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Sucht Schweiz / Addiction Suisse / Dipendenze Svizzera

Der Umgang mit Alkohol entgeht den Kinderaugen nicht

Lausanne (ots)

Während bisher die Jugendlichen im Fokus der Alkoholforschung standen, befasst sich eine neue Studie von Sucht Schweiz mit dem alkoholbezogenen Wissen von jüngeren Kindern. Deutlich wird, dass schon Dreijährige alkoholische Getränke erkennen und wissen, dass diese nicht für Kinder geeignet sind. Interessant ist, dass Kinder im Vorschulalter Männern häufiger Alkohol zuweisen als Frauen.

Zur Erforschung des alkoholbezogenen Wissens bei Kindern im Alter von drei bis sechs Jahren hat ein Forscherteam von Sucht Schweiz eine neuartige Untersuchungsmethode entwickelt und angewendet. Rund 300 drei- bis sechsjährigen Kindern wurden auf einem Touchscreen-Computer Zeichnungen von Szenen aus dem Alltagsleben gezeigt, beispielsweise ein Mittagstisch, ein Picknick, eine Partyszene etc. Darunter erschienen in zufälliger Reihenfolge Fotos von 12 verschiedenen Getränken (8 nicht alkoholische und 4 alkoholische). Die Kinder wurden aufgefordert, durch Berühren der abgebildeten Getränke nacheinander anzugeben, welches Getränk jede der in den Zeichnungen abgebildeten Personen trinkt. Zum Schluss wurden die Kinder gebeten, alle Getränke zu benennen und zu entscheiden, ob das jeweilige Getränk Alkohol enthält oder nicht.

Schon kleine Kinder beobachten Trinkgewohnheiten Die Resultate der Studie zeigen Folgendes:

   - Bereits die Dreijährigen wissen bei der Hälfte der alkoholischen
     Getränke, dass sie Alkohol enthalten, bei den Sechsjährigen sind
     es 80 %.
   - Vier von fünf der Drei- bis Sechsjährigen wissen, dass Kinder 
     normalerweise keine alkoholischen Getränke trinken.
   - Interessant ist die Tatsache, dass die befragten Kinder den 
     dargestellten erwachsenen Männern häufiger alkoholische Getränke
     zuordnen als den Frauen. Dieser Unterschied nimmt mit dem Alter 
     der Kinder zu. Es wird also früh verstanden, dass Alkohol unter 
     Männern stärker verbreitet ist.
   - Bei den in Familienaktivitäten dargestellten Erwachsenen war der
     Anteil der Alkoholzuweisung durch die Fünf- und Sechsjährigen 
     dann besonders hoch (41.5% bzw. 47.4%), wenn Erwachsene in einer
     Partyszene dargestellt wurden.

Die Ergebnisse zeigen, dass bereits Dreijährige alkoholbezogenes Wissen haben. Sie wissen, dass zumindest einige der erfragten Getränke Alkohol enthalten und dass diese nicht für Kinder geeignet sind. Das Wissen über alkoholbezogene Normen, also wer in der Regel zu welchem Anlass Alkohol trinkt (Männer häufiger als Frauen; zu einer Party häufiger als im Familienkreis), scheint sich etwas später herauszubilden, also etwa ab dem Alter von fünf Jahren.

Die Studie verdeutlicht, dass Kinder weit früher Vorstellungen in Bezug auf den Alkohol entwickeln als bisher angenommen. Offen bleibt jedoch, inwiefern dieses früh erworbene Wissen später den eigenen Konsum beeinflusst.

Bekannt ist hingegen, dass schon im Vorschulalter der Grundstein für wichtige Lebenskompetenzen gelegt wird. Diese tragen dazu bei, im Jugendalter mit schwierigen Situationen besser umgehen und eher gesundheitsförderliche Entscheidungen treffen zu können. Präventionsprogramme zur frühen Förderung können massgeblich zur gesunden Entwicklung der Kinder beitragen.

Die Ergebnisse wurden in einer englischsprachigen wissenschaftlichen Zeitschrift veröffentlicht sowie als vulgarisierte deutsche Zusammenfassung in der letzten Ausgabe des SuchtMagazins (http://www.suchtmagazin.ch/2016/articles/id-42016.html - Rubrik "Fazit. ForschungsSpiegel von Sucht Schweiz").

Das Programm von Sucht Schweiz zur Frühförderung mit den Känguru-Zwillingen Tina und Toni richtet sich an Einrichtungen, die Kinder zwischen vier und sechs Jahren betreuen: www.tinatoni.ch

Eltern in Erziehungsfragen zu unterstützen ist zentral für die Suchtprävention. Sucht Schweiz hat diesbezüglich eine einzigartige Expertise aufgebaut und bietet u.a. Beratung, Broschüren zu verschiedensten Suchtthemen für Eltern, Materialien für die Arbeit mit Kindern und Kurse für Fachleute an. Auch suchtbelastete Eltern werden in ihrer Erziehungsfunktion unterstützt, damit weniger Suchtprobleme von einer Generation auf die nächste übertragen werden.

Umfassende Informationen zu Sucht Schweiz finden Sie auf unserer Website www.suchtschweiz.ch

Die vorliegende Medienmitteilung finden Sie hier: http://www.suchtschweiz.ch/aktuell/medienmitteilungen

Kontakt:

Markus Meury
Mediensprecher
mmeury@suchtschweiz.ch
Tel.: 021 321 29 63

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