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Bundesamt für Statistik

BFS: Gesundheit und Arbeit

(ots)

Gesundheit und Arbeit

Psychosoziale Belastungen am Arbeitsplatz: ein Gesundheitsrisiko
Die höhere Gangart in der Arbeitswelt hat eine verstärkte psychische 
und psychosoziale Belastung der Erwerbstätigen zur Folge. 44% unter 
ihnen geben an, einen Arbeitsplatz mit zumeist sehr starker 
nervlicher Belastung zu haben. Ein weiterer psychischer 
Belastungsfaktor ist die Arbeitsplatzunsicherheit, die sich in der 
Furcht ausdrückt, die Stelle zu verlieren oder nur unter grossen 
Schwierigkeiten wieder eine gleichwertige Arbeit zu finden. 
Nervliche Belastungen bei der Arbeit und Arbeitsplatzunsicherheit 
können Ursache für körperliche Probleme wie Kopf- oder 
Rückenschmerzen, Schlafstörungen oder für psychische 
Beeinträchtigungen sein. Die Ergebnisse der Schweizerischen 
Gesundheitsbefragung des Bundesamtes für Statistik (BFS) von 2002 
bestätigen die Vermutung, dass ein schlechtes psychologisches und 
soziales Arbeitsumfeld der Gesundheit der Erwerbstätigen zusetzt. 
Fast die Hälfte der Erwerbstätigen leidet unter starker nervlicher 
Belastung 47% der männlichen und 41% der weiblichen Erwerbstätigen 
geben an, an ihrem Arbeitsplatz einer starken nervlichen Belastung 
ausgesetzt zu sein. Das Risiko, am Arbeitsplatz starkem psychischem 
Druck ausgesetzt zu sein, nimmt mit steigendem Bildungsniveau und 
höherer sozioprofessioneller Stellung zu. So sagten über die Hälfte 
(56%) der Erwerbstätigen mit einer tertiären Ausbildung aus, sich 
bei der Arbeit nervlich sehr anstrengen zu müssen, gegenüber 44% der 
Erwerbstätigen mit einer Ausbildung der Sekundarstufe II und 33% der 
Erwerbstätigen, die ausschliesslich die obligatorische Schule 
abgeschlossen haben. Eine starke nervliche Belastung empfinden 37% 
der Erwerbstätigen mit dem tiefsten sozioprofessionellen Status und 
61% der Erwerbstätigen mit dem höchsten Status. Während früher 
schlechte Hygienebedingungen oder körperlich harte Tätigkeiten die 
hauptsächlichen Gesundheitsrisiken am Arbeitsplatz darstellten, sind 
es heute psychologische und soziale Faktoren. Hohe Arbeitsbelastung, 
grosser Nachfragedruck, lange Konzentrationsphasen, starker 
Zeitdruck, zunehmende Abhängigkeit von Arbeitskollegen sind 
Stressquellen, die sich negativ auf den Gesundheitszustand auswirken 
können. Nervliche Belastung am Arbeitsplatz gefährdet die Gesundheit 
Nervliche Belastung und grosser Stress am Arbeitsplatz können eine 
Vielzahl gesundheitlicher Beeinträchtigungen hervorrufen, die sich 
in körperlichen Beschwerden wie Rücken-, Kopf oder Brustschmerzen, 
Herzklopfen, Schlaf- oder Verdauungsstörungen oder auch in 
psychischen Beeinträchtigungen äussern (Reizbarkeit, Nervosität, 
Niedergeschlagenheit). Die Ergebnisse der Schweizerischen 
Gesundheitsbefragung zeigen, dass 38% der Frauen und 21% der Männer, 
die unter sehr grosser nervlicher Belastung wegen ihrer beruflichen 
Tätigkeit leiden, von starken körperlichen Beschwerden geplagt sind. 
Unter den Erwerbstätigen mit sehr geringer nervlicher Belastung sind 
es lediglich 20% (Frauen) und 14% (Männer). Zudem nimmt der Anteil 
der Personen mit geringem psychischem Wohlbefinden vom geringsten 
bis zum höchsten Belastungsniveau von 16% auf 29% zu. 
Arbeitsplatzunsicherheit beeinträchtigt psychisches Wohlbefinden 
2002 befürchteten 11% der Erwerbstätigen in der Schweiz, ihre Stelle 
zu verlieren. Bei 8% war die Angst mittelgross und bei 3% gross, 
wobei sich Männer und Frauen nicht gross unterscheiden. Wenig 
Ausgebildete leiden stärker unter der Angst vor Arbeitsplatzverlust. 
Während 8% der Erwerbstätigen mit Tertiärausbildung und 11% der auf 
Sekundarstufe II Ausgebildeten befürchten, ihren Arbeitsplatz zu 
verlieren, sind es unter den Erwerbstätigen nur mit obligatorischer 
Schulausbildung 20%. Angstverstärkend wirkt die Überzeugung, dass es 
schwierig sein wird, wieder eine gleichwertige Arbeit zu finden. 53% 
der Erwerbstätigen (55% Männer, 51% Frauen) sind dieser Überzeugung. 
Erwartungsgemäss wächst die Befürchtung, bei Arbeitsplatzverlust nur 
unter grossen Schwierigkeiten wieder eine Stelle zu finden, mit 
zunehmendem Alter an. Der Anteil der Betroffenen beträgt denn auch 
39% unter den jungen Einsteigerinnen und Einsteigern ins 
Arbeitsleben (15- bis 24- Jährige) und 81% unter den Personen am 
Ende ihrer beruflichen Laufbahn (55- 65-Jährige). Dieses Klima der 
Verunsicherung hat ähnliche Auswirkungen auf die körperliche 
Gesundheit wie die arbeitsbedingte nervliche Belastung. 37% der 
Männer und Frauen, die grosse Angst haben, ihre Stelle zu verlieren, 
leiden an ernsten körperlichen Störungen wie Schlaflosigkeit, Kopf- 
oder Rückenschmerzen, während nur gerade 17% der Personen ohne diese 
Angst über entsprechende Leiden klagen. Unsicherheit über die 
berufliche Zukunft wirkt sich auch auf die psychische Gesundheit der 
Erwerbstätigen aus. Knapp ein Drittel (30%) der Personen mit Angst 
vor Arbeitsplatzverlust verfügen über ein geringes psychisches 
Wohlbefinden, verglichen mit einem Fünftel (20%) der Personen ohne 
diese Angst.
BUNDESAMT FÜR STATISTIK
Pressestelle
Auskunft:
Roland Calmonte, BFS, Sektion Gesundheit, Tel.: 032 713 65 64
Pressestelle BFS, Tel.: 032 713 60 13; Fax: 032 713 63 46
Publikationsbestellungen, Tel.: 032 713 60 60, Fax: 032 713 60 61, E-
Mail:  order@bfs.admin.ch
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