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Wieder Wachstumsmotor, Kommentar zur US-Konjunktur von Sebastian Schmid

Frankfurt (ots)

Wenn es noch Zweifel gab, ob die USA das Weihnachtsfest besinnlich oder rauschend feiern würden, sind diese mit der finalen Schätzung zum Wachstum im dritten Quartal wohl ausgeräumt worden: Washington lässt die Korken knallen. Um satte 5% ist das Bruttoinlandsprodukt (BIP) annualisiert gewachsen. Damit wurde das starke zweite Quartal (+4,6%) noch einmal übertroffen. Für die weltgrößte Wirtschaftsnation war es das kräftigste Plus binnen elf Jahren. Von einer bösen Überraschung im fast abgelaufenen Schlussvierteljahr abgesehen sollte die US-Wirtschaft 2014 nach schwachem Start also noch ein Happy End finden.

Für 2015 bleiben indes Herausforderungen. So sind die persönlichen Einkommen im November mit 0,4% erneut weniger stark als von Ökonomen erwartet gestiegen. Mit dem Wachstum im Rücken hoffen diese zwar, dass das schleichende Gehaltswachstum Fahrt aufnimmt. Gerade das abgelaufene Weihnachtsgeschäft liefert aber gute Beispiele dafür, wie mehr Wirtschaftstätigkeit nicht zwingend zu höheren Löhnen führen muss. So hat etwa UPS ihre Sortieranlagen modernisiert und kann so den Paketdurchsatz je Anlage mitarbeiterneutral um 15% auf 47000 Stück in der Stunde erhöhen.

Für die Mitarbeiter ist das eine schlechte Nachricht - allerdings nicht wegen zusätzlichen Arbeitsaufkommens. Sortierer erfüllten in dem insgesamt hoch automatisierten Betrieb eine noch recht anspruchsvolle Aufgabe. Dabei spielte etwa die Einschätzung der besten Routen eine Rolle. Künftig werden Faktoren wie Verkehr oder Wetter von der Software berücksichtigt. Der Sortierer geht dann einer einfacheren Tätigkeit nach - mit schlechteren Gehaltsaussichten.

Dass der US-Jobmarkt trotz solcher Entwicklungen 2014 so viele Jobs wie zuletzt 1999 geschaffen hat, ist kaum hoch genug zu bewerten. Während der Rest der Welt schwächelt, lassen die USA die Muskeln spielen. Selbst die Sorge über einen aufgrund der guten Wirtschaftsentwicklung zu starken Dollar scheint übertrieben. Sollte sich das Handelsdefizit etwas ausweiten, wäre das sicher zu verkraften. Zumal das Land aufgrund der Wirtschaftsstärke weitere Investitionen anziehen dürfte. Mit diesen könnten dann auch endlich die Gehälter steigen. Nicht nur aus US-Sicht ist zu hoffen, dass dieser fromme Weihnachtswunsch 2015 dann endlich auch eintritt. Sechs Jahre nach der Finanzkrise würde der schwächelnden Weltwirtschaft eine funktionierende Wachstumslokomotive sicher guttun.

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