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(Berichtigung: Journalisten werden fahrende Hotspots)

Wien (ots)

(Berichtigung: Im dritten Absatz wurde geändert Nicolaus Fest rpt.
   Nicolaus Fest statt Joachim Fest)
"Video wird die Zeitungen gewaltig interessieren und wir dürfen es
auf keinen Fall dem Fernsehen überlassen. Jene Zeitungen, die bei 
diesem Thema schlafen, werden das in einigen Jahren bitter bereuen", 
sagte Christan Ortner, Chefredakteur der "Vorarlberger Nachrichten" 
beim European Newspaper Congress, der heute in Wien zu Ende geht. 
Mehr als 500 Chefredakteure und Führungskräfte aus Verlagen 
diskutieren bei diesem größten europäischen Zeitungskongress die 
Zukunft ihrer Medienhäuser.
Beim traditionellen European Editors Forum, das den heutigen 
Kongresstag eröffnete, diskutierten führende Chefredakteure unter der
Leitung von "Presse"-Chefredakteur Michael Fleischhacker über 
"Leserreporter, Blogs, YouTube & Co". "Vorarlberger 
Nachrichten"-Chefredakteur Ortner stellte dabei ein neues Projekt 
seiner Zeitung vor. Reporter und Fotografen werden als "fahrende 
Hotspots" ausgestattet. Zusätzlich zu Kamera und Laptop bekommen die 
Mitarbeiter Videogeräte, mit denen sie Beiträge für das 
Online-Angebot der Zeitung filmen. Vor Ort werden die Clips 
geschnitten und sofort ins Internet gestellt. Derzeit befindet man 
sich noch in der Testphase. Bis Ende des Jahres will man zehn solcher
"Hotspots" haben. Je nach Nachrichtenlage sollen von diesen 
durchschnittlich zehn Beiträge produziert werden. "Das neue Angebot 
wird vor allem das lokale Fernsehen angreifen und die Zeitung in 
ihrer Kompetenz dramatisch aufwerten. Warum soll man sich am Abend 
noch die Nachrichten ansehen, wenn man bis dahin bereits vier, fünf 
Mal den jeweiligen Beitrag im Online-Angebot der Zeitung gesehen 
hat", sagte Ortner.
Nicolaus Fest, bei "Bild" in Hamburg für das Projekt Leserreporter
verantwortlich, relativierte die Rolle der Amateurjournalisten, die 
jetzt auch bei Deutschlands größter Tageszeitung mitarbeiten und 
dafür Honorare zwischen 100 und 500 Euro erhalten. Allerdings: "Für 
Nachrichtenjournalismus gibt es keine Alternative zum Leserreporter. 
Ohne die Hilfe der Leser wird man in Zukunft nicht mehr auskommen", 
sagte Fest. Täglich erreichen die Redaktion 1.000 Bilder. Sechs 
Fotojournalisten und weitere sechs Journalisten sind damit 
beschäftigt, das Material zu sichten und bei Bedarf gegen zu 
recherchieren.
"Leserreporter sind kein Instrument um Geld zu sparen, sondern um 
die Qualität der Zeitung zu erhöhen", sagte Stefan Herbst, 
Chefredakteur der "Saarbrücker Zeitung" beim Editors Forum in Wien. 
In Saarbrücken beteiligen sich die Leser vor allem mit Informationen 
über Brände und schwere Unfälle. "Die Hinweise auf Ereignisse kommen 
früher als von der Polizei", sagte Herbst.
Norbert Neiniger, Verleger und Chefredakteur der "Schaffhauser 
Nachrichten" hilft entgegen, dass seine Zeitung die Leser bereits 
seit mehr als 140 Jahren einbindet und man mit den neuen 
Leserreportern oft genug "Bullshit" fördert. Der Schweizer Verleger 
konzentriert sich übrigens als einer der wenigen Verlage im Internet 
weniger auf Inhalte als auf die Umsetzung von Konzepten für 
Unternehmen und beschäftigt damit knapp 100 Mitarbeiter. "Wenn 
Goldgräberstimmung herrscht, muss man Schaufeln verkaufen und nicht 
selber nach Gold suchen", sagte Neininger.
Zum Abschluss des heutigen Kongresstages werden Europas beste 
Zeitungsmacher ausgezeichnet.
Pressekontakt:

Pressekontakt:

Johann Oberauer, Tel. 0043/664/2216643,
eMail: johann.oberauer@oberauer.com

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