Medienmitteilung

Lohnindex 2001: Löhne wieder auf Wachstumskurs: Anstieg der Nominallöhne um 2,5% und der Reallöhne um 1,5%

2002-04-11T09:22:59

Neuenburg (ots) -

Gemäss Berechnungen des Bundesamtes für
Statistik (BFS) stieg der Nominallohnindex im Jahr 2001 um
durchschnittlich 2,5% gegenüber dem Vorjahr und erreichte 109,6
Punkte (1993 = 100). Die Nominallöhne profitierten 2001 von der
günstigen Wirtschaftslage in der Schweiz Ende 2000. Angesichts der
schwachen Inflationsrate 2001 machte der Reallohnindex mit einem Plus
von 1,5% (101,8 Punkte) den grössten Sprung nach oben seit 1991.
Nominallöhne profitieren von der günstigen Konjunkturlage
2001 legten die Brutto-Nominallöhne durchschnittlich um 2,5% zu.
Seit 1994 war die jährliche Wachstumsrate der Nominallöhne nicht mehr
über +1,5% hinausgekommen.
Die Löhne profitierten im Berichtsjahr vom deutlichen
Konjunkturaufschwung im Jahr 2000 und den positiven
Wachstumsprognosen für das Jahr 2001.
Entwicklung der Nominallöhne nach Wirtschaftssektoren und
-branchen
Mit einem Plus von 2,7% verzeichnete der sekundäre Sektor ein
kräftigeres Nominallohnwachstum als der tertiäre (+2,3%) und der
primäre Sektor (+1,7%).
Dank gesteigerter Exporte und einer klaren Verstärkung der
Binnennachfrage verlief das Wachstum im Jahr 2000 im sekundären
Sektor positiv. Dies eröffnete gute Perspektiven für 2001. Das
günstige wirtschaftliche Klima färbte insgesamt auch auf die Löhne
ab. Die grössten Nominallohnsteigerungen ergaben sich 2001 in der
Herstellung elektrischer und elektronischer Geräte (+3,6%) sowie in
der chemischen Industrie (+3,0%). Mit den geringsten Zunahmen mussten
sich die Herstellung von Möbeln (+1,8%), die Be- und Verarbeitung von
Holz (+1,8%) sowie die Textilindustrie (+1,1%) zufrieden geben.
Trotz einer ausgeprägten Dynamik der
Finanzdienstleistungsunternehmen liegt der tertiäre Sektor mit einer
Nominallohnsteigerung von 2,3% etwas hinter der Gesamtlohnerhöhung
aller Branchen (+2,5%) zurück. Klar überdurchschnittliche
Lohnerhöhungen wurden im Versicherungsgewerbe (+3,6%), in den mit dem
Kredit- und Versicherungsgewerbe verbundenen Tätigkeiten (+3,9%)
sowie im Bankensektor (+4,2%) gemessen. Unter der 2%-Marke blieben
die Lohnerhöhungen hingegen im Gastgewerbe (+1,8%), im Bereich
Öffentliche Verwaltung, Landesverteidigung, Sozialversicherung
(+1,5%), in der Erbringung von sonstigen öffentlichen und
persönlichen Dienstleistungen (+1,3%) sowie in der Branche
Landverkehr, Transport in Rohrfernleitungen (+0,8%). Die
Lohnentwicklung im tertiären Sektor ist somit insbesondere auf Grund
dessen Vielzahl an verschiedenen Wirtschaftsaktivitäten sehr
unterschiedlich.
Entwicklung der Nominallöhne von 1993-2001
Zwischen 1993 und 2001wuchsen die Nominallöhne über die gesamte
Wirtschaft hinweg gesehen um 9,6%. Während die meisten Branchen
Steigerungen zwischen 8% und 11% notierten, schlugen andere deutlich
über diesen Bereich hinaus. Zu nennen sind das Kreditgewerbe (+19%),
die mit dem Kredit- und Versicherungsgewerbe verbundenen Tätigkeiten
sowie das Versicherungsgewerbe (je +20%). Gerade diese Branchen
bezahlen traditionellerweise auch die höchsten Löhne und weisen einen
Medianlohn über 6000 Franken auf. Das Unterrichtswesen und die
Branche Öffentliche Verwaltung, Landesverteidigung,
Sozialversicherungen - auch sie können mit einem Medianlohn über 6000
Fr. aufwarten - verzeichneten hingegen mit +7,5% und +6,4%
vergleichsweise geringe Nominallohnerhöhungen.
Kaufkraft der Löhne (+1,5%): stärkste Steigerung seit 1991
Die deutliche Erhöhung der Nominallöhne (+2,5%) führte zusammen
mit der Kontrolle der Inflation (+1%) im Jahr 2001 zu einer markanten
Verbesserung der Reallöhne. Inflationsbereinigt verstärkte sich die
Kaufkraft des Bruttolohns zwischen 2000 und 2001 durchschnittlich um
1,5%. Dies ist die grösste Jahressteigerung seit 1991.
Entwicklung der Kaufkraft der Löhne nach Wirtschaftssektor und
-branche
Zwischen 1993 und 2000 verlief das jährliche Wachstum der
Reallöhne schwach aber stetig. Während all dieser Jahre bewegte sich
die Kaufkraft der Löhne immer um die Nullgrenze. 2001 fand dieser
Trend mit einer Jahreswachstumsrate von 1,5% ein jähes Ende.
Bei genauerem Hinsehen zeigen sich in der Periode 1993 bis 2001 je
nach Branche deutliche Unterschiede in der Reallohnentwicklung.
In dieser Zeit schnitt der sekundäre Sektor mit einem Wachstum von
1,7% schlechter ab als die anderen beiden Wirtschaftssektoren. Die
Kaufkraft der Löhne verbesserte sich zaghaft in der
Nahrungsmittelindustrie (+0,7%) sowie in der Be- und Verarbeitung von
Holz (+1,1%). Sie gab hingegen in der Textilindustrie (-1,1%), in der
Papierindustrie (-0,3%) sowie im Maschinen- und Fahrzeugbau        
(-0,1%) nach. Demgegenüber verzeichneten die Herstellung von
elektrischen und elektronischen Geräten (+3,2%) sowie die chemische
Industrie (+5,2%) markante Lohnerhöhungen.
Im tertiären Sektor betrug die Reallohnsteigerung in der Periode
1993 bis 2001 insgesamt 1,9%, womit sie etwas über dem
schweizerischen Mittel von +1,8% lag. Ausgeprägte Lohnerhöhungen
meldeten insbesondere die Banken  (+11%), die mit dem Kredit- und
Versicherungsgewerbe verbundenen Tätigkeiten (+11%) sowie die
Versicherungen (+12%). In derselben Zeit mussten hingegen andere
Branchen des Dienstleistungssektors Reallohneinbussen hinnehmen. Zu
nennen sind das Unterrichtswesen (-0,1%), die Öffentliche Verwaltung
(-1,1%) sowie die Verkehrsbranche (-4,8%).
Entwicklung der Kaufkraft der Löhne nach Arbeitnehmerkategorien
Seit Ende der 60er-Jahre profitieren die Frauen von einer höheren
Reallohnwachstumsrate als die Männer. Während sich in der Periode
1993 bis 2001 die Kaufkraft der Löhne der Frauen um 3,1% verbesserte,
legte jene der Männer lediglich um 1,4% zu.  Ungleiche
Lohnwachstumsraten für Frauen und Männer finden sich auch bei
Einbezug des Qualifikationsniveaus der Arbeitnehmenden: Während
qualifizierte Frauen ein Plus von 3,4% verzeichneten, gab es für die
qualifizierten Männer lediglich 1,5% mehr. Diese unterschiedliche
Entwicklung dürfte langfristig zu einem Abbau der Lohnungleichheiten
zwischen Mann und Frau beitragen. Der Weg zur Gleichstellung der
Geschlechter ist jedoch noch lang, verdienten die Frauen doch laut
Lohnstrukturerhebung 2000 im Durchschnitt ein Fünftel weniger als
ihre männlichen Kollegen.

Kontakt:

Bundesamt für Statistik
Informationsdienst

Bundesamt für Statistik
Sektion Löhne und Arbeitsbedingungen
Didier Froidevaux
Tel. +41/32/713'67'56

Weiterführende Informationen finden Sie auf der Homepage des
BFS: http://www.statistik.admin.ch

Permalink:


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