pafl: Europäische Jugendministerkonferenz in Budapest
(ots)
Vaduz, 3. Oktober (pafl) -
Das Thema "Menschliche Würde und sozialer Zusammenhalt: Jugendpolitik reagiert auf Gewalt" stand in Budapest am 23. und 24. September im Mittelpunkt der Konferenz auf Ministerebene. Jugendministerinnen und -minister aus den Mitgliedsstaaten des Europarates, die die Europäische Kulturkonvention des Europarates unterzeichnet haben, trafen sich zu Gesprächen über praktische Massnahmen zur Prävention von Gewalt im Alltag.
Kinga Göncz, ungarische Ministerin für Jugend, Familie, Soziales und Chancengleichheit, hielt die Eröffnungsrede. Terry Davis, Generalsekretär des Europarates, leitete die Diskussionen und Arbeitsgruppen ein.
Auf dem Arbeitsprogramm stand die Bilanz der Jugendpolitik im Bereich Gewaltprävention. Beispiele innovativer Praktiken wurden ausgetauscht und gemeinsame Massnahmen zur Gewaltprävention erarbeitet. Darunter fielen die Gewalt im häuslichen Bereich, in Städten und Schulen, bei Sportereignissen sowie aufgrund der Zugehörigkeit zu einer ethnischen Gruppe oder aufgrund der sexuellen Orientierung und Gewalt in den Medien. Des Weiteren soll eine engere Zusammenarbeit zwischen den Jugendministerien und der Zivilgesellschaft gefördert werden.
Die Konferenzteilnehmer hoben die Notwendigkeit hervor, den interkulturellen Dialog zu fördern, um rassistischer Gewalt zu begegnen, das Thema Gleichstellung der Geschlechter in Jugendprogramme aufzunehmen, um geschlechtsspezifischer Gewalt vorzubeugen und gute Praktiken zu etablieren, um Gewalt in Produkten der Massenmedien (und im Internet) zu reduzieren.
Die Minister und Ministerinnen unterstützten den Vorschlag, 2006- 2007 eine europäische Kampagne für mehr Diversität, Menschenrechte und Partizipation zu veranstalten. Diese Kampagne soll an die vom Europarat 1995 durchgeführte Jugendkampagne « Alle anders alle gleich » anlehnen. Zudem ermutigten sie die Mitgliedsstaaten, die Konvention des Europarates zur Bekämpfung des Menschenhandels zu zeichnen und zu ratifizieren.
Am Ende der Konferenz wurde eine Erklärung zu den Prioritäten der Europarats-Aktivitäten im Bereich Jugend für 2006-2008 angenommen. Die angeführten Leitlinien dieser Erklärung umfassen die Erziehung zu Menschenrechten und zum interkulturellen Dialog, Beteiligung der Jugend und demokratische Bürgerschaft, sozialer Zusammenhalt und Beteiligung von jungen Menschen sowie die Entwicklung der Jugendpolitik.
Ebenfalls wurde eine Abschlusserklärung verabschiedet. Darin werden Massnahmen vorgestellt, um alle Formen von Gewalt einzudämmen oder zu verhindern, mit denen Jugendliche - entweder als Opfer oder als Täter - konfrontiert werden. Die Konferenzteilnehmer und - teilnehmerinnen hoben zudem hervor, wie wichtig es ist, junge Leute an der Ausarbeitung und Umsetzung von Vorbeugestrategien zu beteiligen.
Liechtenstein war durch eine dreiköpfige Delegation vertreten: Marcus Büchel (Leiter des Amtes für Soziale Dienste), Nancy Barouk- Hasler (Kinder- und Jugenddienst im ASD), Peter Frick (Präsident des Vereins Liechtensteinische Jugendorganisationen).
Ein Strassenfest und Feierlichkeiten zum 10-jährigen Bestehen des europäischen Jugendzentrums Budapest umrahmten die Konferenz.
Die vollständigen Texte der Erklärungen sind auf dem Internet des Europarates unter www.coe.int/de abrufbar.