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11. Dezember 2009: 10 Jahre nach Lothar

Luzern (ots)

Am Stephanstag 1999 fegte der Jahrhundertsturm
Lothar über die Schweiz. Er forderte mehrere Menschenleben, knickte 
ganze Waldbestände und schockierte mit seiner Wucht Waldeigentümer, 
Förster und weite Bevölkerungskreise - auch im Kanton Luzern, wo die 
vierfache jährliche Holznutzung auf einen Schlag zu Boden geworfen 
wurde. Heute, zehn Jahre danach, wächst die neue Waldgeneration 
heran. Sie ist dynamischer und sehr vielfältig an Baumarten. Neue 
Strukturen sind aber auch in der Luzerner Waldbranche entstanden.
Am 26. Dezember 1999 fiel im Kanton Luzern eine Million Kubikmeter
Holz dem Sturm Lothar zum Opfer, 13 Millionen waren es in der ganzen 
Schweiz. Das sind drei- bis viermal soviel wie in einem 
durchschnittlichen Jahr im Kanton Luzern geerntet wird. Wertvoller 
Baumbestand war zerstört oder von weiteren Windwürfen, Borkenkäfer 
und Trockenheit bedroht. Lothar brachte die Holzlogistik zum 
Zusammenbruch. Die Holzpeise fielen innert kürzester Zeit um 30 
Prozent. Es dauerte sechs bis sieben Jahre, bis sich die Situation 
wieder erholt hatte. Besonders tragisch waren die vier Todesfälle, 
welche sich beim Sturmholzaufrüsten in den Luzerner Wäldern 
ereigneten.
Rasches Handeln war gefragt Regierungsrat und Grosser Rat 
reagierten sehr rasch und stellten Sonderkredite in der Höhe von 
insgesamt 10.9 Millionen Franken zur Bewältigung von «Lothar» zur 
Verfügung. Die Strategie des Kantons basierte auf drei Pfeilern: 
Sofortmassnahmen im Zusammenhang mit der öffentlichen Sicherheit, 
Hilfe zur Selbsthilfe sowie eine Wiederbewaldung der Sturmflächen mit
langfristig widerstandsfähigen Waldbeständen.
Bereits im Herbst 2000 konnte das Lothar-Wiederbewaldungsprojekt 
gestartet werden. Durch Pflege der natürlich nachwachsenden Bäume 
sowie Pflanzungen von Bäumen in kleinen Gruppen an ausgewählten Orten
wurde der Natur unter die Arme gegriffen. Nahezu 60% des 
Lothar-Sonderkredits flossen in dieses zukunftsträchtige Projekt. Mit
Erfolg: In Waldflächen, die vom Sturm beeinträchtigt worden waren, 
entwickelte sich eine höhere Artenvielfalt als zuvor.
Kleiner Käfer - grosse Wirkung Ausgelöst durch Sturmereignisse 
oder Trockenperioden traten in den vergangenen Jahrzehnten 
regelmässig Massenvermehrungen von Borkenkäfern auf. Aufgrund der 
Erfahrungen mit den Folgeschäden nach dem Sturm Vivian in den 90-er 
Jahren war bekannt, dass eine wirksame Räumung während der 
Sommermonate im kleinparzellierten Privatwald nicht zu erreichen war.
Die Kantonsbehörden hatten daher entschieden, die beschränkten Mittel
vor allem in den Aufbau einer neuen, vielfältigen und deshalb 
widerstandsfähigen Waldgeneration und nicht für die Nutzung der 
bereits abgestorbenen Bäume einzusetzen.
Damit setzte sich der Kanton teilweise heftiger Kritik aus. Diese 
Strategie wurde jedoch vom Kantonsrat gestützt. Er erachtete die 
Investitionen in die Zukunft von stabilen Wäldern als zielführend. 
Dank den kühlen, nassen Sommermonaten 2007 und 2008 und dem Start von
Waldschutzprojekten in den wichtigsten Schutzwäldern des Entlebuchs 
konnten die Populationsspitzen der Borkenkäfer gebrochen werden. 
Inzwischen hat sich die Borkenkäfersituation entschärft.
Ausblick
Viele Waldeigentümerinnen und Waldeigentümer haben durch Lothar 
erkannt, dass die Herausforderungen im Luzerner Wald nur gemeinsam 
gelöst werden können. 2006 startete die Dienststelle Landwirtschaft 
und Wald (lawa) gemeinsam mit dem Verband Luzerner Waldeigentümer 
(VLW) das Projekt «Förderung von Regionalen Organisationen (RO) zur 
eigentumsübergreifenden Waldbewirtschaftung». Bis heute haben sich 
4'000 Waldeigentümer in elf regionalen Organisationen 
zusammengefunden. Der Luzerner Wald ist strukturell wie 
organisatorisch für ein nächstes Schadenereignis wesentlich besser 
gerüstet.
Der Wald im Kanton Luzern gehört grösstenteils den 12'000 privaten
Waldbesitzenden. Er ist aber für die gesamte Bevölkerung von grosser 
Bedeutung. Er schützt vor Naturgefahren, ist Lebensraum zahlreicher 
Pflanzen und Tiere, liefert erneuerbare Rohstoffe, lädt ein zur 
Erholung sowie zur Erforschung der Natur, produziert Sauerstoff und 
speichert Kohlenstoff, filtert Luft und Trinkwasser und schafft 
Arbeitsplätze.
Bilder/Tabelle
  • Luftbild Ruswil Säliwald kurz nach Lothar
  • Bild Ruswil Säliwald heute
  • Tabelle «Massnahmen zur Bewältigung der Waldschäden bis Ende 2004»
Dokumentation
Eine ausführliche Dokumentation «Lothar im Kanton Luzern» sowie 
weitere Fotos stehen auf: http://www.lawa.lu.ch zur Verfügung.
Anhänge:
http://www.lu.ch/download/sk/mm_photo/7547_20091211_lawa_tab.pdf
http://www.lu.ch/download/sk/mm_photo/7547_20091211_Ruswil-Lothar.JPG
http://www.lu.ch/download/sk/mm_photo/7547_20091211_Ruswil-heute.JPG

Kontakt:

Silvio Covi
Leiter Waldregion Luzern Dienststelle Landwirtschaft und Wald
Tel.: +41/41/228'62'09
E-Mail: silvio.covi@lu.ch

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