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Bundesamt für Statistik

BFS: Beschäftigungsbarometer im 2. Quartal 2002 Erneut leichte Abnahme der Beschäftigung

Neuchâtel (ots)

Die Indikatoren des vom Bundesamt für Statistik
(BFS) vierteljährlich veröffentlichten Beschäfti-gungsbarometers 
zeigen eine Fortsetzung der negativen Entwicklung auf dem 
Arbeitsmarkt. Im Vergleich zum Vorjahr nahm im 2. Quartal 2002 
sowohl die Zahl der Erwerbstätigen (-0,5%) als auch jene der 
Beschäftigten (-0,3%) ab. Während im 2. Sektor die Beschäftigung um 
2,2% zurückging, verzeichnete der 3. Sektor eine leichte Zunahme von 
0,4%. Der Index der offenen Stellen lag so tief wie seit 1997 nicht 
mehr.
Am Ende des 2. Quartals 2002 waren in der Schweiz gemäss den Zahlen 
der Erwerbstätigenstatistik (ETS) 3,960 Mio. Per-sonen erwerbstätig. 
Dies entspricht einer Abnahme von 0,5% im Vorjahresvergleich. Dieser 
Rückgang ist auf die Abnahme der Anzahl erwerbstätiger Männer (- 
1,2%) zurückzuführen; die Zahl der erwerbstätigen Frauen hat 
hingegen nochmals leicht zugenommen (+0,4%).
Weiterer Beschäftigungsrückgang im 2. Sektor
Den neusten Zahlen der Beschäftigungsstatistik (BESTA) zufolge hat 
die Beschäftigung im 2. Quartal 2002 gegenüber der entsprechenden 
Vorjahresperiode um 0,3% abgenommen. Dies bedeutet eine Abnahme von 
11'800 Stellen gegenüber dem 2. Quartal 2001. Im sekundären Sektor 
betrug die Ab-nahme 2,2%, im tertiären Sektor wurde hingegen eine 
Zunahme von 0,4% gemessen.
Weiterhin schlechte Beschäftigungsaussichten
Die in die Zukunft gerichteten Indikatoren der BESTA deuten kaum auf 
eine Verbesserung der Lage auf dem Schweizer Arbeitsmarkt hin: Der 
Index der offenen Stellen sank innert Jahresfrist um 46,3% und die 
Aussichtsbeurteilungsziffer lag am Ende des 2. Quartals 2002 mit 120 
Punkten deutlich unter dem Wert des Vorjahres (126 Punkte).
Rückgang der Zahl erwerbstätiger Männer, Zunahme bei den Frauen
Am Ende des 2. Quartals 2002 wies die Erwerbstätigenstatistik (ETS) 
3,960 Mio. Erwerbstätige aus. Dies bedeutet eine Abnahme von 0,5% im 
Vergleich zum Vorjahresquartal. Dieser zweite Rückgang in Folge
(1. Quartal 2002: -0,2%) ist gänzlich auf die Abnahme der Anzahl 
erwerbstätiger Männer (-1,2%, 2,271 Mio.) zurückzuführen. Die Zahl 
der erwerbstätigen Frauen hat hingegen weiter leicht zugenommen 
(+0,4%, 1,689 Mio.).
Die Zahl der ausländischen Erwerbstätigen betrug 1,047 Mio. Personen 
und hat sich innert Jahresfrist um 0,8% erhöht, allerdings in 
weniger starkem Ausmass als im vorangegangenen Quartal (+2,6%). Die 
grosse Abnahme bei den Saisonniers (-14,3%) sowie die starke Zunahme 
der Kurzaufenthalter (+29,5%) hängen mit der Abschaffung des 
Saisonnierstatuts zusammen. Seit dem Inkrafttreten des "Bilateralen 
Abkommens über den freien Personenverkehr zwischen der Schweiz und 
der EU" am 1. Juni 2002 wurden keine Sai-sonbewilligungen mehr 
ausgestellt. Die vor diesem Zeitpunkt erteilten Saisonbewilligungen 
werden aber bis zu ihrem Auslaufen ihre Gültigkeit behalten. Auf der 
anderen Seite hat die Zahl der erwerbstätigen Schweizer im Vergleich 
zum Vorjahresquartal um 1,0% abgenommen; dieser Rückgang ist nur 
wenig kleiner als im vorangegangenen Quartal (-1,1%).
Weitere Abnahme der Vollzeitstellen, Anstieg der Teilzeitstellen
Im 2. Quartal 2002 nahm die Zahl der Beschäftigten gegenüber dem 
Vorjahresquartal um 0,3% (-11'800 Beschäftigte) auf 3,609 Mio. 
Stellen ab. Dies Abnahme ist gänzlich auf den Rückgang im 2. Sektor 
(-2,2%, -23'000) zurückzuführen. Im 3. Sektor hingegen konnten 
erneut mehr Beschäftigte (+0,4%, +11'200) gezählt werden.
Während die Zahl der Vollzeitbeschäftigten abnahm (-1,3%, -33'100), 
hielt der Aufwärtstrend bei den Teilzeitstellen an (+2,1%, +21'300). 
Da der Rückgang der Vollzeitstellen stärker ins Gewicht fiel als der 
Zuwachs bei den Teilzeitstellen, resultierte bei der Umrechnung der 
Beschäftigung in Vollzeitäquivalente eine Abnahme von 0,5%. Nach 
Sektoren betrachtet, zeigen sich grosse Unterschiede: Während im 
zweiten Sektor eine Abnahme von 2,7% bei den Vollzeitbeschäftigten 
eintrat, belief sich der Rückgang im 3. Sektor lediglich auf 0,5%. 
Die Zahl der Teilzeitbeschäftigten nahm im 2. Sektor um 1,6% und im 
3. Sektor um 2,1% zu.
Grosse Beschäftigungsabnahme im Baugewerbe und bei der Herstellung 
von Metallerzeugnissen
Ausschlaggebend für den Rückgang der Beschäftigung im sekundären 
Sektor war vor allem die Entwick-lung in zwei grossen Branchen 
dieses Sektors. So wurden innert Jahresfrist im Baugewerbe rund 7700 
Stellen (-2,6%) und in der Branche Herstellung von 
Metallerzeugnissen 3400 Stellen (-3,9%) abgebaut. Aber auch der 
Maschinenbau (-3200, -3,0%) und die Herstellung von Maschinen zur 
Elektrizitätserzeu-gung (-2800, -7,2%) verzeichneten hohe 
Stelleneinbussen. Gewichtige Zunahmen wiesen im 2. Sektor nur gerade 
die chemische Industrie (+1900, +3,0%) und die 
Nahrungsmittelindustrie (+1500, +2,4%) auf.
Beschäftigungszunahme bei über der Hälfte der Branchen im 
Dienstleistungssektor
Im tertiären Sektor hat die Beschäftigung im Vergleich zum 
Vorjahresquartal leicht zugenommen (+0,4%, +11'200), wenngleich bei 
neun der 24 Wirtschaftsabteilungen Rückgänge zu verzeichnen waren. 
Die stärk-sten absoluten Beschäftigungszunahmen meldeten die 
Branchen Gesundheits- und Sozialwesen (+7800, +2,0%), 
Unterrichtswesen (+7800, +3,4%), Kreditgewerbe (+3300, +2,6%) sowie 
Interessenvertre-tungen und sonstige Vereinigungen (+3000, +7,5%). 
Die grosse Zunahme bei der Branche Interessen-vertretungen und 
sonstige Vereinigungen ist hauptsächlich auf die Landesausstellung 
zurückzuführen. Demgegenüber verzeichnete die Luftfahrt (-14,9%, - 
1900) wie auch im vorange-gangenen Quartal (-15,6%, -1700) den 
grössten relativen Rückgang. Die Schwierigkeiten in dieser Branche 
erklären auch den verhältnismässig starken Beschäftigungsrückgang in 
der Branche Nebentätigkeiten für den Verkehr und Reisebüros (-3,5%, 
- 1900). Stark vom Konjunktureinbruch betroffen sind auch die 
Informatikdienste. In diesem Bereich erfolgte innert Jah resfrist 
eine Beschäftigungsabnahme von 4,0% (-2400), womit sich die 
prozentuale Abnahme gegenüber dem vorangegangenen Quartal sogar noch 
erhöhte (1. Quartal 2002: -3,0%, -1800). Auffallend ist auch der 
grosse Rückgang an Beschäftigten im Detailhandel (-1,6%, -5500).
Nicht alle Regionen sind vom Beschäftigungsrückgang betroffen
Mit Ausnahme der Nordwestschweiz (+0,8%) und der Genferseeregion 
(+0,2%) waren innert Jahresfrist sämtliche Grossregionen der Schweiz 
von einem Beschäftigungsrückgang betroffen. Vergleichsweise grosse 
Abnahmen verzeichneten das Tessin (-1,8%) und die Zentralschweiz (- 
1,3%). In den anderen Gross-regionen waren die Rückgänge deutlich 
geringer (Ostschweiz -0,7%, Zürich -0,6%, Espace Mittelland -0,2%). 
Die Zunahme der Beschäftigung in der Nordwestschweiz und der 
Genferseeregion erklärt sich aus-schliesslich durch eine Zunahme der 
Beschäftigung im Dienstleistungssektor (+1,3% resp. +1,1%). Die 
anderen Regionen verzeichneten für den 3. Sektor ein kleineres 
Beschäftigungswachstum oder sogar rückläufige Beschäfti-gungszahlen 
(Espace Mittelland +0,8%, Ostschweiz +0,2%, Zürich 0,0%, Tessin - 
0,6%, Zentralschweiz -1,1%). Vom Rückgang der Beschäftigung im 
sekundären Sektor waren hingegen alle Grossregionen betrof-fen, 
wiederum besonders das Tessin (-4,7%), aber auch Zürich (-2,9%), die 
Genferseeregion (-2,9%) sowie der Es pace Mittelland und die 
Ostschweiz (jeweils -2,4%).
Grosse regionale Unterschiede bei der Teilzeitarbeit
11,9% der beschäftigten Männer und 51,7% der beschäftigten Frauen 
arbeiteten teilzeit. Teilzeitbeschäf-tigte Männer fanden sich am 
häufigsten in Zürich (15,0%); den höchsten Anteil 
teilzeitbeschäftigter Frauen wies der Espace Mittelland (55,3%) auf. 
Die tiefsten Teilzeitanteile bei den Männern und Frauen gab es 
dagegen im Tessin (8,8% resp. 38,5%).
Weiterhin keine Besserung in Sicht
Aufgrund der in die nahe Zukunft gerichteten Indikatoren des 
Beschäftigungsbarometers ist im nächsten Quartal kaum mit einer 
Verbesserung auf dem Arbeitsmarkt zu rechnen. Der Index der offenen 
Stellen notierte bei 129,9 Punkten, 46,3% weniger als im 2. Quartal 
2001. Wie bereits im Vorquartal wiesen sämt-liche Grossregionen und 
Wirtschaftsabschnitte eine Abnahme der offenen Stellen aus. Im 
Weiteren beklagten nur gerade 25,0% der Betriebe (Gewichtung mit der 
Anzahl Beschäftigter) einen Mangel an qualifizierten Arbeitskräften 
(gegenüber 37,3% der Betriebe im Vorjahresquartal), was dem tiefsten 
Stand seit drei Jahren entspricht.
Auf die Frage nach den Beschäftigungsaussichten für die nächsten 
drei Monate haben 46,5% der Betriebe (Gewichtung mit der Anzahl 
Beschäftigter) mit "gut" geantwortet. Das sind deutlich weniger als 
noch vor einem Jahr (2. Quartal 2001: 55,3%), aber bereits wieder 
etwas mehr als im vorangegangenen Quartal
(1. Quartal 2002: 45,9%). Entsprechend lag die 
Aussichtsbeurteilungsziffer, die auf diesen Angaben basiert, für die 
Gesamtwirtschaft bei 120 Punkten, 6 Punkte tiefer als im 
Vorjahresquartal (2. Sektor: 113 Punkte, -10 Punkte; 3. Sektor: 124 
Punkte, -4 Punkte).
BUNDESAMT FÜR STATISTIK
Informationsdienst
Auskunft zur BESTA:
Enrico Moresi, BFS, Sektion Erwerbsleben und Arbeitsmarkt, Tel.: 032 
713 64 02
Auskunft zur ETS:
Thierry Murier, BFS, Sektion Erwerbsleben und Arbeitsmarkt, Tel.: 
032 713 63 63
Neuerscheinung:
BFS, Die Beschäftigungsstatistik (BESTA), Methodische Grundlagen 
2000, Neuchâtel 2002, Bestellnummer: 245-0000, Preis: 11 Fr.
Weiterführende Informationen finden Sie auf der Homepage des BFS 
http://www.statistik.admin.ch
29.08.02

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