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Eine neue Untersuchung der CGAP stellt fest, dass Technologie alleine für die erfolgreiche Einführung von Interoperabilität bei digitalen Finanzdienstleistungen nicht ausreicht

16.01.2017 – 14:01 

Armutsorientierte Zahlungssysteme erfordern für ihr gutes Funktionieren Governance und geschäftliche Anreize

Washington (ots/PRNewswire) - Die CGAP stellt in ihrem neuen Bericht Digital Finance Interoperability and Financial Inclusion: A 20-Country Scan [Digitale Finanzinteroperabilität und finanzielle Eingliederung: Eine Untersuchung von 20 Ländern] fest, dass Interoperabilität bei digitalen Finanzdienstleistungen, ganz gleich wie gut die Technologie auch konzipiert sein mag, ihr volles Potenzial nur dann erreichen wird, wenn die richtigen Geschäftsstrukturen und Anreize vorhanden sind.

Wenn Finanzdienstleister und Regulierungsbehörden über Interoperabilität sprechen, schwört dies Bilder von Schaltern, Plattformen und Software herauf, mit anderen Worten von technischen Werkzeugen, welche die Zusammenarbeit moderner Zahlungssysteme ermöglichen. Die weltweite Untersuchung der CGAP hingegen stellt fest, dass es bei der schnellen, nahtlosen und kostengünstigen Abwicklung des Zahlungsverkehrs - einem wichtigen Mittel zur Einbeziehung armer Menschen in die formelle Wirtschaft - um mehr geht, als nur um technische Anschlüsse.

Der Bericht zeigt, dass ein erfolgreiches interoperables Zahlungssystem von drei Elementen abhängt:

- Governance und Verfahrensregeln müssen vorhanden sein, die 
  festlegen, wie die Teilnehmer ihre Entscheidungen treffen, wie sie 
  die Abläufe gemeinsam steuern und welche Risiken sie 
  berücksichtigen; 
- Geschäftsvereinbarungen sind erforderlich, welche die 
  wirtschaftlichen Interessen der Teilnehmer, von der Preisgestaltung
  bis hin zum Markenmarketing ausbalancieren, um ihnen einen Anreiz 
  zur Abwicklung des Zahlungsverkehrs zu bieten; und 
- die technische Infrastruktur, welche die Teilnehmer verbindet, und 
  die aus dem einfachen Zahlungsaustausch bis hin zu einer 
  bilateralen Verbindung zu Dienstleistungen von Dritten bestehen 
  kann, muss solide sein.

Greta L. Bull, CEO von CGAP, sagte: "Interoperabilität ist für die Entwicklung digitaler Finanzdienstleistungen wichtig, da sie Konsumenten mit niedrigen Einkommen ein besseres Erlebnis bietet und Effizienzen sowie große Volumen in das Zahlungssystem bringt. Viele Länder untersuchen bereits mögliche Wege zur Interoperabilität. Worauf diese Forschung jedoch hindeutet, ist, dass es für das Erreichen von Interoperabilität nicht nur eine Formel gibt."

Die Erhebung zeigte ebenfalls Folgendes:

1. Zeitplanung: Obwohl verschiedene Systeme und technische 
   Infrastrukturen bereits vorhanden sein mögen, erfordern die 
   Änderung des Finanzverhaltens und der Aufbau des erforderlichen 
   Wissens über die Verwendung des Systems bei den Endanwendern 
   entsprechend Zeit. 
2. Der Fokus auf Technologie ist kurzsichtig: Obwohl interoperable 
   Systeme Technologie einschließen, sind andere wesentliche 
   Elemente, wie verantwortungsvolles Handeln und geschäftliche 
   Anreize unerlässlich. Dies wird letztlich dazu führen, dass mehr 
   Menschen formelle Finanzdienstleistungen in Anspruch nehmen und 
   die Unternehmen davon profitieren. 
3. Henne oder Ei? Digitale Finanzdienstleistungen sind nicht 
   unbedingt eine Vorbedingung für die Einführung eines 
   interoperablen Systems, und für die Einführung des Systems gibt es
   keinen klar definierten Weg oder Zeitablauf. Einige interoperable 
   Systeme werden vom Markt bestimmt, andere von Regierungen oder der
   Politik; alles hängt vom länderspezifischen Kontext ab.

Die Untersuchung der CGAP ist bisher einmalig und sie zeigt den Fortschritt von 20 Ländern auf drei Kontinenten in Richtung Interoperabilität auf, darunter Indien, Kenia, Ägypten und Mexiko. Sie bietet eine Gesamtbeurteilung der Zahlungen, die von Konten mit niedrigen Transaktionsbeträgen über drei Arten von interoperablen Systemen zwischen drei und mehr Anbietern, zwischen zwei Anbietern und über einen Dritten, der verschiedene Anbieter miteinander verbindet, abgewickelt wurden.

CGAP Arbeitspapier: Digital Finance Interoperability and Financial Inclusion: A 20-Country Scan, von Pablo Garcia Arabehety, Gregory Chen, William Cook und Claudia McKay

http://www.cgap.org/publications/digital-finance-interoperability-financial-inclusion

PowerPoint Folien:

http://www.slideshare.net/CGAP/digital-finance-and-interoperability-20-country-scan

CGAP (Consultative Group to Assist the Poor) ist eine weltweite Partnerschaft von über 30 führenden Organisationen, die sich für eine Förderung der finanziellen Eingliederung einsetzt. Dazu entwickelt die CGAP innovative Lösungen durch praxisbezogene Forschung und arbeitet aktiv mit Finanzdienstleistern, politischen Entscheidungsträgern und Kapitalgebern zusammen, um Konzepte im großen Rahmen zu ermöglichen. Die CGAP hat ihren Sitz in der Zentrale der Weltbank und kombiniert eine pragmatische Herangehensweise für eine verantwortungsbewusste Marktentwicklung mit einer evidenzbasierten Plattform zur Interessenvertretung, damit arme Menschen Zugang zu Finanzdiensten haben, die zur Verbesserung ihres Lebens notwendig sind. Mehr unter www.cgap.org.

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Kontakt:

Esther Lee Rosen
CGAP | erosen@worldbank.org
202-458-0147