Statistik der natürlichen Bevölkerungsbewegung 2004
(ots)Statistik der natürlichen Bevölkerungsbewegung 2004
Weniger Eheschliessungen, mehr Scheidungen
2004 wurde in der Schweiz erneut weniger geheiratet und es starben weniger Personen als im Vorjahr. Andererseits verzeichneten die Geburten eine leichte und die Scheidungen eine deutliche Zunahme gegenüber 2003. Mütter von Neugeborenen und erstmals Heiratende werden immer älter. Die Lebenserwartung hat bei Männern und Frauen um je ein halbes Jahr zugenommen. Soweit einige wichtige Ergebnisse der Statistik der natürlichen Bevölkerungsbewegung des Bundesamtes für Statistik (BFS) für das Jahr 2004. Leichte Geburtenzunahme, Kinderzahl aber weiterhin auf tiefem Niveau Im Jahr 2004 wurden 73'100 Kinder lebend geboren, 1200 oder 1,7 Prozent mehr als 2003. Trotz dieser geringfügigen Steigerung bleibt die gegenüber der ersten Hälfte der 1990er-Jahre um rund 15 Prozent gesunkene Zahl der Geburten seit 2001 weitgehend stabil. Der leichte Geburtenzuwachs brachte auch einen geringen Anstieg der durchschnittlichen Kinderzahl pro Frau von 1,39 (2003) auf 1,42 (2004). Die Geburtenhäufigkeit verblieb jedoch auf dem tiefen Niveau der letzten vier Jahre. Ausländerinnen bringen im Laufe ihres Lebens durchschnittliche mehr Kinder (1,89 pro Frau) zur Welt als Schweizerinnen (1,26). Jedes siebte Kind wird ausserhalb einer Ehe geboren Heiraten bzw. Verheiratetsein und Kinderhaben sind immer noch stark miteinander verbunden. Nahezu neun von zehn aller 2004 Mütter gewordenen Frauen waren verheiratet. Dennoch bringen immer mehr ledige, geschiedene oder verwitwete Frauen ein Kind zur Welt. 2004 betrug der Anteil der nicht ehelichen Geburten an sämtlichen Lebendgeburten 13,3 Prozent, während er 2003 noch bei 12,4 Prozent gelegen hatte. Seit Beginn der 1990er-Jahre (1992: 6,2%) ist diese Ziffer ununterbrochen im Steigen begriffen. Erstgeburten und Erstheiraten immer später Der enge Zusammenhang zwischen Familiengründung und Eheschliessung zeigt sich auch in der Entwicklung des Heiratsalters und des Alters bei der Erstgeburt. Heirat und Geburt verschieben sich immer mehr in spätere Altersphasen. Die Durchschnittsalter bei der ersten Heirat und der Geburt des ersten Kindes steigen stetig und weitgehend parallel an. Frauen waren 2004 bei der Erstheirat im Durchschnitt 28,6 Jahre alt (2003: 28,4 Jahre), die Männer hatten das 30. Altersjahr sogar schon überschritten (30,8 Jahre gegenüber 30,6 Jahren im Jahr 2003). Ihr erstes Kind bekamen Frauen im Alter von 29,3 Jahren (2003: 29,1 Jahre). Anteil der Wiederverheiratungen steigt 2004 heirateten 39'500 Paare, 2003 waren es 40'100 gewesen (-1,5%). Seit 1992 nehmen die standesamtlichen Trauungen ab. Diese rückläufige Tendenz war nur 1999 und 2002 unterbrochen worden. Als Folge der zunehmenden Scheidungen haben insbesondere die Eheschliessungen Geschiedener gegenüber denjenigen von Ledigen an Gewicht gewonnen. Bei 25'800 Heiraten des Jahres 2004 waren beide Partner zuvor ledig, bei 13'600 (34,6%) handelte es sich um Wiederverheiratungen, d.h. Eheschliessungen bei denen mindestens ein Partner geschieden oder verwitwet war. Deren Anteil ist seit 1990 um beinahe 10 Prozentpunkte gestiegen. Etwa je ein Fünftel der Frauen und Männer (22,2% bzw. 23,5%) heirateten 2004 mindestens zum zweiten Mal. Scheidungen wieder mit stärkerem Aufwärtstrend Im Jahr 2004 wurden in der Schweiz 17'900 Ehen rechtskräftig geschieden. Damit stieg die Zahl der Ehescheidungen gegenüber dem Vorjahr erneut um 1100 Fälle bzw. 6,8 Prozent. Dies entspricht dem stärksten jährlichen Zuwachs seit 1988; die Scheidungen erreichten 2004 wieder das Niveau des Jahres 1998. Damit setzt sich nach der unüblichen Entwicklung zwischen 1999 und 2001, welche auf die Einführung des neuen Scheidungsrechts zurückzuführen war, die steigende Tendenz weiterhin deutlich fort. Unter der Annahme einer zukünftig konstanten Scheidungsrate auf dem Niveau des Jahres 2004 würden ungefähr 44 Prozent aller Ehen wieder geschieden. Kein heisser Sommer weniger Todesfälle Mit rund 60'200 Todesfällen gab es 2004 einen Rückgang um 2900 bzw. 4,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die Hauptursache für den Rückgang der Todesfälle dürfte das Ausbleiben einer Hitzewelle wie diejenige des Sommers 2003 gewesen sein: Im Vergleich zu 2003 war die Anzahl Todesfälle im Juli und August 2004 um 10,1 Prozent (-1000 Personen) niedriger. Auch in den Monaten März und Juni waren Todesfälle weniger häufig als im Jahr zuvor. Im Gegensatz dazu wurden 2004 im Januar deutlich mehr Sterbefälle registriert als 2003 (+9,8%). Steigende Lebenserwartung bei Geburt und im höheren Alter Die Lebenserwartung hat für beide Geschlechter um etwa je ein halbes Jahr zugenommen. 2004 betrug die durchschnittliche Lebenserwartung für einen neugeborenen Knaben 78,6 Jahre (2003: 78,0) und für ein Mädchen 83,7 Jahre (2003: 83,2). Männer leben nach wie vor weniger lang als Frauen, aber der Unterschied zwischen den beiden Geschlechtern verringert sich stetig, wenn in letzter Zeit auch langsamer: 2004 lag er bei 5,1 Jahren (+0,1 Jahre gegenüber 2003). Auch für ältere Personen ist die Lebenserwartung gestiegen. So kann ein 65-jähriger Mann noch mit einer weiteren Lebenserwartung von im Durchschnitt 18,1 Jahren rechnen gegenüber 17,5 Jahren im Jahr 2003. Für eine gleichaltrige Frau ergeben sich noch 21,5 weitere Lebensjahre gegenüber zuvor 21,0 Jahren.
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