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Managementsysteme in Kernkraftwerken

Köln (ots)

Bis vor wenigen Jahren wurde die Sicherheit der
Kernkraftwerke vornehmlich über die Sicherheit und Zuverlässigkeit 
der eingesetzten Technik definiert. Ereignisse in deutschen 
Kernkraftwerken haben jedoch Defizite im personell-organisatorischen 
Bereich gezeigt.
Der jetzt veröffentliche GRS-Bericht "Managementsysteme in 
Kernkraftwerken", der sich an die Aufsichtsbehörden und die Betreiber
von Kernkraftwerken richtet, beschreibt Anforderungen für den 
sicheren Betrieb von Kernkraftwerken. Die Autoren empfehlen ein 
prozessorientiertes, integriertes Managementsystem. Es organisiert 
alle relevanten Aspekte des Unternehmens, die für den 
Unternehmenserfolg wichtig sind, z. B. Sicherheit, Umweltschutz, 
Wirtschaftlichkeit und Kundenzufriedenheit. Dadurch lassen sich 
sicherheitsrelevante Belange reibungsfrei abwickeln und 
Schnittstellenprobleme vermeiden.
Es ist gelungen, für die Aufsichtsbehörden und die Betreiber 
detaillierte, umsetzbare und nachprüfbare Anforderungen zu 
formulieren und in einem umfassenden Leitfaden zusammenzustellen. Sie
basieren auf den "Grundlagen für Sicherheitsmanagementsysteme", die 
die GRS bereits 2004 im Auftrag des Bundesumweltministeriums 
entwickelt hat.
"Managementsysteme in Kernkraftwerken", GRS - 229, August 2007, 
   134 Seiten, brosch. 24 x 16, Herausgeber: GRS bmH, 
   Schwertnergasse 1, 50667 Köln, 
   ein kostenloses Presseexemplar kann angefordert werden.
Fachlicher Hintergrund
Die Bedeutung einer systematischen Betriebsführung für die 
Sicherheit von Kernkraftwerken ist in den letzten Jahren gestiegen. 
Die Liberalisierung der Strommärkte erhöhte den Kostendruck auf die 
Kernkraftwerksbetreiber. Die Betreiber bemühen sich, ihre Kosten 
durch Straffung organisatorischer Abläufe und durch Reduzierung des 
Personals zu senken.
Neben der zuverlässigen Technik hat die Betriebsführung einen 
hohen Stellenwert für die Gewährleistung des sicheren Betriebs. Ein 
wesentliches Element für eine sichere Betriebsführung ist nach 
heutigem Verständnis ein wirkungsvolles Sicherheitsmanagementsystem. 
Die Entwicklung und Einführung eines solchen 
Sicherheitsmanagementsystems durch die Betreiber der Kernkraftwerke 
wird von den Aufsichtsbehörden gefordert. Das deutsche kerntechnische
Regelwerk enthält lediglich Einzelanforderungen an 
personell-organisatorische Aspekte. Daher beauftragte das 
Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU)
die GRS, geschlossene Anforderungen an ein 
Sicherheitsmanagementsystem zu entwickeln. Bereits 2004 hat die GRS 
mit den "Grundlagen für Sicherheitsmanagementsysteme" einen 
Anforderungskatalog erarbeitet, den der BMU veröffentlicht hat.
Der Ansatz im aktuellen GRS-Bericht "Managementsysteme in 
Kernkraftwerken" geht über ein Sicherheitsmanagementsystem hinaus. 
Aus diesem Grund werden keine expliziten Anforderungen an ein 
Sicherheitsmanagementsystem, sondern an sicherheitsrelevante Prozesse
formuliert, die auch bei einer isolierten Lösung in einem 
Sicherheitsmanagementsystem zu erfüllen wären. Allgemeine 
Anforderungen dazu lauten:
  • Ein Managementsystem sollte nicht nur isoliert für eine Zielrichtung etabliert werden. Stattdessen sollte ein integriertes Managementsystem aufgebaut werden, mit dem alle Unternehmensziele verfolgt werden können.
  • Es ist insbesondere sicherzustellen, dass alle für die Sicherheit bedeutsamen Tätigkeiten mit hoher Qualität durchgeführt werden.
  • Alle Tätigkeiten und Prozesse sind systematisch zu planen, durchzuführen, zu überwachen und gegebenenfalls zu verbessern. Durch die kontinuierliche Anwendung dieses Zyklus' ist eine Optimierung der Betriebsführung zu erreichen.
  • Aus der Unternehmenspolitik und übergeordneten Unternehmenszielen sind Prozessziele abzuleiten. Dabei auftretende Konflikte zwischen konkurrierenden Unternehmenszielen sind zu identifizieren und zu lösen.
  • Die Geschäftsleitung/Unternehmensführung muss die Umsetzung, den Betrieb und die kontinuierliche Verbesserung des prozessorientierten Managementsystems aktiv unterstützen.
Unter Berücksichtigung dieser allgemeinen Anforderungen wurde ein 
beispielhaftes Prozessmodell für sicherheitsrelevante Prozesse eines 
Kernkraftwerkes entwickelt. Den Prozessen werden die Anforderungen, 
die zur Gewährleistung des sicheren Betriebes zu stellen sind, 
konkret zugeordnet.
Zur GRS
Die GRS beschäftigt ca. 400 Mitarbeiter. Ihre Gesellschafter sind 
der Bund, die Länder Nordrhein-Westfalen und Bayern sowie die 
Technischen Überwachungs-Vereine und der Germanische Lloyd. Die GRS 
finanziert sich über Projekte. Das jährliche Auftragsvolumen liegt 
derzeit bei 50 Millionen Euro. Hauptauftraggeber sind das 
Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit, das 
Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie, das Bundesamt für 
Strahlenschutz sowie das Bundesministerium für Bildung und Forschung.
Weiterhin bearbeitet die GRS Aufträge von Landesbehörden, dem 
Umweltbundesamt und dem Auswärtigen Amt. Wichtigster ausländischer 
Auftraggeber ist die Europäische Union.
Pressekontakt:

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Horst May
Tel.: 0221-2068899
E-Mail: horst.may@grs.de