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Bundesamt für Statistik

BFS: Eidgenössische Volkszählung 2000 Stärkung des Französischen - Bessere Integration der Ausländerinnen und Ausländer

Neuchâtel (ots)

Das Französische und im Tessin das Italienische
wurden durch die demografische und sprachliche Entwicklung der 
90er-Jahre gestärkt. Hingegen hat sich der Erosionsprozess des 
rätoromanischen Sprachgebietes fortgesetzt. Der Anteil der 
Nicht-Landessprachen blieb konstant (9%) gegenüber 1990 (8,9%). Die 
sprachliche Integration der Ausländerinnen und Ausländer hat sich 
deutlich verbessert. 62% geben eine schweizerische Landessprache als 
Hauptsprache an. Dies zeigt die Auswertung der Ergebnisse der 
Volkszählung 2000 durch das Bundesamt für Statistik (BFS).
63,7% der Bevölkerung geben Deutsch als Hauptsprache (d.h. Sprache, 
in welcher jemand denkt und die am besten beherrscht wird) an, 20,4% 
Französisch, 6,5% Italienisch und 0,5% Rätoromanisch. Gegenüber 1990 
hat vor allem das Französische um 1,2 Prozentpunkte zugelegt (1990: 
19,2%), während der Anteil des Deutschen nahezu konstant blieb 
(1990: 63,6%). Hingegen haben die beiden Minderheitensprachen 
Italienisch und Rätoromanisch gesamtschweizerisch um 1,1 bzw. 0,1 
Prozentpunkte eingebüsst (1990: 7,6 bzw. 0,6%). Dies zeigt die 
Analyse der definitiven Ergebnisse der Volkszählung 2000 zu den 
Hauptsprachen.
Die Zahl der Personen mit Französisch als Hauptsprache stieg um 
12,4% auf 1,49 Mio. Das Wachstum war doppelt so stark wie bei der 
schweizerischen Wohnbevölkerung insgesamt (+ 6,0%). Der starke 
Zuwachs erfolgte vor allem in den Kantonen Genf und Waadt, aber auch 
im französischen Sprachgebiet der zweisprachigen Kantone Wallis und 
Freiburg sowie in den meisten deutschsprachigen Kantonen.
Ausländerinnen und Ausländer sind sprachlich besser integriert
Der Anteil des Französischen nahm sowohl bei den Schweizerinnen und 
Schweizern (von 20,5% auf 21,0%) wie bei der ausländischen 
Wohnbevölkerung zu (von 13,3% auf 18,0%). Der Anteil der 
Schweizerinnen und Schweizer, die Deutsch sprechen, ging hingegen 
von 73,4% auf 72,5% leicht zurück. Dies wurde aber durch den stark 
gewachsenen Anteil Deutsch sprechender Ausländerinnen und Ausländer 
mehr als aufgewogen (von 19,6% auf 29,4%).
Der Anteil der Ausländerinnen und Ausländer, die eine Landessprache 
als Hauptsprache angeben, stieg von 56,7% auf 62,3%. Gleichzeitig 
ging bei der ausländischen Bevölkerung der Anteil der 
Italienischsprachigen von 23,7% auf 14,8% zurück. Dieser Rückgang 
des Italienischen betrifft Personen, die entweder nach Italien 
zurückgekehrt sind oder die das Italienische zugunsten des Deutschen 
oder Französischen als Hauptsprache aufgegeben haben.
Die deutliche Verbesserung der hauptsprachlichen Integration der 
Ausländerinnen und Ausländer ist ein zentraler Trend der 90er Jahre. 
Dank dem Territorialprinzip werden die Landessprachen der Schweiz 
gestärkt und erneuert. Gleichzeitig haben aber immer mehr Menschen 
einen nicht-landessprachlichen Hintergrund. Die Mehrsprachigkeit 
nimmt zu, und dies beeinflusst auch die Landessprachen.
Stärkung des Italienischen im Tessin
Im Gegensatz zur ausländischen Bevölkerung nahmen bei den 
Schweizerinnen und Schweizern die italienisch Sprechenden um 20'000 
auf 249'000 Personen zu. Der Zuwachs erfolgte vor allem im Kanton 
Tessin (+ 19'000 Personen). Da im Tessin auch die 
italienischsprechenden Ausländerinnen und Ausländer leicht zunahmen, 
wuchs hier die Zahl der italienischsprechenden Personen mit 
insgesamt 9,1%, während das Deutsche an Bedeutung verlor. Ein Symbol 
für diese Entwicklung ist auch der Wechsel der ursprünglich rein 
deutschsprachige Walsergemeinde Bosco/Gurin zum italienischen 
Sprachgebiet.
Im Misox, im Puschlav und im Bergell hat die Zahl der 
Italienischsprachigen andererseits gegenüber 1990 nur leicht 
zugenommen. Im demografisch dynamischen Kanton Graubünden ging 
dadurch die Bedeutung des Italienischen weiter zurück.
Abgeschwächte Erosion des rätoromanischen Sprachgebiets
Die Erosion des rätoromanischen Sprachgebiets hat sich fortgesetzt, 
wenn auch etwas abgeschwächt. Die Zahl der Personen mit 
Rätoromanisch als Hauptsprache ging um - 11,4% auf 35'100 zurück. 
Der Rückgang war besonders stark in der rätoromanischen Diaspora der 
deutschsprachigen Kantone. Im Kanton Graubünden selber betrug er - 
8,9%. In 5 Bündner Gemeinden hat sich die Sprachmehrheit zugunsten 
des Deutschen geändert (Laax und Surcuolm im stark touristischen 
Gebiet des Vorderrhein, Alvaschein und Brienz/Brinzauls im 
Albulagebiet und Patzen-Fardün im Hinterrhein). Dieser Trend liegt 
in der Entwicklung seit 1970. Allerdings ist die Bevölkerungszahl 
der vom Sprachwechsel betroffenen Gemeinden deutlich kleiner als 
zwischen 1980 und 1990.
Neue Vielfalt der Nicht-Landessprachen
Obwohl der Ausländeranteil zwischen 1990 und 2000 von 18,1% auf 
20,5% zugenommen hat, blieb der Anteil der Nicht-Landessprachen 
konstant (1990: 8,9%, 2000: 9,0%). Er ist im französischen 
Sprachgebiet mit 10,4% deutlich höher, im italienischen und 
rätoromanischen Sprachgebiet mit 6,6% bzw. 3,9% deutlich tiefer als 
im Landesdurchschnitt.
Die Zusammensetzung der Nicht-Landessprachen hat sich gegenüber 1990 
stark verändert. Zurückgegangen ist als Folge der Rückwanderung 
sowie des Sprachwechsels der ansässigen Immigranten der Anteil des 
Spanischen, Portugiesischen, Griechischen, Türkischen sowie des 
Arabischen. Albanisch (drei Viertel der Albanischsprachigen stammen 
aus dem Kosovo, ein Viertel aus Mazedonien), Russisch sowie die 
afrikanischen und übrigen Sprachen haben demgegenüber besonders 
deutlich zugenommen. Insgesamt gab es in der Schweiz im Jahre 2000 
vierzig Sprachen mit mehr als 1000 Sprechenden (Hauptsprache).
Gute landessprachliche Kenntnisse bei Personen aus dem ehemaligen 
Jugoslawien
Kaum zugenommen haben überraschenderweise die slawischen Sprachen 
des ehemaligen Jugoslawien (Serbisch, Kroatisch, Bosnisch, 
Mazedonisch und Slowenisch). Über 60% der Angehörigen von 
Nachfolgestaaten des ehemaligen Jugoslawien (ohne albanischsprachige 
Bevölkerung) sprechen eine Landessprache der Schweiz als 
Hauptsprache (vor allem Deutsch). Am höchsten ist der Anteil bei den 
Personen aus Mazedonien (78%), am tiefsten bei jenen aus Bosnien- 
Herzegowina (42%).
Die meisten Englischsprachigen sind Ausländerinnen und Ausländer
Englisch als Hauptsprache wird von 1,0% der Bevölkerung der Schweiz 
gesprochen, das sind etwas mehr als 1990 (0,9%). Englisch 
konzentriert sich in den Wirtschaftsmetropolen um Zürich und Basel 
sowie am Genfersee. Die meisten Englischsprachigen sind 
Ausländerinnen und Ausländer. Englisch ist aber auch die weitaus 
wichtigste Nicht-Landessprache von Schweizerinnen und Schweizern. 
Allerdings wird sie nur von 0,4% als Hauptsprache angegeben, gefolgt 
vom Spanischen mit 0,2%.
Personen mit Schweizer Pass sprechen fast alle eine Landessprache
Der Geburtsort und bei Migrantinnen und Migranten das Sprachgebiet 
der Herkunftsregion haben einen grossen Einfluss auf die 
Beherrschung einer Landessprache. Von den in der Schweiz geborenen 
Schweizerinnen und Schweizern (5,1 Mio. Personen) sprechen 99,6% 
eine Landessprache. Von den Personen mit einem Schweizer Pass, die 
im Ausland geboren sind (0,4 Mio Personen) sind es 84,2%. Unter 
ihnen ist der Anteil der Italienisch- und Französischsprachigen 
deutlich höher als bei den in der Schweiz geborenen Personen. Die 
Schweizerinnen und Schweizer, die keine Landessprache sprechen, sind 
mehrheitlich aus dem Ausland zugezogene Ehepartnerinnen von 
Schweizern.
Unterschiedliche Sprachkenntnisse bei zugewanderten Ausländerinnen 
und Ausländern
Von den in der Schweiz wohnhaften Angehörigen der Nachbarstaaten 
(Deutschland, Frankreich, Italien, Österreich, Liechtenstein) 
sprechen ebenfalls zwischen 98,0% und 99,3% eine Landessprache, und 
zwar unabhängig davon, ob sie in der Schweiz oder im Ausland geboren 
sind.
Bei den Ausländerinnen und Ausländern aus entfernteren Ländern 
bestehen vor allem Unterschiede zwischen der ersten und der zweiten 
Generation. Bei den im Ausland geborenen Personen aus den 
Nachfolgestaaten des ehemaligen Jugoslawien, aus Portugal, Spanien, 
der Türkei sowie aus zentraleuropäischen Staaten geben zwischen 30% 
und 45% eine Landessprache als Hauptsprache an. Bei den Personen aus 
Sri Lanka sind es 25%. Der Anteil der Landessprachen ist bei diesen 
zugewanderten Gruppen um 15 bis 30 Prozentpunkte höher als 1990.
Grosse Integrationsleistung der schweizerischen Schulen
Die grosse Mehrheit der zweiten Generation (Ausländerinnen und 
Ausländer, die in der Schweiz geboren sind) gibt demgegenüber eine 
Landessprache als Hauptsprache an. Bei den Spaniern, Ungarn und 
Tschechen sind es zwischen 70% und 80%. Bei den Portugiesen und 
Türken zwischen 60% und 65%, bei den Staatsangehörigen aus dem 
Gebiet des ehemaligen Jugoslawien knapp 60% (Personen mit albanisch- 
und slawischsprachigem Hintergrund zusammen). Auffallend tief ist 
der Anteil auch hier bei den Personen aus Sri Lanka mit nur knapp 
37%.
Der Anteil der Landessprachen liegt bei den Ausländerinnen und 
Ausländern der zweiten Generation je nach Staatsangehörigkeit um 10 
bis 35 Prozentpunkte höher als 1990. Fast alle Ausländerinnen und 
Ausländer, die in der Schweiz geboren sind und keine Landessprache 
sprechen, stehen noch im Vorschulalter. Die schweizerischen Schulen 
erbringen bei der sprachlichen Integration der in der Schweiz 
geborenen Ausländerinnen und Ausländer eine grosse Leistung.
BUNDESAMT FÜR STATISTIK
Informationsdienst
_______________
Auskünfte:
Dr. Werner Haug, Vizedirektor BFS, Tel : 032 713 66 85
Auskunftsdienst Volkszählung, Tel : 032 713 61 11
E-Mail : Deutsch,  info.vz@bfs.admin.ch; Französisch,  
info.recensement@bfs.admin.ch; Italienisch,  
info.censimento@bfs.admin.ch.
Weiterführende Informationen finden Sie auf der Homepage des BFS 
http://www.statistik.admin.ch
Beilagen zur Pressemitteilung:
Übersichtstabellen
Wachstumsraten der Landessrachen, in %, 1990-2000
Wachstumsraten der Landessprachen nach Nationalität, in %, 1990-2000
Gemeinden, die das Sprachgebiet wechselten, 1990-2000
Wachstumsraten der Nicht-Landessprachen, Gewinner, in %, 1990-2000
Wachstumsraten der Nicht-Landessprachen, Verlierer, in %, 1990-2000
Anteil Landessprachen bei Personen aus dem ehemaligen Jugoslawien, 
in %, 2000
Die häufigsten Nicht-Landessprachen, in absoluten Zahlen (gerundet), 
2000
Detailtabellen
Tabelle 1: Wohnbevölkerung nach Hauptsprache und Nationalität, 
absolut und in %, 1990 und 2000
Tabelle 2: Wohnbevölkerung in den Kantonen nach Hauptsprache, in %, 
2000
Tabelle 2 (Fortsetzung): Wohnbevölkerung in den Kantonen nach 
Hauptsprache, in %, 1990
Tabelle 3: Wohnbevölkerung in den Kantonen nach Hauptsprache, 
Veränderung in %, 1990-2000
Tabelle 4: Gemeinden und Wohnbevölkerung, die 1970 - 2000 das 
Sprachgebiet gewechselt haben
Tabelle 5: Landes- und Nicht-Landessprachen nach Sprachgebiet, 
absolut und in %, 2000
Tabelle 6: Landessprachen und Nicht-Landessprachen bei Angehörigen 
der Nachfolgestaaten des ehemaligen Jugoslawien, absolut und in %, 
2000
Tabelle 7: Wohnbevölkerung nach Hauptsprache mit mindestens 600 
Sprechenden, absolut, 2000
19.12.02

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