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Ostschweizer Ärztegesellschaften

Ostschweizer Ärztegesellschaften fordern: "Gleicher Lohn für gleiche Arbeit!"

St. Gallen (ots)

Die Ostschweizer Ärzteschaft hat die
eineinhalbjährige Einführungsphase des neuen Arzttarifes TARMED mit
einer "Punktlandung" bestanden. Nach einer mehrmonatigen
Feinsteuerung haben sie den gemeinsam mit den Krankenkassen
vereinbarten Kosten-Sollwert exakt eingehalten. Dennoch werden die
solidarisch zusammenarbeitenden Ärztegesellschaften der Kantone
Glarus, Schaffhausen, St.Gallen, Thurgau sowie beider Appenzell die
aktuellen, kantonalen TARMED-Anschlussverträge per Ende Juni künden.
Dies in der Absicht, über neue Verträge mittelfristig auch
schweizweit gleiche Abgeltungen für gleiche medizinische Leistungen
zu erreichen.
Die Ärzte der Kantone Glarus, Schaffhausen, St.Gallen, Thurgau
sowie beider Appenzell haben die vom Bundesrat verordnete,
18-monatige Einführungsphase für den neuen Arzttarif TARMED soeben
mit Bravour bestanden. Die Ostschweizer Ärzte starteten am 1.1.2004
mit einem gemeinsamen Taxpunktwert von 85 Rappen(1). Während der über
ein Jahr dauernden Kostenneutralitätsphase musste dieser Wert nur ein
einziges Mal um 3 auf 82 Rappen reduziert werden. Diese kostenmässige
Steuerung im Rahmen eines politischen Globalbudgets hat nun letztlich
ein für die Ärzteschaft positives Ergebnis von 186'000 CHF ergeben.
Ein Betrag, der in etwa 100 Franken pro praktizierenden Arzt gleich
kommt und einer eigentlichen "Punktlandung" entspricht. Die jüngst
erfolgte Schlussabrechnung der gesteuerten Einführungsphase sowie das
"Plus" der Ostschweizer Ärzteschaft führten nun dazu, dass der
Taxpunktwert in der Ostschweiz per 1. Juli 2005 auf neu 84 Rappen
ansteigen und dieser Betrag möglicherweise ab 1. Januar 2006 zum
definitiven Wert werden könnte. Mit den marginalen Schwankungen
innerhalb der erlaubten Bandbreiten während der letzten Monate haben
die Ostschweizer Ärzte die vereinbarten kostenmässigen Vorgaben
erfüllt. Sie sind dabei ihrer Verpflichtung einer bestmöglichen
medizinischen Versorgung ihrer Patientinnen und Patienten innerhalb
vorgegebener Gesundheitskosten vollends nachgekommen.
"Gleicher Lohn für gleiche Arbeit!"
Trotz dieses erfreulichen Ergebnisses werden die einzelnen
Ärztegesellschaften die geltenden kantonalen TARMED-Anschlussverträge
auf Ende Juni 2005 per 31.12.05 künden. Dies in der Absicht, einem
zwischen dem Krankenkassenverband Santésuisse und den
Ärztegesellschaften beabsichtigten, neuen Anhang zum Anschlussvertrag
mit der Bezeichnung LeiKoV (Leistungs-Kosten-Vereinbarung) per 1.
Januar 2006 unabhängig und frei beitreten zu können. Dieser LeiKoV
soll verschiedene, in der soeben abgelaufenen Testphase festgestellte
Mängel des Tarifssystems korrigieren, auf demografische Entwicklungen
vermehrt Rücksicht nehmen sowie die kantonalen Unterschiede bei der
Abgeltung ärztlicher Leistungen allmählich ausgleichen. Die
Ostschweizer Ärzte verstehen nicht, warum beispielsweise ein
Waadtländer Arzt für die gleiche, KVG-relevante Beratung und
Behandlung eines Patienten 98 Rappen als Taxpunktwert verrechnen
darf, während den Ostschweizern ein Wert von nur 84 Rappen
zugestanden wird. Nach Meinung der Ostschweizer Ärztegesellschaften
sollte auch für Ärzte das Recht auf "gleichen Lohn für gleiche
Arbeit" gelten. Zumal eine gleiche "Honorierung" die Attraktivität
einer selbständigen medizinischen Tätigkeit auf dem Lande steigern
und akute Versorgungsengpässe entsprechend lindern könnte. Dies würde
bedeuten, dass überall in der Schweiz - wie bei der
Unfallversicherung (UVG) - ein einheitlicher Taxpunktwert existieren
müsste.
Systemwechsel vom "Tiers payant" zum "Tiers garant"
Die Vertragskündigung bewirkt für die Kantone Glarus und St.Gallen
einen Wechsel in den vom KVG bevorzugten "Tiers garant". Ärztliche
Rechnungen werden ab Januar 2006 auch in diesen Kantonen zur
Begleichung direkt an die Patientinnen und Patienten, anstatt wie
bisher an die Krankenkassen versandt. Die Kassen sind aber nach wie
vor verpflichtet, kassenpflichtige Leistungen zu übernehmen und
rückzuvergüten. Der Wechsel zum "Tiers garant" erlaubt den
Patientinnen und Patienten, die eingegangenen Rechnungen vor deren
Bezahlung zu prüfen. Nach der Zahlung sind die beiliegenden
Rückforderungsformulare bei den Kassen zur Rückvergütung
einzureichen. Die betroffenen Ärztegesellschaften haben die Frage des
Systemwechsels verbandsintern bereits statutenkonform beschlossen, so
dass sie auch bezüglich dieses Punktes unverzüglich Verhandlungen
über die beabsichtigte Nachfolgeregelung führen können.
Wirksame, zweckmässige und wirtschaftliche Medizin
Die Ostschweizer Ärztegesellschaften freuen sich über die
"Punktlandung" im Rahmen der mehrmonatigen, aufwendigen und
arbeitsintensiven Kostenneutralitätsphase. Die Ärzte der
verschiedenen Kantone haben bewiesen, dass sie eine wirksame,
zweckmässige und wirtschaftliche Medizin ausüben, die den
individuellen Patienteninteressen vollends gerecht wird. Bezüglich
der bevorstehenden Verhandlungen mit der Santésuisse in Sachen LeiKoV
drücken sie die Hoffnung aus, dass diese zu korrekten, fairen,
zukunftstauglichen und leistungsorientierten vertraglichen Lösungen
zwischen der Ärzteschaft und den Krankenkassen führen werden. Die
Verantwortlichen der Ostschweizer Ärztegesellschaften, die auch
inskünftig solidarisch zusammenarbeiten werden, haben hierfür die
nötigen Voraussetzungen bereits getroffen.
(1) Der Preis einer medizinischen Leistung setzt sich in der
Schweiz aus dem einheitlichen Tarif einer speziellen Leistung in
Punkten multipliziert mit dem jeweiligen kantonalen Taxpunktwert
zusammen.

Kontakt:

Die nachstehenden Personen stehen Ihnen heute, Donnerstag 23. Juni
2005, zwischen 10.00 und 12.00 Uhr für Interviews gerne zur
Verfügung. Technische Fragen richten Sie bitte an den
TARMED-Verantwortlichen der Ostschweizer Ärztegesellschaften.

Dr. med. Ernst Gähler
TARMED-Verantwortlicher der Ostschweizer Ärztegesellschaften
Tel. +41/(0)71/352'44'34

Auskunftspersonen der Kantonalen Ärztegesellschaften:

SG: Dr. med. Peter Wiedersheim, Präsident,
Tel. +41/(0)71/245'02'02
TG: Dr. med. Thomas Schneider,
TARMED-Verantwortlicher des Kantons Thurgau,
Tel. +41/(0)71/669'24'12
GL: Dr. med. Martin Mani, Präsident,
Tel. +41/(0)55/646'33'33
SH: Dr. med. Kurt Frei, Präsident,
Tel. +41/(0)52/624'77'88
AI/AR: Dr. med. Ernst Gähler,
TARMED-Verantwortlicher der Kantone AI und AR,
Tel. +41/(0)71/352'44'34