Tous Actualités
Suivre
Abonner Bundesamt für Statistik

Bundesamt für Statistik

BFS: BFS: Sozialberichterstattung Schweiz Alleinerziehende am weitesten entfernt vom Ideal von Wohlstand und Wohlbefinden

Neuchâtel (ots)

Der neue Bericht des Bundesamts für Statistik
(BFS) zu «Wohlstand und Wohlbefinden» vergleicht die 
Lebensbedingungen von Personen aus Haushalten mit niedrigem, 
mittlerem und hohem Einkommen. Trotz des allgemeinen Wohlstands gibt 
es in der Schweiz ein beachtliches Gefälle zwischen privilegierten 
und weniger privilegierten Bevölkerungsgruppen. Am schlechtesten 
stehen Alleinerziehende, Ausländerinnen und Ausländer, kinderreiche 
Familien sowie Angestellte in Verkaufs- und Dienstleistungsberufen 
da. Sie sind im Vergleich zur Gesamtbevölkerung mehrfach 
benachteiligt.
Das letzte Jahrzehnt war geprägt von einer wachsenden Kluft zwischen 
Wohlstandsgewinnern und -verlierern. Laut neueren Untersuchungen 
leben in der Schweiz bis zu zehn Prozent der Bevölkerung unter der 
Armutsgrenze. Hinzu kommen viele Menschen, die in finanziell 
ebenfalls prekären Verhältnissen knapp über dem Existenzminimum 
leben. Im soeben erschienenen Sozialbericht des BFS "Wohlstand und 
Wohlbefinden. Lebensstandard und soziale Benachteiligung in der 
Schweiz" geht es nicht um die Ermittlung der neuesten Armutsquote. 
Vielmehr richtet sich das Augenmerk auf die Lebensbedingungen und 
Problemlagen des einkommensschwachen Bevölkerungsteils. Die Daten 
stammen aus der Einkommens- und Verbrauchserhebung, in deren Rahmen 
1998 ein Zusatzinterview zu den Lebensbedingungen durchgeführt 
wurde.
Unterschiedlicher Lebensstandard
Einkommensschwäche ist nicht selten mit Zahlungsschwierigkeiten 
verbunden und zwingt oft zum Verzicht auf allgemein üblichen 
Lebensstandard. So haben 11% der Personen mit niedrigem Einkommen 
1998 aus finanziellen Gründen auf eine Zahnbehandlung verzichtet. Im 
Durchschnitt geben einkommensschwache im Vergleich zu wohlhabenden 
Haushalten halb so viel Geld für den Verbrauch von Gütern und 
Dienstleistungen aus. Allein die Nahrungsmittel- und Wohnkosten 
(ohne Wohnungseinrichtung) machen die Hälfte ihrer gesamten 
Konsumausgaben aus. Im Gegensatz dazu geben wohlhabende Haushalte 
durchschnittlich nur 9,3% für Nahrungsmittel und 26% für das Wohnen 
aus. Entsprechend grösser ist der Anteil, der für die Befriedigung 
weiter gehender Bedürfnisse übrigbleibt. Beispielsweise geben 
wohlhabende Haushalte 12% ihres ohnehin grösseren Budgets für 
auswärtige Verpflegung und Übernachtung aus, Haushalte mit niedrigem 
Einkommen nur 8%. Einkommensschwache haben kleinere Wohnungen, 13% 
leben sogar in einem Haushalt mit weniger als ein em Zimmer pro 
Person (Wohlhabende: 0,7%). Die Wohnausstattung deckt jedoch bei den 
allermeisten zumindest die Grundbedürfnisse.
Betroffen ist nicht nur der Lebensstandard
Einkommensschwache fühlen sich im Durchschnitt etwas weniger gesund 
als Wohlhabende. Kommen weitere ungünstige Faktoren hinzu, ergeben 
sich teilweise bedenklich hohe Anteile von weniger Gesunden. 
Bekanntlich gehen niedrige Einkommen nicht selten mit Kontaktmangel 
oder sogar sozialer Isolation einher. Mehr als doppelt so viele 
Wohlhabende gehen aus und sehen Freunde und Bekannte. Auch bei der 
politischen Beteiligung zeigen sich deutliche Unterschiede: Während 
36% der Wohlhabenden stark am politischen Geschehen interessiert 
sind, beläuft sich dieser Anteil bei den Einkommensschwachen nur auf 
rund 20%.
Die Lebenszufriedenheit in der Schweiz ist hoch
In allen drei Einkommensgruppen ist eine deutliche Mehrheit 
zufrieden mit dem Leben. Dennoch gibt es eine nicht zu 
vernachlässigende Zahl von teilweise unzufriedenen Menschen, die 
gehäuft der niedrigsten Einkommensgruppe angehören. Ihre 
Unzufriedenheit zeigt sich natürlich besonders in finanzieller 
Hinsicht. Aber auch in Bezug auf andere Bereiche und das Leben im 
Allgemeinen sind die Anteile der Unzufriedenen unter den 
Einkommensschwachen höher. Die Analyseergebnisse unterstreichen 
somit die Bedeutung der Einkommenslage für den Zufriedenheitsgrad 
der Bevölkerung, zeigen auf der anderen Seite aber auch, dass dieser 
letztlich erst in Kombination mit weiteren Einflussfaktoren 
erklärbar wird.
Mehrfachbenachteiligungen
Bei gewissen einkommensschwachen Bevölkerungsgruppen kumulieren sich 
einzelne Defizite zu komplexen, bereichsübergreifenden Problemlagen. 
Von solcher Mehrfachbenachteiligung besonders betroffen sind 
Alleinerziehende. Sie sind sowohl objektiv in Bezug auf die äusseren 
Lebensbedingungen als auch subjektiv (Zufriedenheitsgrad) in einer 
Mehrheit der untersuchten Lebensbereiche besonders schlecht 
gestellt. Sie weisen nicht nur materielle Defizite auf, sondern sind 
auch mit einer hohen Arbeitsbelastung und damit einhergehend 
Freizeitmangel konfrontiert. Als mehrfach benachteiligte Gruppen 
haben sich auch Ausländerinnen und Ausländer, kinderreiche Familien, 
Angestellte in Verkaufs- und Dienstleistungsberufen 
herauskristallisiert.
BUNDESAMT FÜR STATISTIK
Informationsdienst Auskunft:
Beat Schmid, BFS, Sektion Kultur, Politik und Lebensbedingungen, 
Tel. 032 713 62 95,  beat.schmid@bfs.admin.ch
Caterina Modetta, BFS, Sektion Kultur, Politik und 
Lebensbedingungen, Tel. 032 713 64 30,  caterina.modetta@bfs.admin.ch
Publikationsbestellungen unter: Tel.: 032 713 60 60, Fax: 032 713 60 
61, E-Mail:  order@bfs.admin.ch
Neuerscheinung:
BFS, Wohlstand und Wohlbefinden, Lebensstandard und soziale 
Benachteiligung in der Schweiz, Neuchâtel 2002, Bestellnummer: 525- 
0200, Preis: Fr. 15.-
04.11.02

Plus de actualités: Bundesamt für Statistik
Plus de actualités: Bundesamt für Statistik
  • 31.10.2002 – 07:45

    BFS: Landesindex der Konsumentenpreise im Oktober 2002 Jahresteuerung 1,2 Prozent

    Neuchâtel (ots) - Mittlere Jahresteuerung 2002 voraussichtlich 0,7 Prozent Der vom Bundesamt für Statistik (BFS) berechnete Landesindex der Konsumentenpreise verzeichnete im Oktober 2002 einen Anstieg um 0,6 Prozent gegenüber dem Vormonat und erreichte den Stand von 102,5 Punkten (Mai 2000 = 100). Innert Jahresfrist betrug die Teuerung 1,2 Prozent, ...

  • 29.10.2002 – 09:15

    BFS: Hotelaufenthalte in der Schweiz Erste provisorische Ergebnisse

    Neuchâtel (ots) - Nach ersten Hochrechnungen des Bundesamtes für Statistik (BFS) verzeichneten die Schweizer Hotelbetriebe im September 2002 mit 3,01 Mio. Logiernächten gegenüber der entsprechenden Vorjahresperiode einen Rückgang um 125'000 Einheiten oder 4%. Wie in den vorangegangenen Monaten erklärt sich diese Schwäche durch die unsichere ...

  • 24.10.2002 – 09:15

    BFS: Gestiegene Nachfrage nach Opferhilfeberatungen

    Neuchâtel (ots) - Im Jahre 2001 wurden von 65 anerkannten Opferhilfeberatungsstellen rund 21'000 Beratun-gen nach dem Opferhilfegesetz durchgeführt, was einer Zunahme gegenüber dem Vorjahr rund um einem Viertel entspricht; in den Jahren zuvor hatte sich die Anzahl der Beratungs- fälle jährlich um jeweils über 10% erhöht. Dabei sind die betreuten Personen nach wie vor häufig Opfer von Gewalt im ...