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Laut CGAP setzt eine Mobilisierung der Branche zur Vermeidung von Überschuldung und zur verantwortungsvollen Finanzierung ein

14.10.2011 – 22:01 

Washington (ots/PRNewswire) -

Das Mikrofinanzierungswesen intensiviert die Bestrebungen zu verantwortungsvoller Finanzierung, was Verbraucherschutzmassnahmen und Vermeidung von Überschuldung angeht. So lautet das Fazit der CGAP, der globalen Organisation für verbesserte Finanzdienstleistungen für die armen Bevölkerungsschichten. Das rapide Wachstum der Mikrofinanzierung in neuen Märkten geht einher mit einem erneuten Bedarf, Zugang zu den wesentlichen finanziellen Serviceleistungen zu ermöglichen, die den ärmsten Bevölkerungsschichten den grössten Nutzen bieten.

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In einer neuen Veröffentlichung erläutert die CGAP, dass dieser intensivierte Schwerpunkt hin zum verantwortungsvollen Service dazu führen wird, dass Institutionen der Mikrofinanzierung den Verhaltenskodex einhalten werden, Bestimmungen verbessert werden und die Kunden sich der finanziellen Kapazitäten bewusster werden.

In ihrem jüngsten Schwerpunktpapier mit dem Titel Responsible Finance: Putting Principles to Work, erklärte die CGAP, dass diese Entwicklung auch den Institutionen zugute käme, da stärkerer Kundenschutz zu grösserer Kundenbindung führe und zu einer Nachfrage von breiteren Finanzdienstleistungen. Die Institutionen, die den Kundenschutz nicht verbessern, könnten einschneidende Regulierungen durch die Regierung riskieren und sogar die Investoren verlieren, deren Fokus auf der Unterstützung der armen Bevölkerungsschichten und zugleich auf einer vernünftigen Rentabilität liegt.

"Mittlerweile wird die Notwendigkeit von internen Kontrollen für Institutionen wie beispielsweise Kreditauskunfteien und von solider Regulierung viel realistischer eingeschätzt. All das geschieht, um die 2,7 Milliarden Menschen, die immer noch keinen Zugang zu offiziellen Spar- oder Darlehenskonten haben, mit verantwortungsvollen Finanzdienstleistungen zu versorgen", erklärte Kate McKee, eine der Autorinnen des CGAP-Papiers."Mikrofinanzierungsanbieter zeigen, dass sie gelernt haben, ihren Kundenstamm besser zu schützen, anstatt ihn einfach nur anwachsen zu lassen."

In einem Thesenpapier zur Überschuldung argumentiert die CGAP, dass Probleme aufgrund zu vieler Schulden zu erwarten seien, da die Mikrokreditmärkte zunehmend gesättigt sind. Wettbewerber haben begonnen, Darlehen an Kreditnehmer mit höherem Risiko zu vergeben und vernachlässigen möglicherweise Risikomanagement und interne Kontrolle. Wenn diese Probleme nicht vorauskalkuliert und gemanagt werden, brechen Krisen aus und sowohl Darlehensgeber als auch Darlehensnehmer haben darunter zu leiden.

Vielen Institutionen ist mittlerweile klar, dass Fortschritte eine Herangehensweise erfordern, die die besondere Schutzbedürftigkeit der Kunden aus den armen Bevölkerungsschichten berücksichtigt.

Um ein Beispiel zu nennen: nachdem Mitglieder des Pakistan Microfinance Network einen schweren Einbruch im Darlehensgeschäft verkraften mussten, hat der Branchenverband eine Verbraucherschutzaktion eingeführt, die anstrebt, die Praktiken der Institutionen der Mikrofinanzierung durch einen freiwilligen Verhaltenskodex zu verbessern. Die Weiterbildung des Personals wird verstärkt, eine transparentere Preisgestaltung wurde eingeführt, sorgsamere Überprüfungen finden vermehrt statt und ein neues Reklamationssystem für Kunden unterstützt Darlehensnehmer dabei, Probleme mit den Darlehensgebern zu lösen. Eine weitere entscheidende Komponente war die Einführung einer Kreditauskunftei, die den Institutionen der Mikrofinanzierung die Möglichkeit bietet, akkuratere Bewertungen von potenziellen Darlehensnehmern durchzuführen.

In Bosnien hat die Partner Microcredit Foundation erkannt, dass ein Risiko für den Kunden auch ein Risiko für die Institution darstellt. Deshalb wurden dort Besuche der Kunden vor Ort intensiviert, interne Wirtschaftsprüfer zur Durchführung von Stichprobenprüfungen und Geschäftsbesuchen engagiert, Fortbildung für Mitarbeiter und Kunden ausgebaut und gleichzeitig wurde daran gearbeitet, die Produkte zu verbessern.

Auf globalem Niveau gibt es ebenfalls wichtige neue Initiativen, die, neben den Bestrebungen zur Verbesserung der finanziellen Allgemeinbildung, verbesserten Verbraucherschutz, grössere Transparenz und Offenlegung der Zinssätze vorwärtsbringen. Die Initiative Microfinance Transparency, die sich weltweit für eine grössere Transparenz bei der Preisgestaltung in der Branche einsetzt, arbeitet mittlerweile in 28 Ländern und verfügt über Daten von mehr als 1.000 Darlehensprodukten, die an über 50 Millionen Kunden verkauft wurden. Fast 700 Finanzdienstleistungsanbieter und 130 Förderer haben sich verpflichtet, die von der Smart Campaign empfohlenen Client Protection Principles, in die Tat umzusetzen.

Die CGAP hält dies für vernünftige Schritte, allerdings müssen alle Beteiligten dieses Sektors noch mehr tun, um sicherzustellen, dass der armen Bevölkerung solide finanzielle Produkte auf einer verantwortungsvollen Basis angeboten werden. In einem dritten Papier, das zusammen mit der International Finance Corporation (IFC) erarbeitet wurde, betont die CGAP die Notwendigkeit von Kreditauskunfteien, die nicht nur Auskünfte über die durchschnittlichen Kunden des Bank- und Finanzwesens erteilen, sondern auch über Darlehensnehmer von Mikrofinanzierungen.

Trotz des Fortschritts auf diesem Gebiet in den letzten 10 Jahren, bemerken die CGAP und die IFC, dass nur eine Handvoll von Ländern diese vollständige Art von Kreditauskünften aufweist, die Darlehensnehmer von Mikrofinanzierungen in den Austausch von Kreditinformationen ebenfalls mit einschliessen. Obwohl laut Aussage der Verfasser des Papiers Kreditauskünfte allein keine Kreditdisziplin in einem Markt schaffen oder unzureichende Vertragsstandards ausgleichen können, unterstützen sie doch die Mikro-Darlehensgeber dabei, die ursprünglichen Darlehensausgaben zu identifizieren, Kreditrisiken zu managen und einen starken Rückzahlungsanreiz unter den Darlehensnehmern zu schaffen.

Zusätzlich zur Förderung von umfangreichen Kreditauskünften, können Regierungen und Regulierungsbehörden auch den Verbraucherschutz für einkommensschwache Darlehensnehmer verbessern, indem sie Massnahmen wie beispielsweise in Peru ergreifen, das kürzlich neue Gesetze zur Verbesserung der Fairness und der Transparenz im Darlehensmarkt erlassen hat, was zu einem verstärkten Wettbewerb und niedrigeren Preisen bei finanziellen Produkten führt.

Allerdings ist die CGAP der Auffassung, dass alle Seiten Verantwortung übernehmen müssen - Regierungen und Regulierungsbehörden, Förderer, Anbieter von Finanzdienstleistungen und deren Kunden, um zu gewährleisten, dass Mikrofinanzierung das hält, was es verspricht: eine Chance für Menschen, die traditionellerweise keine finanziellen Mittel haben, die eigene Zukunft zu gestalten, indem sie Spareinlagen, Darlehen und Versicherungen für sich nutzen.

        Lesen Sie die Veröffentlichungen der CGAP:
        Responsible Finance: Putting Principles to Work
        http://www.cgap.org/gm/document-1.9.54128/FN73.pdf
        Too Much Microcredit? A Survey of the Evidence on Over-Indebtedness
        http://www.cgap.org/gm/document-1.9.55377/OP19.pdf
        Credit Reporting at the Base of the Pyramid
        http://www.cgap.org/gm/document-1.9.55445/FORUM_1.pdf

Über die CGAP Die CGAP ist ein unabhängiges Zentrum für Forschung und Finanzpolitik, das sich der Aufgabe widmet, den armen Bevölkerungsschichten dieser Welt Zugang zu Finanzdienstleistungen zu ermöglichen und weiter auszubauen. Das Zentrum wird von über 30 Entwicklungsagenturen und privaten Stiftungen unterstützt, die gemeinsam das Ziel der Armutsbekämpfung verfolgen. Weitere Informationen finden Sie unter http://www.cgap.org.

Kontakt:

Jeanette Thomas, Jthomas1@cgap.org, +1-202-473-8869,
+1-202-744-4829