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Angestellte Schweiz / Employés Suisse

Lohnrunde 2009/10 in der Maschinenindustrie und der chemisch-pharmazeutischen Industrie - Arbeitsplätze sichern, Einkommen sichern, Arbeitsbedingungen sichern

Zürich (ots)

Die weltweite Wirtschaftskrise hat die Industrie
besonders hart getroffen. Die Aufträge sind massiv eingebrochen. 
Viele Stellen wurden bereits abgebaut, weitere sind akut gefährdet. 
In einer solch ausserordentlichen Situation ist klar: Nun muss es in 
erster Linie darum gehen, die Arbeitsplätze in den Branchen 
Maschinen-, Elektro- und Metallindustrie sowie Chemie/Pharma zu 
sichern.
Die Industrie ist an der globalen Wirtschaftskrise nicht schuld. 
Die Unternehmen der Branchen MEM und Chemie/Pharma sind bestens 
aufgestellt und absolut konkurrenzfähig. Die Angestellten Schweiz 
sehen keine Notwendigkeit, grossflächig Stellen abzubauen. Dennoch 
ist die Industrie in einer schwierigen Lage, weil sie die Fehler der 
Finanzbranche mit ausbaden muss. Die Lohnforderungen der Angestellten
Schweiz nehmen sowohl Rücksicht auf den Erhalt der Arbeitsplätze wie 
auch die Krisensituation.
Noch ist unklar, wie sich die wirtschaftliche Lage der Unternehmen
entwickeln wird
Für die beiden Branchen MEM und Chemie als Gesamtes lässt sich aus 
Sicht der Angestellten Schweiz im Moment nur sehr schwer sagen, ob es
noch weiter abwärts oder bald wieder aufwärts geht - und wie schnell.
In beiden Branchen gibt es Unternehmen, die eine sehr gute 
Auftragslage und solche, die eine schlechte oder sehr schlechte 
haben. Die meisten Unternehmen der MEM-Industrie und der Chemie 
leiden momentan jedoch stark unter der Krise, besser sieht es für die
Pharmaindustrie aus. Die Auftragslage in der Chemiebranche ist recht 
gut und es wird erwartet, dass sich die Geschäftslage nicht mehr 
verschlechtert und die Exporte wieder anziehen. In der MEM-Industrie 
gibt es einige Silberstreifen am Horizont.
Angestellte Schweiz setzen Prioritäten bei diesjähriger Lohnrunde 
anders
In einer einschneidenden Wirtschaftskrise wie der jetzigen stehen für
die Angestellten Schweiz nicht die Lohnerhöhungen im Vordergrund, 
sondern die Sicherung der Arbeitsplätze, die Solidarität und das 
Vertrauen zwischen Arbeitnehmern und Arbeitgebern. Sie setzen darum 
bei der Lohnrunde 2009 / 2010 nicht in erster Linie beim Lohn selbst 
an, sondern stellen Forderungen auf, welche dazu beitragen sollen, 
sowohl die Arbeitsplätze als auch die Arbeitsbedingungen und die 
Einkommen nachhaltig zu sichern.
Für die Angestellten Schweiz sind deshalb in der aktuellen 
Situation die folgenden Anliegen von zentraler Bedeutung:
-	Sicherung der Arbeitsplätze in den beiden Branchen MEM und 
Chemie/Pharma in der Schweiz
-	Erhalt der Kaufkraft und damit indirekt auch der sozialen 
Sicherheit
-	Verbesserung der Arbeitsbedingungen
Vorläufiger Verzicht auf Lohnerhöhungen - unter Bedingungen
Wenn es diesen Anliegen dienlich ist und es nicht anders geht, sind 
die Angestellten der Branchen MEM und Chemie/Pharma bereit, über 
einen vorläufigen Verzicht auf Lohnerhöhungen zu diskutieren. Die 
Betonung liegt auf vorläufig, denn es war den Angestellten Schweiz 
schon immer ein Anliegen, vernünftige und der aktuellen 
wirtschaftlichen Lage angemessene Lohnforderungen zu stellen. Ein 
solch befristeter Verzicht auf Lohnerhöhungen seitens der 
Angestellten muss aber an klare Bedingungen geknüpft werden.
Eine Reduktion der Löhne darf kein Thema sein, auch nicht im Falle
einer Negativteuerung. Gegen Lohnkürzungen spricht allein schon, dass
die Unternehmen der Branchen MEM und Chemie/Pharma bei der letzten 
Lohnrunde schon stark auf die Bremse gedrückt haben. Lediglich wenn 
sich Unternehmen in existenzbedrohenden Situationen befinden, ist 
eine Reduktion der Löhne für die Angestellten Schweiz tolerierbar.
Trotz Krise gibt es Unternehmen, in denen die Geschäfte sehr gut 
laufen. In diesen Unternehmen ist es fair und angemessen, den 
Mitarbeitenden eine Lohnerhöhung zu gewähren. Aufgefordert sind auch 
die Unternehmen, welche in der letzten Lohnrunde keine Lohnerhöhung 
gewährt haben.
Aufgeschoben ist nicht aufgehoben
Mit ihrem teilweisen Verzicht auf Lohnerhöhungen durchbrechen die 
Angestellten das gewohnte Muster. Sie erwarten von den Arbeitgebern, 
dass auch sie neue Wege beschreiten und Fairplay walten lassen. Eine 
Erhöhung der Löhne muss sofort wieder ins Auge gefasst werden, sobald
der Aufschwung in Fahrt kommt. Dies kann auch unter dem Jahr sein.
Dass die Löhne bald wieder steigen müssen, steht für die 
Angestellten Schweiz ausser Zweifel. Es besteht seit Jahren 
Nachholbedarf, weil sich die Reallöhne im Vergleich zur Produktivität
nur sehr bescheiden entwickelt haben.
Die Forderungen der Angestellten Schweiz
Die Angestellten sind bereit, auf eine Lohnerhöhung zu verzichten, 
wenn dafür Arbeitsplätze erhalten werden können und wenn Massnahmen 
umgesetzt werden, die ihre Einkommen und ihre Arbeitsbedingungen 
nachhaltig sichern.
Die Angestellten Schweiz stellen konkret die folgenden Forderungen
an die Arbeitgeber und an die Politik:
-	Die Unternehmen sollen wenn immer möglich auf Entlassungen 
verzichten. Unternehmen, die sich sozial verhalten und statt auf 
Entlassungen auf Kurzarbeit, flexible Arbeitszeitmodelle, Sabbaticals
oder auf unbezahlte Ferientage setzen, müssen belohnt werden. Die 
Krise darf nicht zum Anlass genommen werden, um Arbeitsplätze ins 
Ausland zu verlagern.
-	Die Politik ist aufgefordert, Unternehmen, die ihre Mitarbeitenden 
halten, Zugang zu Mitteln verschaffen, damit diese optimale 
Rahmenbedingungen für die Arbeit ermöglichen und sich dadurch fit für
den sich abzeichnenden Aufschwung machen können.
-	Ein wirkungsvolles Mittel, um die Krise zu überstehen, ist die 
Kurzarbeit. Die Angestellten Schweiz stehen hinter der Forderung, die
Kurzarbeit vorübergehend auf 24 Monate zu verlängern.
-	Die Unternehmen sind aufgefordert, ihren Angestellten auf der Ebene
von nicht (direkt) geldwerten Leistungen etwas zu bieten, seien dies 
Sanierungsbeiträge in die Pensionskasse oder Massnahmen zur Förderung
der Gesundheit oder der Arbeitsmarktfähigkeit mit gezielten 
Weiterbildungsangeboten.
-	Bei Revisionen der Sozialversicherungen ist auf zusätzliche 
Belastungen der Löhne zu verzichten, da dies einerseits die Arbeit 
verteuert und andererseits die Kaufkraft schmälert.
-	Die Arbeitgeber sollen Hand dazu bieten, Verbesserung der 
Arbeitsbedingungen in Gesamtarbeitsverträgen festzuschreiben. Zudem 
ist es Aufgabe der Unternehmen dafür zu sorgen, dass sie stets über 
aktuelle Sozialpläne verfügen.
Die Angestellten Schweiz sind die stärkste 
Arbeitnehmerorganisation der Branchen Maschinen-, Elektro- und 
Metallindustrie (MEM) und Chemie/Pharma. Rund 25 000 Angestellte sind
Mitglied. Angestellte Schweiz entstand aus dem Zusammenschluss der 
beiden Verbände Angestellte Schweiz VSAM (MEM, gegründet 1918) und 
VSAC (Chemie, gegründet 1993).

Kontakt:

Stefan Studer, Geschäftsführer Angestellte Schweiz, Tel. 044 360 11
11,
Natel 079 621 08 19

Hansjörg Schmid, Leiter Kommunikation Angestellte Schweiz,
Tel. 044 360 11 21, Natel 076 443 40 40

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