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Handelszeitung

Media Service: Heute in der "Handelszeitung" vom Mittwoch, 21. November 2007: Themen siehe Lead im Text.

Zürich (ots)

Druck auf Vögele-CEO Reinhard steigt
Unter den Aktionären beginnt es zu rumoren. Noch wollen sich 
kritische Investoren des Textileinzelhändlers Charles Vögele nicht 
mit Namen öffentlich äussern. Gegenüber der «Handelszeitung» reden 
sie aber Klartext. «Der Bekleidungskonzern ist in der Mitte 
festgefahren, er ist nicht modisch und preislich zu teuer», sagt ein 
Investor, der über 5% des Kapitals hält. Der Kritiker ist unzufrieden
mit der Profitabilität: «Das Unternehmen wirft zwar ganz schön Cash 
ab, aber es könnte wesentlich mehr sein.» Charles-Vögele-Chef Daniel 
Reinhard bleibt gelassen: «Strategiediskussionen führen wir 
grundsätzlich mit dem Verwaltungsrat und nicht mit einzelnen 
Aktionären.» Seit Frühling sind die beiden englischen Hedge-Fonds 
Laxey Partners und Cheyne Capital Management als Investoren 
eingestiegen. Laxey besitzt momentan 5,23% und Cheyne 6,39% der 
Aktien. CEO Daniel Reinhard startet diese Woche eine 
Kommunikationsoffensive bei Analysten und Medien.
US-Kreditkrise: Was Crash-Prophet Marc Faber und UBS-Chefökonom 
Klaus Wellershoff den Anlegern jetzt raten.
«Amerika steht meines Erachtens bereits in einer Rezession», 
behauptet der für seine Untergangsprognosen bekannte Börsenguru Marc 
Faber. «Der amerikanische Patient ist nicht rauschgift-, sondern 
kreditsüchtig. Ich würde ihm eine Entziehungskur verschreiben», sagt 
er im Interview mit der «Handelszeitung». Für einen Einstieg bei den 
Schweizer Bankaktien sei es zu früh. «Ich würde abwarten.» Zwar 
schliesst er eine technische Erholung nicht aus, doch warnt er: «Ich 
bin der Meinung, dass es sehr schwierig ist, die Banken zu 
analysieren.» Die UBS müsste sich laut Faber auf das Private Banking 
fokussieren und das Investment Banking abspalten. Eine ganz andere 
Meinung zu den Folgen der US-Kreditkrise vertritt hingegen Klaus 
Wellershoff, Chefökonom der UBS. «Ich sehe keinen Anlass zu 
übertriebener Sorge», beruhigt er. Denn Rezessionen würden nicht 
durch zu wenig Konsum, sondern durch eine mangelnde 
Investitionstätigkeit der Unternehmen ausgelöst - die sei aber 
intakt.
Klimapolitik: Die Migros kritisiert Wirtschaft
Der Wirtschaftsdachverband Economiesuisse und der Industrieverband 
fordern eine «klimaneutrale Schweiz», in dem ein grosser Teil des 
CO2-Austosses im Ausland kompensiert wird. Als Nicht-Mitglied von 
Economiesuisse kritisiert sie die Forderung der Wirtschaft. Die 
grösste Arbeitgeberin der Schweiz ist der Auffassung, dass das 
vorgeschlagene Konzept einer klimaneutralen Schweiz dazu führen kann,
dass zu sehr auf CO2-Kompensation im Ausland gesetzt wird.«Unser 
Grundsatz ist es, zuerst das eigene Haus in Ordnung zu bringen. Das 
sollte auch für die Schweiz gelten. Es gibt hier noch viele 
wirtschaftlich realisierbare Potenziale», sagt Andreas Münch, 
Mitglied der Generaldirektion bei der Migros, gegenüber der 
«Handelszeitung».
Der Bund ist kein Vorbild bei der Frauenförderung
Der Frauenanteil in den Verwaltungsräten von Unternehmen mit 
Bundesbeteiligung  stagniert seit Jahren bei 11,1% im Schnitt.  Wegen
dem Rücktritt von Postverwaltungsrätin Lucrezia Meier-Schatz  droht 
gar ein Rückgang.  Nächstes Jahr entscheidet das Parlament über ein 
Gesetz für eine 30%-Mindestfrauenquote in Verwaltungsräten von 
Betrieben mit Bundesbeteiligung. SBB, Swisscom , Post, Ruag und 
Skyguide betonen aber schon heute, dass der Eigner Bund den 
Verwaltungsrat der Bundesbetriebe bestellt, und dass es er es in der 
Hand habe, den Frauenanteil in der Verwaltungsräten zu steigern.
Neue Lobbystelle der Versicherer in Brüssel
Der Schweizerische Versicherungsverband (SVV) hat seine 
internationale Präsenz verstärkt. Seit Mitte Oktober arbeitet Yvonne 
Schmerfeld als Lobbyistin (offiziell: Head Public Affairs) des SVV in
Brüssel. Michael Wiesner, beim SVV verantwortlich für die 
Kommunikation, bestätigt Recherchen der «Handelszeitung». Die 
Interessen der Versicherungswirtschaft seien zwar jetzt schon über 
das Comité Européen des Assurances und Economiesuisse in Brüssel 
vertreten. «Doch die Neuregelung der Solvenzvorschriften ist das 
derzeit wichtigste Projekt für die europäischen Versicherer und für 
die Schweiz eine grosse Kiste», sagt Wiesner. Es waren auch die 
beiden Konzerne Swiss Re und Zurich Financial Services, die sich für 
eine eigene SVV-Lobby in Brüssel stark gemacht haben. Sie wollen 
gegenüber den EU-Versicherern nicht diskriminiert werden.
Geberit-CEO Albert Baehny: "Gewinn pro Aktie 2007 wird 
zweistellig"
Der CEO des Sanitärtechnikers Geberit will abgesprungene Investoren 
mit verlockenden Aussichten zurück an Bord holen, etwa mit einem 
höheren Gewinn pro Aktie. "Rein mathematisch gesehen ist die 
Wahrscheinlichkeit ziemlich gross, dass der Gewinn pro Aktie für 2007
zweistellig ausfallen wird", bestätigt Geberit-CEO Albert Baehny im 
Interview mit der "Handelszeitung". Im Vorjahr lag der Gewinn pro 
Aktie bei 8,90 Fr. Die Talfahrt der Geberit-Aktie hält der CEO für 
"nicht berechtigt" und gibt Analysten recht, die Geberit für einen 
Kauf halten. Positiv äussert sich der CEO zum schwächelnden 
Hauptmarkt Deutschland, wo Geberit gut 35% des Umsatzes 
erwirtschaftet. "Ob die Erholung im 1. oder 2. Quartal 2008 einsetzt,
spielt für uns keine Rolle", betont er. "Sicher ist: Der Aufschwung 
wird zurückkommen." Die volatilen Rohwarenpreise beunruhigen Baehny 
vorläufig nicht: "In den nächsten drei bis vier Monaten erwarten wir 
bei den Industriemetallen, die 55% unseres gesamten Rohwarenbedarfs 
abdecken, eher sinkende Preise."
Ronny Pecik ist bei der Swiss Re ausgestiegen
Der Wiener Investor Ronny Pecik hat seine 1%-Beteiligung am 
Rückversicherer abgestossen. Wie sein Sprecher Stephan Oehen 
Recherchen der «Handelszeitung» bestätigt, hat er die Swiss-Re-Titel 
noch vor dem Kursrückschlag von Anfang Woche verkauft. Damit rettete 
Ronny Pecik seine Beteiligungsfirma Victory vor einem Kursverlust von
über 80 Mio Fr. Pecik wird vorläufig nicht in Finanztitel 
investieren. "Was wir jetzt sehen, ist er der Anfang", sagt er der 
"Handelszeitung".
Steht Vekselberg vor Pflichtangebot für Sulzer?
Am 11. Dezember 2007 wird Sulzer-Hauptaktionär Viktor Vekselberg, der
über die Beteiligungsfirma Renova 31,4% in Aktien und Optionen hält, 
zwei Vertreter in den sechsköpfigen Sulzer-VR zuwählen lassen. Danach
dürfte der russische Industrielle seine Beteiligung in absehbarer 
Zeit auf über 33,33% aufstocken, was ihn zu einem Kaufangebot an die 
übrigen Sulzer-Aktionäre verpflichtet - auch wenn er Sulzer nicht 
vollständig übernehmen will. Dieses Szenario hält Aktienrechtler 
Peter V. Kunz für «sehr gut vorstellbar». Vekselberg gehöre zu einer 
neuen Sorte Investoren, die Schweizer Unternehmen künftig häufiger 
antreffen werden. Strategische Investoren wie Vekselberg, Laxey 
Partners (Implenia) und August von Finck (Von Roll) wollen ein 
Unternehmen kontrollieren, gleichzeitig aber auch von Kursgewinnen an
der Börse profitieren - das ist bei einer vollständigen Übernahme und
einer anschliessenden Dekotierung nicht mehr möglich. «Deshalb fahren
diese Investoren häufig eine vorsorgliche Strategie», sagt Kunz. 
«Weil sie davon ausgehen, dass der Aktienkurs des Unternehmens 
steigt, überschreiten sie die Schwelle von 33,33% zu einem möglichst 
tiefen Kurs.» Das Angebot kann so zu einem niedrigen Preis abgegeben 
werden. «Anschliessend sind die Investoren frei, weitere Anteile 
zuzukaufen.»
Carlo Gavazzi strebt 12%-Ebit-Marge an
Bis 2009/10 hat die Industriegruppe Carlo Gavazzi eine 
Ebit-Marge-Ziel von 10% ausgegeben. "Da wir glauben, dass dieses Ziel
früher erreicht wird, werden wir die Dreijahresplanung überarbeiten 
und erwarten ein positives organisches Wachstum, mit welchem wir eine
Ebit-Marge von 12% erreichen sollten", sagt der 
Verwaltungsratspräsident Giulio Pampuro im Interview mit der 
Handelszeitung. In den nächsten 18 Monaten soll die Sparte Computing 
Solutions verkauft werden.

Kontakt:

Nähere Auskunft erteilt Ihnen gerne Martin Spieler, Chefredaktor
"Handelszeitung", Zürich. Tel. 043 444 59 00.

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