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Bundesamt für Statistik

BFS: Schweizerische Lohnstrukturerhebung 2002

(ots)

Schweizerische Lohnstrukturerhebung 2002 Löhne immer flexibler

Im Jahr 2002 betrug der Bruttomonatslohn (Medianwert) für die 
gesamte Schweiz 5'417 Franken. Zwischen den Branchen wurden 
Differenzen von bis zu 4'000 Franken pro Monat festgestellt. Die 
Löhne der Teilzeit arbeitenden Frauen sind proportional höher als 
jene der Frauen mit einem Vollzeitpensum. Der Anteil der Stellen mit 
tiefen Löhnen (unter 3'500 Franken brutto pro Monat) ist seit 1998 
stetig im Sinken begriffen und erreichte 2002 8,9%. Die 
Entlöhnungssysteme werden immer vielfältiger: Insbesondere nehmen 
die Sonderzahlungen (Boni) zu, und die Grossunternehmen gewähren 
immer mehr Gehaltsnebenleistungen (Fringe-Benefits). Soweit einige 
wichtige Ergebnisse der jüngsten Lohnstrukturerhebung des 
Bundesamtes für Statistik (BFS). Die Löhne der Stellen mit dem 
höchsten Anforderungsniveau sind zwischen 2000 und 2002 im Mittel um 
0,7% gesunken, nachdem zwischen 1998 und 2000 ein starker Anstieg 
festgestellt worden war. Umgekehrt sind die Löhne der Arbeitsplätze 
mit dem tiefsten Anforderungsniveau gegenüber 2000 um 1,6% 
gestiegen. Die Zunahme war aber nicht so stark wie zwischen 1998 und 
2000 (+3,6%). Bis zu 4'000 Franken Differenz beim Bruttomonatslohn 
2002 beliefen sich die Differenzen zwischen den Hoch- und den 
Tieflohnbranchen auf bis zu 4'000 Franken brutto pro Monat und waren 
damit etwas ausgeprägter als im Jahr 2000. Deutlich über dem 
Schweizer Mittel (von 5'417 Franken) lag der Bruttolohn in der 
Bankenbranche (7'642 Franken), in der Forschung und Entwicklung 
(7'496 Franken) und im Bereich der mit dem Kredit- und 
Versicherungsgewerbe verbundenen Tätigkeiten (7'367 Franken). Ein 
Bruttolohn weit unter dem Mittel wurde für den Detailhandel (4'152 
Franken), das Gastgewerbe (3'660 Franken) oder die persönlichen 
Dienstleistungen (3'593 Franken) gemessen. Auch nach 
Anforderungsniveau des Arbeitsplatzes betrachtet, sind die 
Lohndifferenzen von Branche zu Branche sehr ausgeprägt. Bei den 
Posten mit höchstem Anforderungsniveau lag der Durchschnittslohn in 
der Bankenbranche bei 14'683 Franken und in der chemischen Industrie 
bei 12'804 Franken. Dagegen wurden für die Erledigung von Aufgaben 
mit höchstem Anforderungsniveau im Baugewerbe monatlich 
durchschnittlich 7'583 Franken bezahlt, im Gastgewerbe 5'919 
Franken. Auch auf dem tiefsten Anforderungsniveau (einfache, 
repetitive Arbeiten) bestehen punkto Durchschnittslohn grosse 
Unterschiede zwischen den Branchen: 5'837 Franken in der Energie- 
und Wasserversorgung, 5'276 Franken im Versicherungsgewerbe, 
gegenüber 3'832 Franken im Detailhandel und 3'238 Franken in der 
Bekleidungsindustrie. Teilzeit arbeitende und ledige Frauen besser 
bezahlt Über die gesamte Wirtschaft hinweg gesehen, haben die Frauen 
2002 durchschnittlich 20,7% weniger verdient als ihre männlichen 
Kollegen. Im Jahr 2000 hatte die Differenz noch 21,3% betragen. 
Innerhalb derselben Branche werden Frauen bei gleichem 
Bildungsstand, Anforderungsniveau des Arbeitsplatzes und 
hierarchischem Rang nach wie vor systematisch schlechter entlöhnt 
als Männer. Zum Beispiel verdienen Frauen mit universitärer 
Ausbildung in der Position eines obersten Kaders durchschnittlich 
29,8% weniger als Männer mit demselben Profil. Dafür lohnt sich 
Teilzeitarbeit für Frauen mehr als für Männer. Teilzeit arbeitende 
Frauen werden verhältnismässig besser bezahlt, als wenn Sie Vollzeit 
arbeiten. Gerade umgekehrt ist das Bild bei den Männern. Die Löhne 
der Frauen mit Teilzeitanstellungen (hauptsächlich zwischen 50% und 
89%) sind umgerechnet in Vollzeitäquivalente zwischen 4,5% und 9,2% 
höher als die Löhne für entsprechende Vollzeitanstellungen. Auch der 
Zivilstand spielt für die Entlöhnung eine wichtige Rolle. 2002 
verdienten die ledigen Frauen je nach Altersklasse zwischen 6% und 
29% mehr als die verheirateten Frauen. Löhne der obersten Kader 
stagnieren Das Erwerbseinkommen der Kader schwankt stark je nach 
Hierarchiestufen und Branchen. 2002 verdienten die obersten Kader im 
Mittel 9'683 Franken, die mittleren Kader 8'230 Franken und die 
unteren Kader 6'633 Franken. Zwischen 2000 und 2003 sind die Löhne 
der unteren Kader um 2,0% und jene der mittleren Kader um 2,4% 
gestiegen. Jene der obersten Kader sind hingegen während derselben 
Zeit leicht gesunken (-0,7%). In den Hochlohnbranchen lagen die 
Löhne der obersten Kader in folgenden Wirtschaftszweigen weit über 
dem Mittel (von 9'683 Franken): chemische Industrie (13'209 
Franken), Versicherungsgewerbe (14'450 Franken) und Banken (15'873 
Franken). In den Tieflohnbranchen mussten die obersten Kader 
insbesondere folgender Branchen mit deutlich unterdurchschnittlichen 
Löhnen vorlieb nehmen: Detailhandel (7'143 Franken), Persönliche 
Dienstleistungen (5'814 Franken) sowie Gastgewerbe (5'415 Franken). 
Betrachtet man lediglich die bestbezahlten „Topmanager“ des obersten 
Kaders, ergeben sich noch deutlichere Unterschiede zwischen den 
Branchen. Die 10 am reichlichsten entlöhnten Prozent der obersten 
Kader verdienten 2002 alle durchschnittlich mehr als 19'697 Franken 
brutto pro Monat. Spitzenwerte erreichten die Führungskräfte in der 
chemischen Industrie (22'663 Franken), im Versicherungsgewerbe 
(28'390 Franken) und im Bankenwesen (31'349 Franken). Anteil der 
Tieflohnstellen stark geschrumpft Der Anteil der Tieflohnstellen 
(unter 3'500 Franken brutto pro Monat für eine Vollzeitstelle) ist 
von 12,8% (1998) auf 11,1% (2000) und schliesslich auf 8,9% im Jahr 
2002 gesunken. Seit vier Jahren ist nun ein deutlicher und stetiger 
Abwärtstrend zu beobachten. Hinter dieser globalen Verbesserung 
verbergen sich jedoch grosse Differenzen in der Verteilung der 
Tieflöhne auf die einzelnen Branchen. So reicht rund eine von zwei 
Stellen in den Persönlichen Dienstleistungen (47,4%) sowie in der 
Bekleidungsindustrie (45,7%) nicht über die Schwelle von 3'500 
Franken brutto pro Monat hinaus. Im Gastgewerbe sind es 43,2%. Der 
Anteil der Tieflöhne in den Branchen mit traditionell guter 
Bezahlung beträgt 2,5% in der chemischen Industrie, 1,2% in der 
Forschung und Entwicklung und 0,4% im Bankenwesen. Diese 
Tieflohnstellen sind hauptsächlich von Frauen besetzt. Der Anteil 
der Bezügerinnen und Bezüger von Tieflöhnen, d.h. von netto 3'000 
Franken pro Monat nach Abzug der Sozialversicherungsbeiträge, betrug 
2002 22,8%. Dies sind 622'600 Personen, von denen 89'600 Vollzeit 
und 533'000 Teilzeit arbeiten. Rechnet man den Lohn dieser 
Teilzeitbeschäftigten auf ein Vollzeitäquivalent um, fällt die 
Mehrheit unter ihnen aus der Kategorie der eigentlichen 
Tieflohnbezüger heraus. Vergütung der Berufserfahrung und des 
Dienstalters In der Regel steigen die Löhne mit zunehmendem Alter 
stetig an. In der Altersklasse der 50- bis 63/65-Jährigen sind die 
Löhne 36,5% höher als in der Klasse der 20- bis 29-Jährigen. Neben 
dem Alter an sich werden insbesondere auch die Anzahl Dienstjahre im 
Betrieb und, mehr noch, die im Verlauf der beruflichen Tätigkeit 
erworbene Berufserfahrung lohnmässig honoriert. Interessanterweise 
sind die auf der Berufserfahrung basierenden Lohnunterschiede 
grösser als die auf dem Dienstalter basierenden. Die Lohndifferenz 
zwischen den Arbeitnehmenden mit drei bis vier Jahren 
Berufserfahrung und jenen mit 20 und mehr Jahren Erfahrung beträgt 
41,3%. Mit dem Dienstalter als Basis ergibt derselbe Vergleich einen 
Unterschied von 28,1%. Boni und Gehaltsnebenleistungen verändern 
Lohnsysteme Neben der ordentlichen Entlöhnung (Grundlohn) haben im 
Jahr 2002 25,3% aller Arbeitnehmenden Sonderzahlungen (Boni) 
erhalten; 1998 waren es 21,8% und im Jahr 2000 23,9% gewesen. Das 
Mittel dieser Boni belief sich auf 690 Franken brutto pro Monat. Die 
Höhe der Boni variiert stark je nach Branche: Die Bandbreite 
erstreckt sich von 251 Franken im Detailhandel und 291 Franken im 
Gastgewerbe über 809 Franken im Versicherungsgewerbe bis hin zu 
1'650 Franken im Bankensektor. Auf dem höchsten Anforderungsniveau 
bewegt sich der Anteil der Sonderzahlungen am Bruttojahreslohn 
zwischen 14,0% im Detailhandel und 44,8% im Bankensektor. Seit sich 
neue Lohnkomponenten allmählich durchzusetzen beginnen, nimmt die 
Diversifizierung der Entlöhnungssysteme zu. Neben dem Grundlohn gibt 
es nun auch die Sonderzahlungen (Boni) sowie eine ganze Reihe von 
Gehaltsnebenleistungen oder Fringe-Benefits. Die parallel zur 
Schweizerischen Lohnstrukturerhebung 2002 durchgeführte Erhebung 
über die Fringe-Benefits bei den Schweizer Grossunternehmen liefert 
zum ersten Mal Informationen über diese neuen Lohnkomponenten. 
Danach gewähren 84% der Grossunternehmen sämtlichen 
Arbeitnehmerkategorien Gehaltsnebenleistungen. Lediglich 14% unter 
ihnen behalten die Zuschüsse den Kadern vor. Zu den häufigsten 
Fringe-Benefits zählen: kostenlose oder im Preis reduzierte 
Dienstleistungen/Produkte (63%), Beteiligung an der 2. Säule über 
dem gesetzlichen Anteil (49%), Privatwagen (48%) oder Bezahlung der 
Kranken-/Unfallversicherung (22%). In 87% der Grossunternehmen macht 
der Wert der Fringe-Benefits schätzungsweise bis zu 10% des gesamten 
Bruttojahreslohns aus. In 3,7% der Unternehmen kann dieser Anteil 
bei den obersten Kadern die 20%-Grenze überschreiten. Die 
Entlöhungssysteme diversifizieren sich also zunehmend. Der 
traditionelle Lohn wird sowohl um punktuelle Lohnzuschüsse als auch 
um Sachleistungen und/oder finanzielle Unterstützungsleistungen 
ergänzt. Starke regionale Lohndifferenzen - Zürich führt die 
Rangliste an Mit der Lohnstrukturerhebung 2002 können erstmals 
repräsentative Ergebnisse nach Grossregionen ausgewiesen werden. 
Hinter dem nationalen Referenzwert (5'417 Franken brutto) verbergen 
sich Differenzen zwischen den Grossregionen von bis zu 1'000 Franken 
brutto pro Monat. Im Tessin betrug der durchschnittliche 
Bruttomonatslohn 4'658 Franken, in der Genferseeregion (Kantone 
Genf, Waadt und Wallis) 5'422 Franken und in der Nordwestschweiz 
5'602 Franken (Kantone Basel-Stadt, Basel-Landschaft und Aargau). 
Die höchsten Löhne werden fast immer im Kanton Zürich bezahlt 
(Median = 5'969 Franken), und zwar sowohl mit dem Anforderungsniveau 
des Arbeitsplatzes oder dem Geschlecht als Gliederungskriterium. Die 
tiefsten Löhne finden sich ungeachtet des Gliederungskriteriums im 
Kanton Tessin. Die regionalen Lohndifferenzen vergrössern sich 
tendenziell mit zunehmendem Anforderungsniveau des Arbeitsplatzes. 
Auf dem tiefsten Anforderungsniveau machen sie maximal 15% aus. Auf 
dem höchsten Niveau betragen sie 29%. Diese regionalen 
Lohnunterschiede erklären sich teilweise durch Differenzen in der 
Qualifikationsstruktur der Arbeitnehmenden und in der zum Teil stark 
variierenden Zusammensetzung der Wirtschaftssektoren. Sie werden 
dadurch jedoch nicht kleiner.
BUNDESAMT FÜR STATISTIK
Informationsdienst
Auskunft:
Didier Froidevaux, BFS, Tel. 032 713 64 29
Publikationsbestellungen: Tel.: 032 713 60 60, Fax: 032 713 60 61, E-
Mail:  order@bfs.admin.ch
Neuerscheinung:
BFS aktuell, „Schweizerische Lohnstrukturerhebung 2002 - Erste 
Resultate“, Neuchâtel 2003, Bestellnummer: 184-0201
Weiterführende Informationen finden Sie auf der Homepage des BFS 
http://www.statistik.admin.ch
18.11.03

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