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Vergnügungssteuerfrei, Kommentar zur neuen Spitze der DekaBank, von Bernd Wittkowski.

Frankfurt (ots)

Habemus praesidens! Die Sparkassenkardinäle haben gewählt. Michael Rüdiger heißt der neue Mann an der Spitze der DekaBank. Es hat lange gedauert, bis über dem Frankfurter Trianon, dem Sitz des Asset Managers der Sparkassen, weißer Rauch aufstieg. Immerhin ist der Verwaltungsratsvorsitzende Georg Fahrenschon, der Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes, seit Mitte Mai im Amt und hatte vor Übernahme desselben seinen Vorgänger Heinrich Haasis monatelang auf Schritt und Tritt begleitet. Und die Vakanz im Vorstandsvorsitz des Fondsdienstleisters besteht seit dem unsanften, aber für ihn selbst sicher einträglichen Abgang von Franz Waas seit mittlerweile viereinhalb Monaten. Nach so einer Zeitspanne drohen all jene Schaden zu nehmen, die coram publico als Nachfolger gehandelt werden und es dann doch nicht werden. Wobei Fahrenschon ja auch noch manches Vorstellungsgespräch mit Leuten geführt hat, deren Name gar nicht in der Öffentlichkeit auftauchte.

Positiv betrachtet hat die Findungskommission also einen sehr gründlichen Auswahlprozess absolviert. Mit Rüdiger kann der von Fahrenschon angestrebte personelle Neuanfang gelingen. Der 48-Jährige ist gewiss erfahren genug. Und er kann nicht als lupenreiner Investmentbanker abgestempelt werden. Eine solche Vita wäre für die Sparkassen als jetzt alleinige Deka-Eigner ein absolutes No-Go gewesen. Freilich ist der bei der Credit Suisse ein wenig über den operativen Dingen schwebende Rüdiger bisher eher unauffällig geblieben. Ob es ihm bei einer Schweizer Adresse, die hierzulande obendrein durch heftige Fluktuation in der Führung hervorsticht, nicht mehr ganz geheuer ist?

Der sehr gründliche Auswahlprozess könnte indes auch damit zu tun haben, dass es nicht gerade leicht war, jemanden zu finden, der nicht nur fähig, sondern auch willens ist, sich diese Aufgabe anzutun. Die Deka hinkt der Konkurrenz und den für Sparkassen üblichen Marktanteilen weit hinterher. Das Neugeschäft war zuletzt unbefriedigend, was allerdings nicht nur an der Deka selbst, sondern auch an den Eigentümern liegen dürfte. Da muss jetzt von beiden Seiten deutlich mehr kommen. Nebenbei sollen Synergien mit der ebenfalls sparkasseneigenen Landesbank Berlin gefunden werden - nach denen schon andere vergebens gesucht haben. Zudem gibt es gegen die Überlegungen zur Kräftebündelung Widerstand aus beiden Häusern. Das ist wiederum das Positive für den designierten Vorstandsvorsitzenden Rüdiger: Vergnügungssteuer wird er in seinem neuen Job nicht zahlen müssen.

(Börsen-Zeitung, 15.8.2012)

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