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14. Internationales Europa Forum Luzern "Ländlicher Raum im Aufbruch?": Umverteilung Stadt - Land

Luzern (ots)

Im Rahmen des öffentlichen Abends des Europa Forum
in Luzern lieferten sich die fünf Vertreter aus Politik, Wirtschaft
und Behörden einen packenden Schlagabtausch über die Umverteilung der
Geldströme und die Zukunftschancen ländlicher Räume.
"Das landwirtschaftliche Einkommen verbessert sich 2007 um 16,6 %,
wieso soll die produktive Wirtschaft in den Ballungszentren in dieser
Situation den ländlichen Gebieten helfen?", warf Avenir
Suisse-Direktor Thomas Held provokativ in die Runde und lancierte
damit eine Diskussion um die Verteilung der Geldströme zwischen Stadt
und Land. Dass die Umverteilung beidseitig sei, zeigte der Bündner
Ständerat Theo Maissen auf: "Im Bündnerland führt nur eine
Nationalstrasse durch den Kanton, und die wird von Zürchern für die
Fahrt nach Mailand genutzt. Die restlichen Strassen zahlen die
Bündner selber. In Zürich gibt es diverse Nationalstrassen, die für
den regionalen Transfer genutzt, aber vom Bund bezahlt werden."
Avenir Suisse solle endlich aufhören mit ihrem Tunnelblick in der
Umverteilung, meinte er weiter, wofür das Publikum spontan
applaudierte.
Differenzierung notwendig
Franz Fischler, ehemaliges Mitglied der Europäischen Kommission
und dort zuständig für die Landwirtschaft, gab der Diskussion eine
andere Richtung: "Ich glaube nicht, dass die Entwicklung ländlicher
Räume durch die Landwirtschaft erfolgen kann. Dafür ist die
Landwirtschaft heute nicht mehr stark genug." Eine Meinung, die in
der Runde unwidersprochen blieb. Theo Maissen votierte dafür, die
Regionalpolitik nicht nur auf die Landwirtschaft zu reduzieren. Auch
eine funktionierende Grundversorgung wie Post, Bank,
Einkaufsmöglichkeiten und öffentlicher Verkehr seien von Bedeutung.
Hier hakte Prof. Werner Bätzing von der Universität Erlangen-Nürnberg
ein, und sprach sich für die Aufwertung der vorhandenen Ressourcen
aus. "Die Innovationskraft von Landwirtschaft, Gewerbe, Tourismus,
Kleingewerbe und KMU muss insgesamt gestärkt werden."
Unterschiedliche Zukunftsperspektiven
Ein düsteres Bild für ländliche Regionen zeichnete Thomas Held:
"Wir wissen nicht, ob wir auch in Zukunft noch genügend Mittel für
Randregionen zur Verfügung haben. Entscheidend wird letztlich sein,
welche Regionen die grösste Wertschöpfung generieren." Franz Fischler
sieht in der Sicherung der Nahrungsmittelversorgung sowie bei der
Umweltsicherheit durchaus Potential für die Entwicklung der
Randregionen. Hier setzten allerdings die topografischen Bedingungen
alpiner Randregionen klare Grenzen. Dass die Landwirtschaft eine
multifunktionale Aufgabe hat, bestätigt Christoph Böbner,
Vizedirektor des Bundesamts für Landwirtschaft. "Sie ist die
Gestalterin des ländlichen Raums und unser Tourismus profitiert
davon". Er räumte ein, dass es im Bereich des Bodenrechts noch einige
Korrekturen geben müsse, damit sich landwirtschaftliche Betriebe auch
wirtschaftlich weiter entwickeln können.
Das Podium
Die kontroverse Diskussion vor rund 600 Teilnehmenden am
öffentlichen Abend des 14. Internationalen Europa Forum Luzern
lieferten sich im KKL: Publizist Roger De Weck, Prof. Werner Bätzing,
Universität Erlangen-Nürnberg, Christoph Böbner, Vizedirektor
Bundesamt für Landwirtschaft, Franz Fischler, ehemaliges Mitglied der
Europäischen Kommission, Ständerat Theo Maissen, Präsident der
Schweiz. Arbeitsgemeinschaft für die Berggebiete und Thomas Held,
Direktor Avenir Suisse.
Hinweise für die Medien
Unter www.europa-forum-luzern.ch -> Aktuell/Medien werden laufend
Texte und Bilder der Tagung veröffentlicht und zum freien Abdruck zur
Verfügung gestellt.

Kontakt:

KommunikationsWerkstatt, Beatrice Suter
Medienkontakt:
Tel.: +41/41/660'96'19
E-Mail: suter@kommunikationswerkstatt.ch

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