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pafl: "Chancengleichheit 2010": Anerkennungspreis zur Förderung der Chancengleichheit für alle in Liechtenstein

Vaduz (ots)

Vaduz, 8. März (pafl) - Am 8. März 2010 wurden die
Gewinnerinnen und Gewinner des Chancengleichheitspreises 2010 im 
Fürst-Johannes-Saal des Regierungsgebäudes ausgezeichnet. Den ersten 
Preis erhielt das integrative, generationenübergreifende 
Theaterprojekt AUGUSTINE des jungen Theaters Liechtenstein.
Um den 10. Chancengleichheitspreis konnten sich Projekte aus den 
Bereichen Behinderung, Alter, soziale Benachteiligung, sexuelle 
Orientierung, Migration und Integration sowie Förderung der 
Gleichstellung von Frau und Mann bewerben.
Neun Bewerbungen
In diesem Jahr haben folgende Organisationen und Privatpersonen 
ein Projekt eingereicht: Der Türkische Frauenverein mit der Gründung 
einer Krabbelgruppe, die von einer türkischen Erzieherin geleitet 
wird; der Seniorenbund mit dem Projekt "Ehrenamt tut gut - Fachtagung
für Freiwilligenarbeit"; die infra mit dem Projekt "Integra - 
Gesprächsrunde für Migrantinnen"; das junge Theater Liechtenstein mit
dem integrativen, generationenübergreifenden Theaterprojekt zum Thema
Gleichstellung - Chancengleichheit "Augustine"; die 
Erwachsenenbildung Stein Egerta mit dem Projekt "Der Tanz mit dem 
Besen - eine innovative Seminarreihe für Reinigungsfrauen"; das Amt 
für Berufsbildung und Beratung ABB mit dem Mentoringprojekt "Zünder";
der Verein für Interkulturelle Bildung VIB mit dem Projekt "Unterwegs
in Liechtenstein - Deutsch im Fürstentum Liechtenstein"; das 
Heilpädagogische Zentrum HPZ mit dem "KompetenzForum" und die Firma 
Engelbert Sele mit einer realen Geschichte zur Chancengleichheit.
Bewertet wurden die Projekte durch eine Jury, die neben dem 
Ressort Familie und Chancengleichheit und der Stabsstelle für 
Chancengleichheit aus verschiedenen Interessengruppen (Konferenz der 
Ausländervereine, Seniorenbund, Behinderten-Verband, Frauennetz, 
Fachstelle Männerfragen und FLay) besteht.
Drei Anerkennungspreise
Der erste Preis mit einem zweckgebundenen Barpreis in der Höhe von
20'000 Franken geht dieses Jahr an das junge Theater Liechtenstein 
für ihr integratives, generationenübergreifendes Theaterprojekt 
"Augustine". Weitere Preise zu je 5'000 Franken gehen an die 
Erwachsenenbildung Stein Egerta und an den Verein für Interkulturelle
Bildung.
Das Theaterprojekt "Augustine" im Zirkuszelt
Das junge Theater Liechtenstein wird im Jahr 2011 sein 10-jähriges
Bestehen feiern und widmet das Jubiläumsjahr dem Thema Gleichstellung
- Chancengleichheit. Das 1972 erschienene Bilderbuch von Otfried 
Preussler "Die Dumme Augustine" dient dem Theaterprojekt 2011 als 
Grundlage. Es setzt sich auf einfache und anschauliche Art mit dem 
Thema Gleichstellung von Frau und Mann im Berufs- und Familienalltag 
auseinander. Da die Thematik nach wie vor aktuell ist, entwickelt das
junge Theater daraus ein eigenes Stück mit dem Titel "Augustine", das
sich mit dem Thema Gleichstellung - Chancengleichheit auf den 
unterschiedlichsten Ebenen auseinandersetzen wird. Über 100 
Mitwirkende sollen gleichberechtigt in der Arena stehen. Dazu 
schließen sich alle Theatergruppen des jungen Theaters im Alter 
zwischen 6 und 99 Jahren mit und ohne Behinderung zusammen. Es wird 
ein vielschichtiges, künstlerisch hochwertiges Produkt zu den Themen 
Frau und Mann, Migration und Integration, Behinderung, soziale 
Benachteiligung und sexueller Orientierung realisiert werden.
Neben den Aufführungen des Stückes vom 1. bis 31. Mai 2011 werden 
Interessengruppen die Möglichkeit erhalten, einen Gastauftritt zu 
gestalten. Damit wird die Idee von vielen mitgetragen und breit 
abgestützt. "Augustine" will sich in die Herzen der Zuschauerinnen 
und Zuschauer spielen und sie ermuntern, sich mit dem Thema 
Chancengleichheit auseinanderzusetzen.
"Der Tanz mit dem Besen"
Über ihr Projekt "Der Tanz mit dem Besen - eine innovative 
Seminarreihe für Reinigungsfrauen" schreibt die Preisträgerin Stein 
Egerta: "Ohne ihren Einsatz geht es in der Arbeitswelt nicht. Ihre 
Arbeit ist anstrengend, und trotzdem werden sie häufig zu wenig 
beachtet und geschätzt. Nicht verwunderlich, gibt es für 
Reinigungskräfte kaum Bildungsmöglichkeiten". Und gerade hier setzt 
das Projekt an. Die Seminarreihe will dieser Berufsgruppe den Zugang 
zu Weiterbildungen ebnen, ermöglicht eine wirksame 
Standortbestimmung, stärkt den Selbstwert, fördert die 
Kommunikationsfähigkeit sowie den gesunden Umgang mit Konflikten und 
vermittelt Schlüssel-Informationen zu wichtigen Aspekten der 
Erwerbswelt. Die Seminarreihe ist vom pädagogischen Aufbau her so 
konzipiert, dass für kursungewohnte Frauen möglichst keine 
Hemmschwellen bestehen. Dadurch soll der Kurs speziell für 
Migrantinnen geeignet sein, die über Basiskenntnisse in Deutsch 
verfügen. Die Seminarreihe steht auch Unternehmen offen, die das 
Angebot für ihre Reinigungsmitarbeitenden nutzen wollen, ebenso 
Versicherungen, die einen Beitrag zur Gesunderhaltung am Arbeitsplatz
leisten möchten.
"Unterwegs in Liechtenstein"
Der Verein für Interkulturelle Bildung erarbeitete das Lehrmittel 
"Unterwegs in Liechtenstein - Deutsch im Fürstentum Liechtenstein". 
Ein besonderer Bezug wird auf die Gegebenheiten und Besonderheiten 
Liechtensteins genommen, sodass theoretische und praktische 
Integration Hand in Hand mit dem Erwerb der deutschen Sprache gehen. 
Im Lehrmittel werden zu jedem Thema passende Vorschläge zu 
praktischen Übungen gemacht: Zum Thema "Beruf und Arbeit" 
beispielsweise ein Besuch im Berufsinformationszentrum BIZ in Schaan;
eine Führung durch die Landesbibliothek begleitet das Thema Bildung, 
und bei einem Postenlauf in Vaduz müssen verschiedene Ämter der 
Landesverwaltung sowie Kulturstätten gefunden werden. Dort müssen 
sich dann die Teilnehmenden über Öffnungszeiten und 
Dienstleistung/Angebote informieren. Am Ende jeder Lektion ist ein 
kleiner Dialektteil angefügt. Der Dialektteil dient der Förderung des
Hörverständnisses. Das Lehrmittel kann von Familiennachzügerinnen und
-nachzüger auch schon im Heimatland zur selbständigen Erarbeitung 
genutzt werden.
Mit der Verleihung des Anerkennungspreises 2010 hat sich die 
Regierung wieder aktiv für die Chancengleichheit für alle eingesetzt 
und einen Beitrag zur Sensibilisierung der Öffentlichkeit geleistet. 
Der nächste Chancengleichheitspreis wird voraussichtlich am 8. März 
2011 verliehen.

Kontakt:

Stabsstelle Chancengleichheit
Bernadette Kubik-Risch, Leiterin
T +423 236 60 60

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