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2009 erneuter Verlust - 2010 hohes Defizit erwartet - kritische Finanzlage wegen struktureller Defizite - Sanierung abhängig vom Bundesratsbeschluss zum Finanzbedarf

Bern (ots)

Die SRG SSR idée suisse hat das Geschäftsjahr 2009
erneut mit einem Verlust abgeschlossen. Das Defizit 2009 liegt mit 
CHF 46,7 Mio. unter demjenigen von 2008 (CHF 79,1 Mio.). Im laufenden
Jahr ist aber wegen der grossen Sportanlässe (Olympische Winterspiele
und Fussballweltmeisterschaft) wiederum mit einem höheren Defizit 
(rund CHF 75 Mio.) zu rechnen. In den vier Jahren von 2007 bis 2010 
summieren sich die Defizite auf rund CHF 220 Millionen, mit negativen
Auswirkungen auf Eigenkapital und Verschuldung. Der Entscheid des 
Bundesrates zum Bericht «Finanzbedarf 2011-2014» wird für die 
Sanierung der SRG-SSR-Finanzen ausschlaggebend sein.
Die weiterhin schlechte Marktverfassung führte 2009 bei den 
kommerziellen Erträgen zu einem Rückgang um CHF 16,5 Mio. auf CHF 
344,6 Mio. (-4,6%). Auch die übrigen Erträgen nahmen um CHF 24,2 Mio.
ab und betragen noch CHF 66,5 Mio. (-26,7%). Diese Einnahmeeinbussen 
von insgesamt CHF 40,7 Mio. konnten durch den Anstieg der 
Gebühreneinnahmen um CHF 24,4 Mio. auf CHF 1'153,3 Mio. (+2,2 
Prozent) nur zum Teil kompensiert werden.
Die Vollzeitstellen wurden 2009 auf dem Stellenbudget 2008 
plafoniert. Diese Vorgabe des Verwaltungsrates wurde eingehalten, und
der Personalaufwand war im Berichtsjahr mit CHF 681,2 Mio. praktisch 
stabil (CHF +3,6 Mio. / +0,5%). Im Geschäftsbericht 2009 wird unter 
der Rubrik Personalbestand eine Zunahme um 110 Vollzeit-stellen 
gegenüber dem Vorjahr ausgewiesen. Diese Zunahme ist jedoch vor allem
buchhalterischer Natur und kostenneutral, denn erstmals wurden die 
Praktikumsstel¬len mitgezählt (rund 40 Vollzeitstellen); in den 
Unternehmenseinheiten wurden zudem einige ausgegliederte 
Produktionsleistungen wieder selbst erbracht (rund 40 
Vollzeit-stellen), und die geplante Verschiebung der Teletextstellen 
von der Tochtergesellschaft Swiss TXT in die Unternehmenseinheiten 
(rund 30 Vollzeitstellen) wurde Mitte 2009 abgeschlossen.
Im Berichtsjahr führte die angespannte Finanzsituation zu einem 
verstärkten Geldabfluss (Free Cash Loss) von CHF 110,3 Mio. (im 
Vorjahr CHF 52,6 Mio.). Das Fremdkapital musste von CHF 260,3 Mio. 
auf CHF 335,8 Mio. erhöht werden, das Eigenkapital sank von CHF 609,8
Mio. auf CHF 563,1 Mio. Ohne Miteinbezug der Reserven für die 
Vorsorgeeinrichtung sank der Eigenfinanzierungsgrad von 44,3% auf 
41,4% der Bilanzsumme und liegt damit nur noch knapp innerhalb der 
vom Verwaltungsrat (VR) festgelegten Bandbreite von 40-50%.
Seit 2000 hat die SRG SSR keine Mehreinnahmen über 
Gebührenerhöhungen erzielen können: Die Gebührenanpassung 2007 (2,5%)
diente der Finanzierung des Gebührensplittings für Privatradios und 
-fernsehen, die Erhöhung 2003 (4,1%) war eine Teilkompensation der 
sozialpolitischen Gebührenbefreiung der AHV- und 
IV-Ergänzungsleistungsbezüger. Mit drei Sparpaketen (2005, 2007 und 
2008) im Umfang eines nachhaltigen Sparvolumens von über CHF 100 Mio.
hat die SRG SSR die real sinkenden Einnahmen teilweise kompensieren 
können. Angesichts des Defizits von CHF 79 Mio. im Jahr 2008 wurde 
2009 die Anzahl Stellen auf dem Niveau des Budgets 2008 plafoniert. 
Der VR hat im Juni 2009 ein Sanierungskonzept verabschiedet und ein 
ab 2010 wirksames Sparpaket beschlossen, das unter anderem eine 
generelle und individuelle Lohnnullrunde im Jahr 2010 sowie einen 
Investitionsstopp und Verkäufe im Immobilienbereich beinhaltet.
In der Periode 2011-2014 fehlen der SRG SSR durchschnittlich CHF 
54 Mio. pro Jahr zur Erfüllung ihres Leistungsauftrages. Ohne die 
erwähnten und bereits eingeleiteten Sparmassnahmen würde die 
durchschnittliche Finanzierungslücke mehr als doppelt so hoch 
ausfallen. Zu diesem Schluss kommt der Bericht «Finanzbedarf 
2011-2014», den die SRG SSR am 27. November 2009 dem Bundesamt für 
Kommunikation (Bakom) zuhanden des Bundesrates eingereicht hat. Mit 
diesem Bericht legt die SRG SSR in einem vorgeschriebenen Verfahren 
periodisch Rechenschaft ab über die Kosten für die Erfüllung ihres 
Leistungsauftrages und über dessen Finanzierung. Auf welche Weise die
SRG SSR ihre Finanzen ins Lot bringen soll, hängt vom Entscheid des 
Bundesrates ab.
Der Bundesrat (Auftraggeber der SRG SSR) kann von Gesetzes wegen 
einnahmeseitige Massnahmen (Gebühren, Liberalisierung 
Werbung/Sponsoring, Subventionen) und gewisse ausgabeseitige 
Massnahmen (Aufhebung ganzer Angebote, die in der Konzession 
festgeschrieben sind) beschliessen. Massnahmen zum eventuellen 
Pro-grammabbau hat die Geschäftsleitung aufgrund publizistischer 
Kriterien evaluiert. Der VR wird diesbezüglich erst definitiv 
entscheiden können, wenn die Beschlüsse des Bundesrates zum Bericht 
«Finanzbedarf 2011-2014» feststehen. Soweit es um die Aufhebung 
ganzer Programme geht, müssen entsprechende Beschlüsse der 
Delegiertenversammlung dem Bundesrat zur Genehmigung vorgelegt 
werden.
Der Geschäftsbericht 2009 der SRG SSR idée suisse (Jahresbericht 
und Rechnung) wird der Delegiertenversammlung vom 18. Mai 2010 zur 
Genehmigung unterbreitet. Er ist ab 20. Mai 2010 online 
(www.srgssrideesuisse.ch) und ab Mitte Juni gedruckt verfügbar.
Unternehmenskommunikation SRG SSR idée suisse
Wichtige Zahlen der Erfolgsrechnung 2009, Stammhaus         
  Sämtliche Angaben in Mio. CHF
Abschluss 2009  Abschluss 2008
Empfangsgebühren               1'153,3         1'128,9
Kommerzieller Ertrag             344,6           361,1
Übriger Ertrag                    66,5            90,7
Erlösminderungen                  -1,1             0,0
Betriebsertrag                  1'563,1        1'580,7
Personalaufwand                   681,2          693,9
Programm- und Produktions-
aufwand                           557,2          666,5
Übriger Betriebsaufwand           289,0          217,5
Abschreibungen und 
Wertberichtigungen                 80,7           75,0
Betriebsaufwand                 1'608,1        1'652,9
Betriebsergebnis                  -45,0          -72,2
Finanzergebnis                     -1,7           -6,9
Unternehmensergebnis              -46,7          -79,1

Kontakt:

Daniel Steiner, Mediensprecher, 079 827 00 66

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