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EASL European Association for the study of the Liver

40. Kongress der "European Association for the Study of the Liver" berichtet über zahlreiche Fortschritte im Kampf gegen Lebererkrankungen

Paris (ots/PRNewswire)

Mit 4500 Teilnehmern aus Europa, Amerika
und Asien verzeichnete der 40. Jahreskongress der Europäischen
Vereinigung zur Erforschung der Leber (European Association for the
Study of the Liver, EASL), eine Rekordbeteiligung. Die Veranstaltung
war geprägt von einer Reihe von wichtigen Neuigkeiten in Bezug auf
das Wissen über die Lebererkrankungen und ihre Behandlung.
Die Verbreitung der Infektionen durch die Hepatitis B und C Viren
ist grösser, als man lange Zeit angenommen hat. In Frankreich sind
0,7 % der Bevölkerung chronisch mit dem Hepatitis B (VHB) und 1 %
chronisch mit dem Hepatitis C (VHC) Virus infiziert. Das entspricht
einer Summe von einer Million Personen, die an einer chronischen
Virushepatitis leiden. Die Verbreitung von VHC beträgt im Westen und
im Norden Europas etwa 1 % und erreicht 2 bis 3 % im Süden, vor allem
in Italien und in Griechenland. Noch höhere Prozentsätze liegen in
Osteuropa vor. Etwa 20 % der Virusträger entwickeln eine Zirrhose,
eine nicht reversible Erkrankung, deren Entwicklung man lediglich
verlangsamen kann. Jedes Jahr tritt bei 3 bis 5 % der an Zirrhose
Erkrankten ein Leberkrebs auf.
Die Anzahl an Neuinfektionen durch diese Viren ist in den letzen
Jahren zurückgegangen, insbesondere Dank der Impfung gegen Hepatitis
B und der Präventionsmassnahmen gegen die Übertragung der beiden
Viren, vor allem ihrer Erkennung in den Blutspenden. Die von ihnen
ausgelösten Erkrankungen zeigen sich jedoch erst einige Jahre später
und ihr Auftreten nimmt derzeit zu, was in etwa zehn Jahren zu einer
gesteigerten Häufigkeit von Leberkrebs führen wird.
Der Kongress erbrachte neue, epidemiologische Daten über eine
andere Kategorie von Hepatitis, die in den Industrieländern auftritt,
die nicht-alkoholische Steatohepatitis (NASH), eine Erkrankung in
Zusammenhang mit schlechter Ernährung ("Junk Food"), Obesität und
Übergewicht. Das Übermass an Fett in der Leber führt zu einer
Steatohepatitis, die sich in 15 % der Fälle zu einer Zirrhose
entwickelt, und die Ursache für verschiedene Krebsarten sein kann.
Eine in Italien durchgeführte Studie, deren Ergebnisse auf dem
Kongress präsentiert wurden, unterstrich die Tragweite dieser oft
unterschätzten Erkrankung, die in Europa kontinuierlich ansteigt, wo
die Häufigkeit jene in Nordamerika erreichen könnte.
Prä-NASH-Läsionen treten in Italien bei 2 Millionen Personen jährlich
auf, bei einer Bevölkerung von 56 Millionen Einwohnern. Jährlich
werden 200.000 bis 400.000 Fälle von nicht-alkoholischer
Steatohepatitis und 110.000 bis 140.000 darauf zurückzuführende Fälle
von Zirrhose verzeichnet.
"Hier geht es zu aller erst um die Volksgesundheit", erklärte
Prof. Jean-Michel Pawlotsky vom Krankenhaus Henri-Mondor in Créteil,
wissenschaftlicher Sekretär der EASL. "Die kardio-vaskulären Risiken
und jene der Diabetes in Zusammenhang mit dem Ungleichgewicht der
Ernährung sind wohl bekannt, aber wir müssen uns dessen bewusst
werden, dass die Epidemie des Übergewichts und der Obesität, die in
unseren Ländern um sich greift, auch zu einem Anstieg an schweren
Lebererkrankungen führt".
Die auf dem Kongress präsentierten Ergebnisse zeugen vom
Fortschritt, den die Forschung bei der Behandlung der
Lebererkrankungen erzielt hat.
Neue, Erfolg versprechende, antivirale Moleküle werden gegen das
Hepatitis B Virus getestet, das derzeit noch durch keine Behandlung
eliminiert werden kann. Ein Phase II Versuch mit Pradefovir hat so
seine gute Toleranz gezeigt und Hinweise für seine Wirksamkeit
ergeben. Ein weiterer Phase II Versuch hat bewiesen, dass
Valtorcitabine die Virusbelastung noch weiter reduziert, als
Lamivudine, die aktuelle Standardbehandlung. Eine vier Jahre
andauernde Behandlung hat gezeigt, dass eine Monotherapie mit
Adefovir Dipivoxil eine vierfach geringere Resistenz des Hepatitis B
Virus bewirkt, als eine Monotherapie mit Lamivudine, durch das in
vier Jahren bei 70 % der Patienten eine Resistenz auftritt.
Resultate mit den Molekülen, die die aktuelle Standardbehandlung
für Hepatitis C ersetzen können, nämlich Ribavirine (in Verbindung
mit pegyliertem Interferon), das Anämien hervorruft, wurden auf dem
Kongress zum ersten Mal präsentiert. Ein Phase II Versuch zeigt, dass
Viramidine die gleiche antivirale Wirksamkeit hat, wie Ribaririne und
weniger Nebenwirkungen mit sich bringt. Valopicitabine in Kombination
mit pegyliertem Interferon hat eine gute Wirkung gegen VHC Genotyp 1
gezeigt, das besonders schwer zu behandeln ist. Zum ersten Mal wurden
auch relativ vollständige Ergebnisse der COPILOT-Studie vorgelegt,
die nun seit zwei Jahren läuft und die gezeigt hat, dass pegyliertes
Interferon in der Lage ist, das Auftreten der Komplikationen bei der
Zirrhose, vor allem die portale Hypertension zu verzögern.
Vorbereitende Tierversuche hinsichtlich therapeutischer Impfungen
gegen Hepatitis B und C haben viel versprechende Ergebnisse erbracht.
Auch die Diagnostik schreitet voran, da die Diskussionen auf dem
Kongress das grosse Interesse an den neuen Echographie-Technologien
unterstreichen, mit denen Dank eines besseren Bildkontrastes das
Vorhandensein von kleinen Krebs-Läsionen in der Leber erkannt werden
kann.
"Der Kongress beweist die Vitalität der europäischen Forschung auf
dem Gebiet der Leber", hob Prof. Massimo Levrero aus Rom, Italien,
administrativer Sekretär der EASL, hervor. "Die Herausforderungen
sind gross, da die Anzahl der Erkrankten ständig steigt, teilweise
bedingt durch diese Stoffwechselerkrankung unserer Zivilisation, die
NASH darstellt. Aber in Europa ist diese Forschung heute weit davon
entfernt, mit genügend Finanzmitteln ausgestattet zu sein."
Die Organisatoren des Kongresses richten eine aus vier Punkten
bestehende Botschaft an die Öffentlichkeit und an die
Verantwortlichen des Gesundheitswesens:
  • Erkennung und Prävention der Lebererkrankungen, vor allem durch die Impfung gegen Hepatitis B,
  • Früherkennung von Leberkrebs,
  • Behandlung der infizierten Personen,
  • Kampf gegen Übergewicht und Obesität.
Näheres über die EASL
Die Europäische Vereinigung zur Erforschung der Leber (European
Association for the Study of the Liver, EASL) wurde im April 1966 in
Marburg, Deutschland, gegründet. Ihr Ziel ist die Förderung der
Forschung über die Leber und ihre Pathologie und die Verbesserung der
Behandlung für die Lebererkrankungen. Die Zahl ihrer Mitglieder ist
in vierzig Jahren ständig gestiegen, vor allem Dank der Bemühungen
der Vereinigung, Generationen von Forschern und Klinikern rund um
seine Arbeiten zu vereinen und ihre Forschungen zu unterstützen.
Als Beraterin gegenüber den europäischen und nationalen
Gesundheitsbehörden sensibilisiert die EASL die Öffentlichkeit für
Probleme in Zusammenhang mit den Lebererkrankungen und knüpft
Kontakte innerhalb der internationalen Gemeinschaft der Spezialisten
für Lebererkrankungen. Sie tut dies vor allem durch ihren
Jahreskongress und durch die regelmässige Abhaltung von Themen- und
Fachgruppenkonferenzen über die grundlegenden oder klinischen Aspekte
der Hepatologie. Die EASL ist auch führend in der Ausbildung tätig,
vor allem seit der Gründung der "EASL School of Hepatology" (EASL
Schule der Hepatologie) und durch die Vergabe der Sheila Sherlock
Stipendien, die junge, europäische Forscher, sowie Mediziner aus
Entwicklungsländern unterstützen.
Die EASL beteiligt sich an Forschungen und internationalen,
klinischen Studien, die zum Ziel haben, die Behandlung der Patienten
zu verbessern. Während seines gesamten Bestehens hat die Vereinigung
zur Vertiefung des Wissens über die Lebererkrankungen beigetragen.
Sie erhält die Unterstützung einer ständig steigenden Anzahl von
Experten, deren Anliegen die Stärkung des Gemeinwohls und der
Gesundheit in der Welt ist.

Pressekontakt:

Presse Kontaktem Ruder Finn: Juliette Behr - Tel.: +33-1-56-81-15-10
- jbehr@ruderfinn.fr. Fanny Gaudry - Tel.: +33-1-56-81-15-03 -
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mtran@ruderfinn.fr