Walfangtagung: Fortschritte im Walschutz! - ASMS zieht positive Bilanz auch für Kleinwale und Delfine
Berlin / Wädenswil, den 19. Juni 2003: Die heute in Berlin zu Ende gegangene Tagung der Internationalen Walfangkommission (IWC) hat entscheidende Verbesserungen für den Schutz von Meeressäugern erbracht. Die Schweizer Organisation ASMS, die an der Tagung teilgenommen hat, hebt dabei die Entscheidung der IWC hervor, sich zukünftig stärker der Bedrohung von Kleinwalen und Delfinen, von denen zigtausende jährlich als Beifang oder durch direkte Jagd sterben. Die Auswirkungen der massiven Umweltverschmutzung auf die Wale soll ebenfalls stärker berücksichtigt werden. "Auch die klare Absage der IWC an Island und Japan, Walfang unter dem Deckmantel der "Wissenschaft" zu betreiben, ist sehr erfreulich. Besonders Island wird sich nun überlegen müssen, ob es nach 14 Jahren Pause nun wieder Wale fangen und damit den Groll der internationalen Staatengemeinschaft auf sich ziehen will", fasst Sigrid Lüber, Präsidentin zusammen.
Die wichtigsten Entscheidungen der diesjährigen IWC-Tagung:
- Die "Berlin-Initiative" wurde mehrheitlich angenommen. Damit wird sich die IWC nun stärker dem Schutz der Wale, u.a. vor den Folgen der Meeresverschmutzung und -Erwärmung, widmen. Auch Kleinwale und Delfine, bislang nahezu vogelfrei, sollen stärker geschützt werden.
- Islands und Japans angeblicher "Wissenschaftswalfang" wurde von der IWC als Missbrauch der IWC-Konventionen entlarvt. Die IWC forderte die beiden Regierungen auf, keine Genehmigungen für "Wissenschaftswalfang" zu erteilen und lediglich nicht-tödliche Methoden zur Erforschung der Wale anzuwenden. An Japan ging zudem der Appell, umgehend das Forschungsprogramm JARPA in der Antarktis zu beenden, da der dortige Zwergwalbestand offenbar rückläufig ist.
- Island geriet mehrfach durch kritische Fragen anderer IWC-Staaten in Bedrängnis: So wurde der angebliche Beifang eines Buckelwals und der anschliessende Verkauf des Fleisches in isländischen Supermärkten von Deutschland kritisiert. Denn die Erlaubnis, solche Tiere zu vermarkten, ist ein starker finanzieller Anreiz für Fischer, Wale aktiv in die Netze zu treiben. Auch die veraltete Ausrüstung auf den Walfangbooten, die in Island für den Zwergwalfang eingesetzt werden sollen, war
Gegenstand heftiger Kritik.
- Die Jagd auf Kleinwale wurde ebenfalls scharf kritisiert. Insbesondere die Bestände der hochbedrohten Narwale und Belugas
in Russland und dem zu Dänemark gehörenden Grönland sind stark rückläufig.
- Wermutstropfen für die Walschützer: Die beiden beantragten Schutzgebiete für Wale im Südpazifik und Südatlantik scheiterten
am Widerstand der Walfangländer. "Hierfür hätten wir eine Dreiviertelmehrheit gebraucht. Daran ist bei den jetzigen Stimmenverhältnissen in der IWC gar nicht zu denken", erläutert die ASMS Verteterin. Trotzdem ist sie mit dem Gesamtergebnis der Konferenz sehr zufrieden. Sie lobt auch das Engagement der Schweizer Delegation für den Walschutz.
Japan setzte sich während der gesamten IWC-Tagung durch seinen Unwillen zur Kooperation mit der IWC, aber auch durch seine offensichtliche Korruptionspolitik v.a. in armen Entwicklungsländern ins diplomatische Abseits. Bei der IWC gehören zu den Japan-dominierten Ländern die karibischen Inselstaaten Antigua & Barbuda, Dominika, St. Lucia, St. Vincent & Grenadines, St. Kitts & Nevis, aber auch die Solomonen, die Mongolei und die afrikanischen Staaten Benin, Marokko und Guinea, sowie die neuen IWC-Neumitglieder Palau, Panama und Belize. Japan hofft auf ein baldiges Kippen der Mehrheitsverhältnisse innerhalb der IWC zu Gunsten der Walfangländer.
Zusendung eines Belegexemplars erbeten!
Kontakt:
Sigrid Lüber ist auf der IWC-Konferenz in Berlin direkt erreichbar
unter +41-79-475'26'87.