Kalaidos Fachhochschule Schweiz
Kalaidos Fachhochschule: Selber weiterbilden oder weiterbilden lassen?
Zürich (ots)
Die "Schweizer Betriebsbefragung zur Weiterbildung" untersucht die Bedeutung der Zusammenarbeit von Betrieben mit externen Bildungsanbietern
Neue Produkte und Technologien, veränderte Kundenbedürfnisse, der Wunsch, bestehende Aufgaben effizienter abzuwickeln und neue Herausforderungen anzugehen und nicht zuletzt das Anliegen der Mitarbeitenden, sich beruflich weiter entwickeln zu können - die Gründe für betriebliche Weiterbildung sind vielfältig und der Bedarf gross. Vorgesetzte stehen deshalb immer wieder vor der Aufgabe, betriebliche Weiterbildung zu organisieren bzw. organisieren zu lassen. Bald stellt sich dann die Frage, ob eine Weiterbildung durch eigenes Personal durchgeführt oder ein externer Bildungsanbieter engagiert werden soll. Ein vom Schweizerischen Nationalfonds finanziertes Forschungsprojekt des Instituts für Soziologie der Universität Bern und der Kalaidos Fachhochschule Zürich setzt genau hier an und untersucht, unter welchen Bedingungen betriebliche Weiterbildung "outgesourced" wird und wann sie durch eigenes Personal durchgeführt wird.
Eine repräsentative Befragung von 1'300 Geschäfts- bzw. Abteilungsleiterinnen und -leitern von Schweizer Unternehmen und Organisationen zeigt, dass im Durchschnitt sechs von zehn Weiterbildungsmassnahmen durch einen externen Kursanbieter wie z.B. private Kursanbieter, Lieferanten oder Berufsschulen durchgeführt werden. Outsourcing ist bei der Weiterbildung also eher die Regel als die Ausnahme. Rund ein Drittel der befragten Betriebe verlassen sich sogar ausschliesslich auf externe Anbieter und lassen sämtliche Weiterbildungsmassnahmen von Externen durchführen.
Aus welchen Gründen entscheiden sich Betriebe dazu, eine bestimmte Weiterbildung durch einen externen Bildungsanbieter durchführen zu lassen? Für 75% der Befragten ist der Umstand, dass ein externer Anbieter neues Wissen und Erfahrungen in den Betrieb einbringt bedeutend ein. 59% der Befragten haben einen externen Anbieter engagiert, weil die nötigen Fachkräfte und das Wissen intern nicht vorhanden waren. Oftmals besteht nämlich mangels Ressourcen keine Wahl zwischen einer internen und einer externen Durchführung einer Weiterbildung. Laut Angabe der Befragten wäre für rund drei Viertel der externen Weiterbildungen eine interne Durchführung gar nicht machbar gewesen. Dass kleine Betriebe viel häufiger auf externe Anbieter zurückgreifen als grössere, ist ebenfalls ein klarer Beleg für die entscheidende Bedeutung mangelnder betrieblicher Ressourcen für das Outsourcing von Weiterbildungsmassnahmen. Für die befragten Vorgesetzten stellen externe Bildungsanbieter zudem eine wertvolle Quelle von neuem Wissen und Erfahrungen dar. Viele gaben weiter an, dass ein externer Kursleiter eine neutrale Position einnimmt und damit die Akzeptanz bei den teilnehmenden Mitarbeitenden im Vergleich zu internen Kursleitern höher ist. Kostenüberlegungen dagegen scheinen beim Outsourcing-Entscheid der Weiterbildung eine untergeordnete Rolle zu spielen. Nur für 12% der Befragten sind Kosteneinsparungen ein bedeutender Grund für eine externe Vergabe.
Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass betriebliche Weiterbildung überwiegend "externe Weiterbildung" ist. Vor diesem Hintergrund kommt der Zusammenarbeit von Betrieben mit externen Bildungsanbietern eine grosse Bedeutung zu. Das Ausmass und die Qualität der Weiterbildung in den Betrieben sind stark abhängig von der Verfügbarkeit passender Weiterbildungsangebote. Entsprechend soll in einem weiteren Teil des Forschungsprojekts die Zusammenarbeit mit externen Bildungsanbietern und vor allem die - nicht immer einfache - Suche und Auswahl von geeigneten Anbietern unter die Lupe genommen werden.
Kontakt:
Marc Höglinger
Wissenschaflicher Mitarbeiter
Stiftung Kalaidos Fachhochschule
Hohlstrasse 535
CH-8048 Zürich
Tel.: +41/44/200'19'03
E-Mail: marc.hoeglinger@kalaidos-fh.ch
Internet: www.kalaidos-fh.ch/research