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Einführung eines Qualitätsmanagements in der Landesverwaltung

Vaduz (ots)

Die Regierung hat im März 1999 die Einführung eines
Qualitätsmanagementmodells in der Landesverwaltung aufgrund des
EFQM-Modells für Business Excellence, welches zwischenzeitlich von
zahlreichen Unternehmen in Europa angewendet wird, beschlossen. Nach
Durchführung eines Pilotprojektes und auf Antrag des damit
beauftragten Lenkungsausschusses, dem unter anderem die Amtsleiter
der vier Pilotämter angehören, hat die Regierung in der Sitzung vom
5. Juni 2001 die ersten beiden konkreten Projekte beschlossen. Es
handelt sich dabei einerseits um die Durchführung des Projektes zur
Systematisierung und Optimierung der Geschäftsvorgänge zwischen der
Regierung und den Amtsstellen und andererseits um die Durchführung
einer Mitarbeiterbefragung, um die Sicht der Mitarbeiter zu Leitungs-
und Qualitätsmerkmalen der Landesverwaltung zu ermitteln.
Selbstbewertung
Das EFQM-Qualitätsmanagementmodell for Business Excellence beruht
auf einer Selbstbewertung. Diese Selbstbewertung ist eine umfassende,
systematische und regelmässige Ueberprüfung der Tätigkeiten und
Ergebnisse einer Organisation anhand eines Modells für Excellence.
Der Selbstbewertungsprozess ermöglicht es, Stärken und
Verbesserungspotenziale systematisch umzusetzen und den erzielten
Fortschritt zu überwachen. Das von der Regierung ausgewählte Modell
ist damit ein wertvoller Orientierungsrahmen für ständige
Verbesserungen. Die Methodik der Selbstbewertung nach dem
Excellence-Ansatz liefert ein leistungsfähiges Diagnoseinstrument und
ermöglicht eine objektive Bewertung der Verwaltung anhand von
Kriterien, die europaweit auf breite Zustimmung stossen. Von der
Einführung dieses Qualitätsmanagementmodells in der Landesverwaltung
verspricht sich die Regierung qualitativ hochstehende Arbeit und
Dienst- leistungen der Verwaltung auch in Zukunft, vor allem aber
zufriedene Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, zufriedene Kunden der
Verwaltung sowie eine hohe Akzeptanz der Landesverwaltung in der
Bevölkerung.
Stärken und Potenziale geortet
Nachdem anfangs 2000 rund 40 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der
Landesverwaltung im Hinblick auf die Einführung dieses
Qualitätsmanagmentmodells ausgebildet wurden, wurde ein Pilot-
projekt mit dem Amt für Auswärtige Angelegenheiten, dem Hochbau- amt,
dem Amt für Soziale Dienste und dem Amt für Wald, Natur und
Landschaft durchgeführt. Das Pilotprojekt hat gezeigt, dass die vier
Pilotämter und damit auch die Landesverwaltung bereits verschiedene
Stärken im Sinne des EFQM-Modells vorweisen können. So gibt es zum
Beispiel in den einzelnen Aemtern teilweise sehr klar strukturierte
Arbeitsprozesse, Führungsstrategien und eine intensive
Mitarbeiterbetreuung. Auf der anderen Seite hat das Pilotprojekt aber
auch verschiedene Potenziale aufgezeigt, aus denen sich
zielgerichtete Verbesserungen ableiten lassen. So ist beispielsweise
das Führungsverhalten in den einzelnen Amtsstellen unterschiedlich;
die Mitarbeiterzufriedenheit wird beispielsweise nur unvollständig
oder gar nicht erfasst.
Amtsinterne und amtsübergreifende Massnahmen
Das Pilotprojekt hat neben zahlreichen amtsinternen auch
amtsübergreifende Massnahmen erkennen lassen. Die Regierung hat in
ihrer Sitzung vom 11. September 2000 die Liste der von den vier
Pilotämtern vorgeschlagenen amtsinternen Massnahmen zur Kenntnis
genommen. Die Pilotämter sind beauftragt, die erkannten amtsinternen
Massnahmen selbständig umzusetzen. Es wurden gleichzeitig auch die
anderen Amtsstellen der Landesverwaltung eingeladen, aufgrund der
vorhandenen Listen der Pilotämter entsprechende Massnahmen in ihrem
Bereich umzusetzen. Dazu zählen unter anderem Massnahmen aus dem
Bereich der amtsinternen Abläufe, der Terminüberwachung, der
Ueberprüfung der Wirksamkeit der eigenen Arbeit oder der Bedürfnisse
und Erwartungen von Interessengruppen. Die Pilotphase hat aber auch
verschiedene amtsübergreifende Massnahmen erkennen lassen. Die
Regierung hat auf Antrag des Lenkungsausschusses beschlossen, vorerst
vier amtsübergreifende Massnahmen umzusetzen:
- Erarbeitung eines Leitbildes für die Landesverwaltung
   - Durchführung einer Mitarbeiterbefragung
   - Systematisierung des Geschäftsverkehrs zwischen Regierung und
Amtsstellen
   - Entwicklung eines Konzeptes zur Durchführung von 
Kundenbefragungen
Zwischenzeitlich wurden im Auftrag der Regierung konkrete
Projektvorschläge ausgearbeitet. In der Sitzung vom 5. Juni 2001 hat
die Regierung die Projektvorschläge für die Systematisierung und
Optimierung der Geschäftsvorgänge zwischen Regierung und Amtsstellen
sowie für die Mitarbeiterbefragung in der Landesverwaltung zur
Kenntnis genommen und die Durchführung dieser beiden Projekte in
erster Priorität beschlossen.
Durchleuchtung der Geschäftsvorgänge
Ziel des Projektes zur Systematisierung und Optimierung der
Geschäftsvorgänge zwischen Regierung und Amtsstellen ist es,
verbindliche Massnahmen und Regelungen im Hinblick auf eine bessere
Koordination und Abwicklung der Geschäftsvorgänge zwischen den
Regierungsressorts und den Amtsstellen festzulegen. Für die
Durchführung dieses Projektes hat die Regierung eine Projektgruppe
eingesetzt, welcher zwei Amtsleiter von Pilotämtern, der Leiter des
Amtes für Personal und Organisation sowie der Regierungssekretär
angehören. Für die Begleitung und Moderation dieses Projektes hat die
Regierung einen externen Projektleiter bestellt. Die Projektgruppe
wurde beauftragt, die Abläufe der Geschäftsvorgänge zwischen den
Amtsstellen und dem jeweiligen Ressort auf mögliche Verbesserungen im
Ablauf, in der Koordination und Abstimmung zu untersuchen und
Vorschläge zur Optimierung und Systematisierung zu entwickeln. Durch
das Vorhaben soll die Zusammenarbeit zwischen den Amtsstellen und den
jeweiligen Ressorts aus organisatorischer Sicht optimiert,
vereinfacht und verbessert werden. Neben möglichen Vereinfachungen
soll dies auch der Verbesserung der Qualität der Zusammenarbeit
dienen.
Mitarbeiterbefragung
Das Projekt zur Durchführung einer Mitarbeiterbefragung in der
Landesverwaltung soll die Sicht der Mitarbeiter zu Leitungs- und
Qualitätsmerkmalen der Landesverwaltung ermitteln. Dies ist ein
zentrales Anliegen des EFQM-Ansatzes zur Qualitätsentwicklung. Im
Rahmen des Pilotprojektes kam zum Ausdruck, dass die Wünsche und die
Ansichten der Mitarbeiter zuwenig systematisch erfasst werden, dass
dies aber im Hinblick auf die Qualität der Landesverwaltung von
grosser Bedeutung ist. Zur Vorbereitung und Begleitung dieses
Projektes wurde eine Projektgruppe eingesetzt, welcher der Amtsleiter
eines Pilotamtes, ein Vertreter des Personalverbandes öffentlicher
Verwaltungen Liechtensteins, ein Vertreter des Amtes für Personal und
Organisation sowie eine Mitarbeiterin der Landesverwaltung, welche
nach dem EFQM-Modell ausgebildet wurde, angehören. Auch diese
Projektgruppe wird von einem externen Projektleiter begleitet und
moderiert. Die Projektgruppe erhielt den Auftrag, die
Mitarbeiterbefragung, insbesondere den Fragebogen, vorzubereiten und
die Durchführung der Befragung sowie die statistische Auswertung zu
begleiten. Der Fragebogen wird vor Durchführung der
Mitarbeiterbefragung der Regierung zur Kenntnis und Genehmigung
unterbreitet.
Die Fortsetzung dieses Projektes zur Einführung eines
Qualitätsmanagements in der Landesverwaltung wird voraussichtlich in
der zweiten Jahreshälfte 2001 mit weiteren Amtsstellen und
Regierungsstellen fortgesetzt. Gleichzeitig wird die Regierung dann
auch über allfällige weitere Projekte, wie die Erarbeitung eines
Leitbildes für die Landesverwaltung oder die Entwicklung eines
Konzeptes zur Durchführung von Kundenbefragungen, wie sie vom
Lenkungsausschuss vorgeschlagen worden sind, entscheiden.

Kontakt:

Presse- und Informationsamt des Fürstentums Liechtenstein (pafl)
Tel. +423/236 67 22
Fax +423/236 64 60
Ressort: Präsidium/Regierungschef Otmar Hasler
Sachbearbeitung: Regierungssekretär (+423/236 60 06)
Nr. 294 1/1645

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