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Touring Club Schweiz/Suisse/Svizzero - TCS

Stellungnahme des TCS zu den Umweltzonen Teure und nutzlose Massnahme

Bern (ots)

Der TCS lehnt die vorgeschlagenen Umweltzonen ab. Der
administrative Aufwand für die Einrichtung von Umweltzonen steht in 
einem klaren Missverhältnis zum behaupteten Nutzen. Beispiele im 
benachbarten Deutschland zeigen zudem, dass sich in Stadtzentren kein
Umwelteffekt nachweisen lässt.
Die Schaffung und Durchsetzung von Umweltzonen in Stadtzentren 
bedingt einen enormen administrativen Aufwand. Hohe Kosten 
verursachen insbesondere die Herstellung und der Vertrieb der 
geplanten Umweltvignetten und damit verbunden die Errichtung von 
Verkaufsstellen. Ausserdem müssten die Behörden in Zusammenarbeit mit
der Polizei ein aufwändiges Kontrollsystem einführen, das die 
Einhaltung der Vorschrift sicherstellt.
Kein Umweltnutzen
Erfahrungen in den im Vergleich zur Schweiz meistens grösseren 
Städten Deutschlands mit Umweltzonen zeigen, dass der erhoffte 
positive Umwelteffekt ausgeblieben ist. Dies stellte jüngst der ADAC 
in einer Untersuchung fest.
Ein Fahrverbot würde in erster Linie  die  Halter von alten 
Dieselfahrzeugen treffen. In der Schweiz sind nur ca. 17 Prozent des 
Fahrzeugparks Dieselfahrzeuge, im Vergleich zu 54% in Frankreich oder
Österreich. Die Einführung von Umweltzonen in Schweizer Städten würde
die Schadstoffbelastung in den Städten nicht verringern. Laut 
Umweltfachleuten stellt der primär durch Dieselfahrzeuge verursachte 
Ausstoss von Feinstaub und Stickoxiden (Vorläufer für Ozon) - seit 
der Einführung der Euro Norm 5 kein Problem mehr dar. Dank neuen 
Filtertechniken ist auch der Feinstaub-Ausstoss praktisch Null.
Nachteil für Tourismus
Die Schweiz ist ein Touristenland par excellence. Jährlich reisen 
rund 69 Millionen Fahrzeuge in die Schweiz (85 Mio inkl. 
Grenzgänger).  Umweltzonen würden ein bürokratisches und unpopuläres 
Hindernis für ausländische Touristen schaffen. Die Versorgung 
ausländischer Automobilisten mit schweizerischen "Umweltplaketten" 
erfordert einen teuren administrativen Apparat. Der Ruf  der Schweiz 
als gastfreundliches Land  nähme Schaden.
Fazit: Der Einführung von "Umweltzonen" ist ein Riegel zu 
schieben. Der TCS appelliert an die verantwortlichen Behörden, auf 
eine solche, bezüglich Kosten-Nutzen unverantwortliche bürokratische 
Massnahme zu verzichten.
*****
3 Fragen an Niklaus Lundsgaard-Hansen, Zentralpräsident des TCS
Warum ist diese Massnahme nicht auf die Schweiz anwendbar?
Schweizer Städte sind im Vergleich zu unseren Nachbarländern sehr 
klein, zudem ist in vielen Stadtzentren jetzt schon ein Fahrverbot 
signalisiert. Jährlich reisen 69 Mio. ausländische Motorfahrzeuge in 
die Schweiz ein. Es stellt sich die Frage, wie der Vertrieb der 
Vignetten für diese Fahrzeuge organisiert werden kann. Die 
Sicherstellung der Einhaltung der Vorschriften erfordert einen 
grossen Kontrollaufwand. Alle Grenzgänger wären verpflichtet, 
Vignetten zu beschaffen.
Es erscheint logisch, dass eine Verkehrsbeschränkung eine 
Reduktion der Luftverschmutzung bewirkt. Wie begründen Sie Ihre 
Aussagen, dass dies nicht zutrifft?
Die Luftverschmutzung macht nicht an einem Fahrverbot Halt. 
Emissionen von Schadstoffquellen  ausserhalb der Stadt 
(Industrieanlagen), aber auch atmosphärische Bedingungen haben 
ebenfalls einen Einfluss auf die Luftqualität. In dem man den Zugang 
zu einigen Hundert m2 blockiert, wird die Luft nicht sauberer wie 
eine ADAC-Untersuchung aufzeigt. Eine Studie hat übrigens aufgezeigt,
dass die längere Sperrung des Gotthardtunnels keine Verringerung der 
lokalen Feinstaubbelastung bewirkte.
Sie argumentieren, dass Umweltzonen unsozial seien. Warum?
Tatsache ist, dass jetzt auf dem Markt erhältliche Fahrzeuge (Euro 4 
mit Partikelfilter) eine graue Vignette erhalten würden, welche ihnen
den Zugang zu den Stadtzentren verbieten könnte. In diesem 
Zusammenhang sei auf die Problematik hingewiesen, wie man den 
Fahrzeugbesitzern erklären soll, dass sie mit ihrem in den letzten 
Jahren gekauften PW, der den damals geltenden Vorschriften entsprach,
nicht mehr in die Stadtzentren fahren können. Stadtbewohner würden 
folglich gezwungen, einen Neuwagen zu kaufen, damit sie ihren in 
einer Umweltzone gelegenen Wohnort erreichen.
Dies begünstigt die finanzkräftigeren Bevölkerungsschichten und 
zwingt jene, die nicht über die entsprechenden Mittel verfügen, die 
Stadt zu verlassen oder auf Ihr Fahrzeug zu verzichten. Umweltzonen 
schaden ausserdem dem städtischen Gewerbe (KMU). Gewerbetreibende 
wären gezwungen, ihren Lieferwagen zu ersetzen, was das Lokalgewerbe 
zusätzlich belastet.

Kontakt:

Stephan Müller, Mediensprecher TCS, 031 380 11 44, 079 302 16 36,
smueller@tcs.ch

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  • 15.11.2010 – 11:10

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