyz, Tel. 079 372 
83 94
Beilagen
- Medienrohstoff (Faktenblatt, Publikationen)
- Referate Auskunftspersonen
Publikationen - Das Faktenblatt "Dringliche Massnahmen zur Förderung 
des Auerhuhns" ist erhältlich unter http://www.vogelwarte.ch oder 
bei der Schweizerischen Vogelwarte, 6204 Sempach.
- Die BUWAL-Broschüre "Auerhuhn und Waldbewirtschaftung" (2001, 
deutsch und französisch) ist im Internet erhältlich unter 
http://www.umwelt-schweiz.ch/buwal/shop/shop.php?
action=show_publ&lang=D&id_thema=2&series=VU&id_schrgruppe=0&nr_publ=
7021 oder kann bestellt werden bei: BUWAL, Dokumentation, Fax: 031 
324 02 16 (Bestellnummer VU-7021-D).
- Die BUWAL-Praxishilfe "Auerhuhn und Haselhuhn: Schutz in der 
regionalen Waldbewirtschaftung" (2001, deutsch und französisch) ist 
im Internet abrufbar unter: http://www.umwelt-
schweiz.ch/buwal/shop/shop.php?
action=show_publ&lang=D&id_thema=2&series=VU&id_schrgruppe=0&nr_publ=
7023 oder kann bestellt werden bei: BUWAL, Dokumentation, Fax: 031 
324 02 16 (Bestellnummer VU-7023-D)
Internet
- Eidgenössische Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft: 
http://www.wsl.ch/programme/waldwild/
- Vogelwarte Sempach: http://www.vogelwarte.ch
Referate der BUWAL- Tagung
- http://www.umwelt-
schweiz.ch/buwal/de/fachgebiete/fg_wild/index.html

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