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KFH Rektorenkonferenz der Fachhochschulen der Schweiz

Erster Forschungstag der Schweizerischen Fachkonferenz Gesundheit - Kooperation statt Konkurrenz in der Gesundheitsforschung der Fachhochschulen

Bern (ots)

Punkto Forschung im Gesundheitsbereich wollen die
Fachhochschulen enger zusammenarbeiten. Das ergab der erste
Forschungstag der Fachkonferenz Gesundheit im Juni in Bern, einem
Gremium der Rektorenkonferenz der Fachhochschulen der Schweiz (KFH).
Die praxisorientierte Forschung der Fachhochschulen im
Gesundheitsbereich ist noch im Aufbau. Derzeit werden aber bereits
über 150 Projekte mit einem Gesamtvolumen von rund zehn Millionen
Franken realisiert. Wichtige Projektpartner sind Unternehmen sowie
private und öffentliche Institutionen.
"Forschung und Entwicklung auf Fachhochschulstufe bilden eine
Grundlage dafür, dass in den entsprechenden Gesundheitsberufen jene
Professionalität erreicht werden kann, welche die Entwicklungen im
Gesundheitswesen erfordern", sagte Peter C. Meyer, Präsident der
Fachkonferenz Gesundheit und Direktor des Departements Gesundheit der
ZHAW Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften anlässlich des
Forschungstages der Fachkonferenz Gesundheit (FKG). In der
Westschweiz bietet die Fachhochschule Westschweiz (HES-SO) bereits
seit 2002 entsprechende Studiengänge an. Seit 2006 gibt es die
Ausbildungen für die Gesundheitsberufe Pflege, Physiotherapie,
Ergotherapie, Hebamme sowie Ernährung und Diätetik
gesamtschweizerisch auf Fachhochschulstufe. Zusätzlich bietet die
HES-SO einen Studiengang in Medizinisch-technischer Radiologie an.
Die Bachelor- und geplanten Master-Studiengänge werden gemäss des
erweiterten Leistungsauftrages der Fachhochschulen durch Aktivitäten
in Forschung und Entwicklung ergänzt. Diese stellen sicher, dass
Berufsleute im Gesundheitswesen auch bei zunehmendem Spardruck
künftig die erforderliche Qualität erbringen können. Gemäss
Krankenversicherungsgesetz sollen Behandlungen wirtschaftlich,
zweckmässig und wirksam durchgeführt werden. Die Anwendung von neuem
Forschungswissen aus den Fachhochschulen unterstützt dieses Anliegen
und fördert gleichzeitig Aktivitäten in der Gesundheitsförderung und
Prävention. Die verschiedenen Massnahmen im Gesundheitswesen können
dank den Forschungsergebnissen im Sinne einer evidenzbasierten Praxis
(Evidence Based Health Care) kontinuierlich überprüft und angepasst
werden.
Enger Praxisbezug der Forschung
Die Fachhochschule Westschweiz mit Standorten in den Kantonen
Freiburg, Genf, Jura, Neuenburg, Waadt und Wallis betreibt Forschung
und Entwicklung im Bereich Gesundheit seit 2002. Sie hat dafür die
vier Kompetenz-Netzwerke CEDIC, RECSS, Ré-Sa-R und REA gegründet.
Das Netzwerk Ré-Sa-R beispielsweise validiert unter anderem den so
genannten Wolf Motor Function Test. Mit diesem können
Therapiefortschritte punkto Beweglichkeit bei Menschen gemessen
werden, die aufgrund eines Hirnschlags oder einer Hirnverletzung
halbseitig gelähmt sind. Praxispartner sind das Kantonsspital Genf,
das Kantonsspital Freiburg sowie ein Rehabilitationszentrum bei
Paris.
Partner aus der Praxis sind für die Forschungsaktivitäten der
Fachhochschulen zentral. Die ZHAW beispielsweise arbeitet für ihr
Projekt SpitexPlus zusammen mit dem Bereich Alter und Pflege der
Stadt Winterthur und der Spitex. Dabei werden Daten erhoben zum
pflegerischen Unterstützungsbedarf von über Achtzigjährigen, die zu
Hause leben. Auf dieser Basis wird zur unterstützenden Pflegeberatung
ein Angebot entwickelt. Im Projekt "Work und Care" der Kalaidos
Fachhochschule Schweiz, das Lösungsansätze zur Vereinbarkeit von
Erwerbstätigkeit und familialer Pflege untersucht, sind die Bank Coop
und die Schweizerische Alzheimervereinigung als Praxispartner
beteiligt.
Bei einem Projekt der HES-SO in Genf werden in Kooperation mit der
Intensivstation des Universitätsspitals Genf Verbesserungen bei der
Patientenbetreuung entwickelt. Ein weiteres Forschungsprojekt mit
starkem Praxisbezug wird an der Fachhochschule St.Gallen
durchgeführt. In einer breit angelegten klinischen Studie zur
Vorbeugung kardiovaskulärer Herzerkrankungen wird die Wirksamkeit
eines neuartigen Internet-basierten Gesundheitheitsprogramms
überprüft. Praxispartner der interdisziplinären Studie sind die
Kliniken der Kardiologie des Kantonsspital St.Gallen und der
Kardiovaskulären Prävention und Rehabilitation am Inselspital Bern.
Über die Sprachgrenzen hinweg
Vernetzung und vermehrte disziplinäre und interdisziplinäre
Zusammenarbeit zwischen Forschenden der verschiedenen Fachhochschulen
sind erklärte Ziele des Forschungstages. Bei einzelnen Projekten ist
eine Kooperation bereits Realität. Ein Beispiel ist das Projekt
"Qualitätsstandards einer gesundheitsfördernden
Gemeinschaftsgastronomie". In enger Zusammenarbeit mit der Praxis
werden die Grundlagen für die Festlegung, Einführung und Überprüfung
von verbindlichen Ernährungs-Qualitätsrichtlinien in der Schweizer
Gemeinschaftsgastronomie erarbeitet. Am Projekt beteiligt sind die
Berner Fachhochschule (BFH), die Fachhochschule Westschweiz und die
Schweizerische Gesellschaft für Ernährung. Finanziert wird das
Projekt von der BFH und vom Bundesamt für Gesundheit (BAG). "Eine
Zusammenarbeit über die Sprachgrenzen hinweg liefert national gültige
Resultate und eine genügend grosse Stichprobe. Alle Beteiligten
müssen dafür einen grossen Aufwand in Kauf nehmen", erklärt dazu
Projektleiterin Sigrid Beer-Borst.
Die Fachhochschulen sind für ihre Aktivitäten in Forschung und
Entwicklung, mehr noch als die Universitäten, auf Drittmittel
angewiesen. Sie müssen daher qualitativ hochstehende, bedarfsgerechte
und anwendungsorientierte Forschung betreiben. Wichtigste
Finanzierungsquellen für Forschungsprojekte von Fachhochschulen im
Bereich Gesundheit sind private und öffentliche Institutionen. Dazu
gehören auch die Förderinstrumente des Bundes, insbesondere DORE des
Schweizerischen Nationalfonds (SNF) und KTI, die dem Bundesamt für
Berufsbildung und Technologie angegliederte Förderagentur für
Innovation. Von 2004 bis 2007 wurden im Rahmen von DORE im
Gesundheitsbereich 24 Projekte mit 2,8 Millionen Franken unterstützt.
Ab 2012 wird die Förderung der praxisorientierten Forschung in die
allgemeine Projektförderung des SNF integriert.
Bildmaterial ist auf Anfrage erhältlich

Kontakt:

Peter C. Meyer
Präsident der Fachkonferenz Gesundheit und Direktor des Departements
Gesundheit der ZHAW Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften
Tel.: +41/58/934'63'04
E-Mail: mepc@zhaw.ch

Ania Biasio
Kommunikationsbeauftragte Departement Gesundheit/ZHAW/FKG
Tel.: +41/58/934'63'84
Mobile: +41/79/484'32'92
E-Mail: bias@zhaw.ch