Alle Storys
Folgen
Keine Story von Handelszeitung mehr verpassen.

Handelszeitung

Media Service: Heute in der "Handelszeitung" vom 10. März 2010

Zürich (ots)

Top-Ökonom Hans-Werner Sinn: "Die Politik muss
gegenüber den Banken hart bleiben"
Der Top-Ökonom Hans-Werner Sinn warnt: "Bei den Banken stehen noch
gigantische Eigenkapitalverluste an." Die Politik müsse jetzt hart 
bleiben und für eine klare Regulierung des Finanzsektors sorgen. 
"Wenn wir nicht Ruhe ins System bringen und diese zyklischen 
Übersteigerungen reduzieren, wird das die Marktwirtschaft zugrunde 
richten", sagt Sinn im Interview mit der "Handelszeitung". Sinn 
fordert, dass die Banken weltweit ihr Eigenkapital in die Höhe 
schrauben. Damit lasse sich das Bankensystem stabilisieren. "Die 
nötige Eigenkapitalregulierung liesse sich leicht bewerkstelligen", 
ist Sinn überzeugt. Die Schweiz wird laut Sinn wegen ihrer starken 
Finanzindustrie auch künftig krisenanfällig sein. "Insofern sollte 
auch die Schweiz ein Interesse daran haben, ihre Banken besser zu 
regulieren, und sich von der Vorstellung einer Selbstregulierung 
verabschieden." Nur wenn das nicht gelinge, müsse sich die Schweiz an
die Zerschlagung der beiden Grossbanken machen. Droht sonst der 
Schweiz in einer nächsten Krise ein ähnliches Schicksal wie Island? 
"Diese Problematik muss nun offen angesprochen werden", fordert 
Niklaus Blattner, ehemaliger Vizepräsident der SNB. "Es geht darum, 
die Gefährlichkeit der Grossbanken auf die wirtschaftliche und 
politische Risikofähigkeit der Schweiz abzustimmen." In der Schweiz 
ist allein die Bilanzsumme der UBS viermal so gross wie das 
Bruttoinlandprodukt (BIP).
Jacques Mechelany, CEO Bank of China (Suisse): "Die Nachfrage 
explodiert regelrecht"
Mitten in der Finanzkrise eröffnete die Bank of China in Genf ihre
Schweizer Tochter Bank of China (Suisse) SA. "Es ist uns gelungen, 
innerhalb von zwölf Monaten eine neue Schweizer Bank aufzubauen, die 
funktioniert", sagt Jacques Mechelany, CEO Bank of China (Suisse) 
gegenüber der "Handelszeitung". Zudem hätte sich der Brand "Bank of 
China" im Private Banking etabliert, was innerhalb so kurzer Zeit 
keine Selbstverständlichkeit sei. Für den weiteren Geschäftsverlauf 
glaubt Mechelany, dass das Swiss Private Banking einem wachsenden 
Bedürfnis entspricht. "Unsere Kunden wollen ihr Vermögen in einem 
sicheren, stabilen und hochprofessionellen Umfeld verwalten. Die 
Nachfrage explodiert regelrecht", sagt Mechelany. Auch längerfristig 
zeigt sich Mechelany ambitiös. "Die Bank of China hat das Ziel, einer
der Leader im Private Banking in China zu werden", sagt er. Dass sich
die Bank damit zur grössten Privatbank der Welt mausert, sei nicht 
undenkbar.
Energiebranche: Krach um brisante Studie
Unter der Leitung des Aargauer Regierungsrates Peter C. Beyeler 
steckten 2009 prominente Wirtschaftsführer wie Shell-CEO Peter Voser,
ABB-Managerin Jasmin Staiblin und Axpo-CEO Heinz Karrer die Köpfe 
zusammen, um die drohende Stromverknappung in der Schweiz zu 
diskutieren und mögliche Lösungen aufzuzeigen. Ende 2009 publizierte 
die Gruppe die Studie "Energie-Strategie 2050". Nun aber wehrt sich 
ausgerechnet die vereinte Schweizer Energiebranche gegen das Papier, 
das haben Recherchen der "Handelszeitung" ergeben. "Man hat sich hier
wohl verrannt", sagt Jürg E. Bartlome vom Energieforum Schweiz 
stellvertretend für die Präsidenten der Strom-, Erdöl- und 
Erdgasbranche. Die Verbände werfen der Gruppe um Regierungsrat 
Beyeler vor, sie ignoriere die zentrale Rolle der Energieverbände bei
der Meinungsbildung. "Verbände haben die Kernaufgabe, in ihrer 
Branche Meinungsbildung zu betreiben", sagt Josef A. Dürr, Direktor 
des Verbandes Schweizerischer Elektrizitätsunternehmen (VSE). "Der 
Dialog muss künftig breiter abgestützt werden", so Dürr weiter. 
Regierungsrat Peter C. Beyeler nimmt die Kritik an der Studie 
gelassen: Ziel der Studie sei es, die möglichen Strategien im Kampf 
gegen die Stromknappheit aufzuzeigen, ohne sie "durch 
Partikularinteressen einseitig zu gewichten". Seine Gruppierung werde
ihre Arbeit darum fortführen. Unter Bundespolitikern sei die Studie 
jedenfalls gut angekommen, so Beyeler.
Kandidaten für den Post-Verwaltungsrat: 30 externe Bewerbungen
Nach Informationen der "Handelszeitung" lief vergangene Woche die 
Frist zur Einreichung möglicher externer Kandidaten für den 
Post-Verwaltungsrat ab. Gesammelt wurden die Namen von Hans Werder, 
Generalsekretär des Eidg. Departement für Umwelt, Verkehr, Energie 
und Kommunikation (Uvek). Uvek-Sprecher Daniel Bach erklärt: "Die 
Gesamterneuerung des Post-VR wird durch eine Arbeitsgruppe 
vorbereitet, der Uvek-Generalsekretär Hans Werder und Peter 
Siegenthaler, Direktor der Finanzverwaltung, angehören." Da es im VR 
der Post mehrere Vakanzen gebe, habe die Arbeitsgruppe "eine externe 
Agentur damit beauftragt, aktiv nach geeigneten Kandidatinnen und 
Kandidaten für den VR zu suchen". Daneben seien mehr als 30 externe 
Bewerbungen eingegangen. Ein Kandidat stammt von der autonomen 
Gewerkschaft der Post, ein anderer aus den Reihen der Schweizer 
Versandhändler.
Ascom-Chef Riet Cadonau: "Es gibt keine Pläne für eine 
Kapitalerhöhung"
Der Technologiekonzern Ascom hat das Krisenjahr 2009 erstaunlich 
gut überstanden und verfügt über genügend Liquidität. CEO Riet 
Cadonau erklärt im Interview mit der "Handelszeitung", man habe "eine
tiefe dreistellige Millionensumme" in der Kasse. "Die Liquidität des 
Unternehmens ist solide und wir haben einen entsprechenden 
Handlungsspielraum." Weitere Zukäufe will Cadonau mit selbst 
erwirtschaftetem Geld bezahlen: "Es bestehen keine Pläne für eine 
Kapitalerhöhung. Eine allfällige Akquisition wird primär aus eigenen 
Mitteln finanziert." Für das 20-Prozent-Aktienpaket, das die Zürcher 
Kantonalbank hält, könnte sich 2010 eine Lösung finden lassen. "Ich 
schliesse nicht aus, dass das Thema "neue Investoren" im Jahr 2010 
angegangen wird, gerade weil das Unternehmen nun auf einer soliden 
Basis steht." Das sehe auch VR-Präsident Juhani Anttila so. Cadonau: 
"Wir arbeiten sehr gut zusammen und pflegen einen regelmässigen 
Austausch. Und, ganz wichtig: Wir erzielten bis heute in allen fürs 
Unternehmen wichtigen Punkten Konsens."
Kurzarbeit: Firmen sind erleichtert über Verlängerung auf 24 
Monate
Die Verlängerung der Kurzarbeitsentschädigung von 18 auf 24 Monate
stösst bei Schweizer Firmen auf Zustimmung. "Der Entscheid des 
Bundesrates kommt uns gelegen", erklärt Hansueli Schürch, 
Personalleiter der Fritz Studer AG in Thun. Der zum deutschen 
Schleifring-Konzern gehörende Hersteller von Rundschleifmaschinen hat
im Mai 2009 Kurzarbeit eingeführt; und mit der 18-Monate-Regelung 
wäre damit im Oktober 2010 Schluss gewesen. Studer ist nur eine von 
aktuell rund 3000 Firmen, die weiterhin in Kurzarbeit sind. Besonders
betroffen ist die exportorientierte Maschinenindustrie. Swissmem, die
Branchenorganisation, hat sich deshalb in den letzten Monaten 
vehement für eine Verlängerung auf 24 Monate eingesetzt. 
Swissmem-Präsident Johann N. Schneider-Ammann ist ebenfalls froh um 
den bundesrätlichen Entscheid. "Zwar erholen sich die Märkte, aber 
nur zögerlich, und es fehlen weiterhin die Volumina für eine 
Vollauslastung." Swissmem, deren Mitglieder seit Beginn der Krise 20 
000 von insgesamt 345 000 Stellen strichen, rechnet mit weiteren 10 
000 Entlassungen in den nächsten Monaten. Insgesamt ist das 
Instrument der Kurzarbeit kein Allheilmittel, ermöglicht aber eine 
gewisse Schadenbegrenzung. Für Daniel Lampart, Chefökonom des 
Schweizerischen Gewerkschaftsbundes (SGB), ist klar: "Ohne das 
Instrument der Kurzarbeit läge die Arbeitslosenquote schon jetzt 
deutlich höher."

Kontakt:

Nähere Auskunft erteilt Ihnen gerne Herr Martin Spieler, Chefredaktor
"Handelszeitung" Zürich, Tel 043 444 59 00

Weitere Storys: Handelszeitung
Weitere Storys: Handelszeitung
  • 03.03.2010 – 08:00

    Media Service: Heute in der "Handelszeitung" vom 3. März 2010

    Zürich (ots) - KOF-Leiter Jan-Egbert Sturm: "Die Schweiz steht viel besser da" Die jüngsten Konjunkturdaten für die Schweizer Wirtschaft sind ermutigend. "Sie sind sogar etwas erfreulicher, als wir erwartet haben", sagt Jan-Egbert Sturm, Leiter der KOF Konjunkturforschungsstelle, im Interview mit der "Handelszeitung." Die Schweizer Wirtschaft stehe viel besser da als die der umliegenden Länder. So ist es ...

  • 24.02.2010 – 08:00

    Media Service: Heute in der "Handelszeitung" vom 24. Februar 2010.

    Zürich (ots) - Finanzplatz Schweiz: So finden wir aus der Krise Unversteuerte Vermögen werden für die Finanzinstitute zunehmend zum Fluch. "Für die Banken bestehen grosse rechtliche Risiken", bestätigt Thomas Sutter, Sprecher der Schweizerischen Bankiervereinigung gegenüber der "Handelszeitung". Nun hoffen die Banken darauf, dass der Bund mit den ...

  • 18.02.2010 – 15:51

    Media Service: Schweizer Bank, Nr.3, April 2010

    Zürich (ots) - Franco Morra, Schweiz-Chef UBS, im Interview: "Alle Geschäftsbereiche sind hochprofitabel" Im Interview mit der "Schweizer Bank" äussert sich Franco Morra, Schweiz-Chef der UBS, erstmals ausführlich über die neue Strategie der Grossbank auf dem Heimmarkt. "In jedem ihrer fünf Geschäftsbereiche ist die UBS innerhalb der Schweiz führend. Sie alle sind hoch profitabel und haben sich ...