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Körber-Preis

Körber-Preis für die Europäische Wissenschaft 2007 geht an den Chemiker Prof. Dr. Peter Seeberger

Hamburg (ots)

Eine neuartige automatische Synthesemaschine für Kohlenhydrate 
   hilft bei der Entwicklung von Impfstoffen gegen Krankheiten wie 
   Malaria.
Die Hamburger Körber-Stiftung vergibt den diesjährigen, mit 
750.000 Euro dotierten Körber-Preis an Peter Seeberger. Der 1966 in 
Nürnberg geborene Chemiker hat in jahrelanger Feinarbeit eine 
automatische Synthese-Maschine für Kohlenhydrate entwickelt, die 
dabei hilft, neuartige synthetische Impfstoffe auf Zuckerbasis 
herzustellen. Der Körber-Preis ehrt europäische Wissenschaftler für 
ein konkretes, zukunftsweisendes Forschungsvorhaben. Über die Vergabe
entscheidet ein international zusammengesetztes Kuratorium unter 
Vorsitz des Präsidenten der Max-Planck-Gesellschaft, Prof. Dr. Peter 
Gruss.
Peter Seeberger, seit 2003 Professor für Organische Chemie an der 
ETH Zürich, forscht an der Schnittstelle zwischen Biologie und 
Chemie. Ihn interessieren insbesondere komplexe Zucker - so genannte 
Oligosaccharide - die unter anderem Wechselwirkungen zwischen Zellen 
steuern. Jede Zelle ist mit einem für sie typischen Pelz aus 
Zuckerketten und -ästen umhüllt. Anhand dieser Glykane erkennen 
Zellen einander, beispielsweise Eizelle und Spermium. Zudem nutzen 
Zellen die Glykane zum Austausch von Signalstoffen. Aber auch 
Bakterien, Viren und Pilze machen anhand des Zuckerpelzes bestimmte 
Körperzellen ausfindig, um diese dann zu befallen: Krebs erregende 
Helicobacter-Bakterien heften sich an die Zuckerhülle von 
Magenschleimhautzellen; Grippe-Viren binden sich an Glykane auf 
Lungenzellen.
Um einen Impfstoff auf Zuckerbasis zu entwickeln, müssen Forscher 
zunächst einmal herausfinden, welche typischen Glykane auf den 
Erregerzellen sitzen. Anschließend werden die Glykane extrahiert oder
künstlich hergestellt und mit einem harmlosen Protein »verschweißt«.
Diese Kombination wird bei der Impfung gespritzt. Das Immunsystem 
entwickelt nun Antikörper gegen diese Glykane, die später auch dann 
schützen, wenn der natürliche Erreger in den Körper eindringt.
Neue Impfstoffe gegen Krankheiten wie Malaria
Mit dem von ihm entwickelten »automatischen 
Oligosaccharid-Synthesizer« gelang es Peter Seeberger und seinen 
Kollegen, bekannte Glykane von Krankheitserregern künstlich 
herzustellen und zu Kandidaten-Impfstoffen gegen Krankheiten wie 
Leishmaniose, Malaria, Aids, Milzbrand und Tuberkulose zu 
verarbeiten. In Tierversuchen haben sie sich bereits als wirksam 
erwiesen; der Malaria-Impfstoff wird nächstes Jahr erstmals am 
Menschen erprobt.
Besonders für Forscher interessant sind so genannte Microarrays, 
auf die für Testzwecke Hunderte »Häufchen« unterschiedlicher 
Oligosaccharide aufgebracht werden. Damit lässt sich sehr schnell und
systematisch untersuchen, ob und wie sich bestimmte Testmoleküle - 
etwa Glykane von Bakterien - an diese unterschiedlichen Zuckerketten 
binden. Bislang mussten Forscher diese Zucker einzeln aus natürlichen
Quellen extrahieren, was oft Monate dauerte. Mit Seebergers 
Synthesizer lassen sie sich nun künstlich als »Designer-Zucker« 
herstellen - teils in wenigen Stunden -, was die Studien stark 
beschleunigt.
Peter Seeberger studierte an der Universität Erlangen-Nürnberg 
Chemie und promovierte 1995 als Fulbright Stipendiat an der 
University of Colorado at Boulder, USA, in Biochemie. 1998 wurde er 
Assistant Professor am Massachusetts Institute of Technology in 
Cambridge, USA, und avancierte dort 2002 zum Firmenich Associate 
Professor of Chemistry. Für seine chemischen und biochemischen 
Studien erhielt Seeberger zahlreiche Preise und Auszeichnungen. 2003 
wechselte er in seine jetzige Position als Professor für Organische 
Chemie an der ETH Zürich.
Überreicht wird der Körber-Preis für die Europäische Wissenschaft 
2007 am 7. September im Großen Festsaal des Hamburger Rathauses.
Am 27. April ab 17.00 Uhr berichtet Peter Seeberger im KörberForum
- Kehrwieder 12 über seine Forschungsarbeit. Anlass ist das 
Wissenschaftsforum von Hamburger Abendblatt, NDR und Körber-Stiftung.
Der Eintritt ist frei; um Anmeldung wird gebeten unter 
www.koerberforum.de oder telefonisch unter 040 / 80 81 92 - 177.
Kuratorium des Körber-Preises
Prof. Dr. Peter Gruss (Vors.), Prof. Dr. Bertil Andersson,
Prof. Dr. Heidi Diggelmann, Prof. Dr. Olaf Kübler,
Prof. Dr. Volker ter Meulen, Prof. Dr. David N. Reinhoudt,
Prof. Dr. Jan-Eric Sundgren, Prof. Dr. Sigmar Wittig
Die Körber-Stiftung
Die Körber-Stiftung will mit ihren Projekten Bürgerinnen und 
Bürger aktiv an gesellschaftlichen Diskursen beteiligen. Sie versteht
sich in diesem Sinne als ein Forum für Impulse. Chancen zur 
Mitwirkung bietet das Forum besonders in den Bereichen Politik, 
Bildung, Wissenschaft und Internationale Verständigung. Wer sich als 
Bürger engagiert, kann Wissen weitergeben, Probleme identifizieren 
und Aktivitäten anregen. Mit diesen Impulsen setzen die Teilnehmer 
wichtige Akzente zur Alltagskultur der Demokratie.
Vorstand der Körber-Stiftung
Christian Wriedt (Vors.)
Dr. Klaus Wehmeier (stellv. Vors.)
Dr. Wolf Schmidt
Stiftungsrat der Körber-Stiftung
Ulrich Voswinckel (Vors.)
Pressekontakt:

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Körber-Stiftung
Kehrwieder 12
20457 Hamburg
Telefon +49 - 40 - 80 81 92 - 140
Telefax +49 - 40 - 80 81 92 - 304
E-Mail dittmer@koerber-stiftung.de
www.koerber-stiftung.de

Informationen zum Thema: Dr. Lothar Dittmer

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