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Imperial College London

Signifikante Senkung von Sterblichkeit und kardiovaskulären Ereignissen bei Menschen ab 80 durch blutdrucksenkende Behandlung

London (ots/PRNewswire)

Durch Blutdrucksenkung liesse
sich bei alten Patienten die  Gesamtmortalität um ein Fünftel und die
Häufigkeit von kardiovaskulären  Ereignissen um ein Drittel senken.
Dies ist das Ergebnis einer neuen Studie,  die heute im American
College of Cardiology in Chicago vorgestellt und  gleichzeitig im New
England Journal of Medicine veröffentlicht wurde.
Bei der von Wissenschaftlern des Imperial College London
koordinierten Studie mit dem Namen "Hypertension in the Very Elderly
Trial" (HYVET), an der 3.845 Patienten teilnahmen, handelt es sich um
die bislang grösste klinische Studie, die ausschliesslich Patienten
im Alter von oder über 80 Jahren hinsichtlich der Auswirkungen einer
Blutdrucksenkung untersucht hat. Die Patienten erhielten entweder ein
Placebo oder das Diuretikum Indapamid SR (Slow Release) 1,5mg bei
zusätzlicher Gabe des ACE-Hemmers Perindopril als Tablette einmal
täglich.
Hierbei zeigte sich als Nutzen der Behandlung u.a. eine Senkung
der Gesamtmortalitätsrate um 21 % (p=0,02), eine Senkung der
Schlaganfall-Mortalitätsrate von 39 % (p=0,05), eine Senkung der
tödlichen und nicht-tödlichen Herzinsuffizienz von 64 % (p<0,001) und
eine Senkung der kardiovaskulären Ereignisse um 34 % (p<0,001). Die
Nutzen zeigten sich im ersten Jahr der Nachbeobachtung.
Die Senkung der Gesamtmortalität war ein neues und unerwartetes
Ergebnis. Zuvor durchgeführte Studien hatten gezeigt, dass eine
Blutdrucksenkung bei Patienten jünger als achtzig Jahre die
Häufigkeit von Schlaganfall und kardiovaskulären Ereignissen
verringert. Andererseits hatten frühere kleinere und uneindeutige
Studien Hinweise dafür ergeben, dass bei Patienten im Alter von 80
und mehr Jahren eine Blutdrucksenkung zwar die Anzahl der
Schlaganfälle senkt, aber die Gesamtmortalität nicht herabsetzt bzw.
vielleicht sogar noch erhöht.
Im Juli 2007 wurde die Studie aufgrund der Empfehlung einer
unabhängigen, die Untersuchungsdaten überwachenden Kommission
vorzeitig beendet, nachdem eine signifikante Senkung von
Gesamtmortalität und Schlaganfallhäufigkeit bei den behandelten
Patienten beobachtet worden war. Die endgültigen Ergebnisse der
Studie zeigten eine signifikante Senkung der
Schlaganfall-Mortalitätsrate , wobei allerdings das Ausmass der
Senkung bei allen Schlaganfällen von 30 % nicht eindeutig statistisch
signifikant war (p=0,06). Bei achtzigjährigen und älteren Patienten
verlaufen über die Hälfte der Schlaganfälle tödlich, sodass die
Senkung der tödlichen Schlaganfälle ein wichtiges Ergebnis der Studie
ist.
Der emeritierte Professor Christopher Bulpitt, der leitende
Forscher der Studie von der "Care of the Elderly Group" des Imperial
College London, sagte: "Vor Durchführung dieser Studie wussten die
Ärzte nicht genau, ob sehr alte Menschen mit hohem Blutdruck genauso
von einer blutdrucksenkenden Behandlung profitieren wie jüngere
Menschen. Unsere Ergebnisse zeigen deutlich, dass viele Patienten ab
80 Jahren von der Behandlung sehr profitieren. In der Bevölkerung
gibt es immer mehr Menschen, die weit über 80 Jahre alt werden,
sodass diese Ergebnisse als eine gute Nachricht betrachtet werden
können. Es freut uns sehr, dass die kardiovaskulären Ereignisse
sicher bei gleichzeitiger Senkung der Gesamtmortalität gesenkt werden
konnten."
Die Forscher hoffen, dass die von ihnen gewonnenen Erkenntnisse
die Unsicherheit von klinisch tätigen Ärzten hinsichtlich des Nutzens
der Behandlung von hohem Blutdruck bei achtzigjährigen und älteren
Patienten beseitigen.
Dr. Nigel Beckett, der Koordinator der Studie von der "Care of
the Elderly Group" des Imperial College London fügte hinzu: "Viele
sehr alte Patienten mit hohem Blutdruck werden derzeit nicht
behandelt, weil die Ärzte sich nicht sicher sind, ob eine solche
Behandlung den Patienten hilft. Wir hoffen, dass nach unserer Studie
Ärzte motiviert sind, solche Patienten nach unserer
Behandlungsvorschrift zu therapieren."
Da die Studie vorzeitig beendet wurde, wird jetzt eine
Verlängerungsstudie an Patienten, die eine Behandlung mit den
wirksamen Präparaten erhalten, durchgeführt, um die längerfristigen
Nutzen der Behandlung zu prüfen.
Patienten mit hohem Blutdruck (hier definiert als ein
systolischer Blutdruck von 160 bis 199 mmHg) aus 13 Ländern in der
gesamten Welt wurden randomisiert in die doppelblinde,
placebokontrollierte Studie, die 2001 begann, aufgenommen. Das
durchschnittliche Alter der Studienteilnehmer betrug 83 Jahre und 7
Monate.
Die Patienten erhielten entweder ein Placebo oder Indapamid SR
(Slow Release) zusammen mit Perindopril als Tablette einmal täglich
wie erforderlich, um einen Zielblutdruck von 150/80 mmHg zu
erreichen. Die durchschnittliche Zeit der Nachbeobachtung betrug
knapp über zwei Jahre. Zu diesem Zeitpunkt hatten 20 % der Patienten
in der Placebo-Gruppe und 48 % der Patienten, die die Medikation
einnahmen, den Zielblutdruck von 150/80 mmHg erreicht. Bei den
Patienten, die über einen längeren Zeitraum nachbeobachtet wurden,
wurde bei vielen Patienten, die die wirksame Behandlung erhielten,
der Zielblutdruck erreicht.
Die HYVET-Studie wurde von Wissenschaftlern des Imperial College
London koordiniert, die mit Kollegen in aller Welt
zusammenarbeiteten. Die Hauptstudie wurde von der British Heart
Foundation und Servier finanziert.
Hinweise für Redakteure
1. Informationen zu Bluthochdruck und Schlaganfall
  • Schlaganfall ist die dritthäufigste Todesursache in England und Wales. Laut Angaben des Office of National Statistics waren im Jahr 2004 11 % der Todesfälle bei den 75- bis 84-Jährigen und 14 % der Todesfälle bei den über 85-Jährigen auf einen Schlaganfall zurückzuführen.
  • In Grossbritannien erleiden jedes Jahr 150.000 Menschen einen Schlaganfall, was rechnerisch einem Schlaganfall alle vier Minuten entspricht.
  • Rund ein Drittel der Schlaganfallpatienten versterben in den ersten sechs Monaten nach dem Ereignis, die Mehrheit davon im ersten Monat.
  • Invalidität nach einem Schlaganfall ist die wichtigste Einzelursache für ausgeprägt Invalidität bei im eigenen Haushalt lebenden Menschen.
  • Man unterscheidet zwei Arten von Schlaganfall:
a. hämorrhagisch - hierbei ist die Ursache Blutaustritt aus einem
Gefäss im Gehirn ins Hirngewebe.
b. ischämisch - hierbei ist die Ursache ein Blutgerinnsel, das
ein Blutgefäss verlegt, sodass die Blutversorgung zu einem Teil des
Gehirns unterbrochen wird mit nachfolgender Schädigung des
betroffenen Hirngewebes.
Durch hohen Blutdruck wird sowohl die Wahrscheinlichkeit, dass
ein Blutgefäss undicht wird oder platzt, als auch, dass sich ein
Blutgerinnsel in einem Gefäss bildet, erhöht. Hoher Blutdruck macht
auch eine Schädigung der Auskleidung von Blutgefässen
wahrscheinlicher, die wiederum zu einer erhöhten Wahrscheinlichkeit
einer spontanen Gerinnselbildung im Blutgefäss führt.
  • Die Gruppe der über 80-Jährigen ist weltweit die am schnellsten wachsende Bevölkerungsgruppe - in Grossbritannien macht sie derzeit 4 % der Gesamtbevölkerung aus, und man erwartet, dass ihr Anteil bis zum Jahr 2050 auf über 11 % ansteigt.
  • Das Schlaganfallrisiko steigt mit zunehmendem Alter, wobei einige Schätzungen dahin gehen, dass sich das Risiko jedes Jahrzehnt nach dem 55. Lebensjahr verdoppelt.
  • In Grossbritannien wird jedes Jahr rund 4 % des gesamten Budgets des National Health Service für die Versorgung von Schlaganfallpatienten ausgegeben.
2. Informationen zum Imperial College London
Das Imperial College London - Platz fünf der Rangliste der besten
Universitäten der Welt in der 2007 Times Higher Education-Beilage zum
Thema Universitäts-Ranking - ist eine wissenschaftsbasierte
Institution mit dem Ruf, in Lehre und Forschung herausragend zu sein,
weshalb 12.000 Studenten und 6.000 Mitarbeiter von höchster
internationaler Qualität dort zusammenkommen. Die innovative
Forschung am College erkundet die Berührungszone von Wissenschaft,
Medizin, Technik und Betriebswirtschaft und liefert praktische
Lösungen, die die Lebensqualität und die Umwelt verbessern - gestützt
von einer dynamischen Unternehmenskultur.
Eine Pressekonferenz, auf der dieser Resultate besprochen werden,
wird in Chicago am Montag, den 31. März, um 10:00 CDT / 16:00 BST
stattfinden. Einzelheiten zur Einwahl und/oder zum Live-Streaming der
Pressekonferenz sind beim ACC Press Office zu erfahren.
Ansprechpartner für weitere Informationen:
    Laura Gallagher
    Senior Press Officer
    Imperial College London
    E-Mail:  L.Gallagher@imperial.ac.uk
    Telefon: +44(0)20-7594-6702 oder Durchwahl 46702
    Verantwortlicher Pressesprecher ausserhalb der Bürozeiten:
    +44(0)7803-886-248
    Website: http://www.imperial.ac.uk/press
    Website: http://www.imperial.ac.uk

Pressekontakt:

Ansprechpartner für weitere Informationen: Laura Gallagher, Senior
Press Officer, Imperial College London, E-Mail:
L.Gallagher@imperial.ac.uk, Telefon: +44(0)20-7594-6702 oder
Durchwahl 46702, verantwortlicher Pressesprecher ausserhalb der
Bürozeiten: +44(0)7803-886-248