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Angestellte Schweiz

Salärerhebung Angestellte Schweiz 2005/2006 - Die Löhne bröckeln an den Rändern

Zürich (ots)

Laut der neuesten Salärerhebung der Angestellten
Schweiz sind die Löhne in der Branche Maschinen-, Elektro- und 
Metallindustrie (MEM) weiterhin vergleichsweise hoch. 
Besorgniserregend ist jedoch, dass bei den jüngsten und ältesten 
Mitarbeitenden das Lohngefüge bröckelt. In der Chemie/Pharma werden 
noch höhere Saläre bezahlt und die Angestellten profitieren von 
interessanten Zusatzleistungen. Weiterhin gibt es 
geschlechterspezifische Unterschiede beim Lohn, wobei diese in der 
Chemie/Pharma deutlich geringer ausfallen als in der MEM-Industrie. 
Die Untersuchung zeigt aber auch deutlich, dass die Mitglieder der 
Angestellten Schweiz gut qualifiziert sind und dementsprechend 
verdienen.
Die Salärerhebung der Angestellten Schweiz knüpft an eine lange 
Tradition an. In diesem Jahr können neben den Resultaten für die 
Branche Maschinen-, Elektro- und Metallindustrie (MEM) auch 
Resultate für die Chemie/Pharma präsentiert werden. Wie bei der 
letzten Erhebung wurde auch dieses Jahr mit dem Markt- und 
Meinungsforschungsinstitut Demoscope zusammengearbeitet. Von 1957 
bis 2000 wurde alle fünf Jahre eine Erhebung der Saläre 
durchgeführt, seit 2000 alle drei Jahre. Insgesamt ausgewertet 
wurden dieses Jahr 2’581 vollständig ausgefüllte Formulare.
Da die Umfragen seit Jahren nach den gleichen Kriterien durchgeführt 
werden, kann die Entwicklung der Löhne der Mitglieder gut 
nachverfolgt werden. Diesmal wurden erstmals die Saläre von zwei 
Jahren, 2005 und 2006, erhoben. Dadurch können nicht nur die 
Resultate mit den früheren verglichen werden, es besteht auch die 
Möglichkeit, die aktuelle Entwicklung darzulegen.
Ansehnliche Durchschnittslöhne Gemäss der im Mai/Juni 2006 
durchgeführten Erhebung der Angestellten Schweiz erhält ein 
Mitarbeitender in der Maschinen-, Elektro- und Metallindustrie ein 
Basissalär von durchschnittlich 7’577 Franken brutto pro Monat. Das 
ist auch für Schweizer Verhältnisse vergleichsweise viel. 
Zurückzuführen ist dieser relativ hohe Durchschnittslohn unter den 
Mitgliedern der Angestellten Schweiz aus der Maschinen-, Elektro- 
und Metallindustrie einerseits darauf, dass diese eine starke 
Branche geblieben ist, die viele gut dotierte Jobs anbietet. 
Andrerseits liegt das Ergebnis auch in der Struktur des Verbands 
begründet. Gut zwei Drittel der Angestellten, die sich an der 
Erhebung beteiligten, sind Fachspezialisten und Kaderleute. Sie 
verdienen mit durchschnittlich 9’769 Franken im Monat (mittlere und 
höhere Kader), 8'307 Franken (untere Kader) bzw. 7'700 Franken 
(Spezialisten) deutlich mehr als die übrigen Mitarbeitenden, die im 
Schnitt 6'231 Franken monatlich einstecken.
Negativer Trend bei Löhnen für junge und für ältere Mitarbeitende 
Schon bei der letzten Salärerhebung vor drei Jahren gab es Anzeichen 
dafür, dass das Lohngefüge an seinen soziodemografischen Rändern zu 
bröckeln beginnt. Dieser Eindruck hat sich jetzt bestätigt. Bei der 
jüngsten Altersgruppe (bis 30 Jahre) stagnierten die Löhne nicht 
nur, sie bildeten sich in den letzten sechs Jahren sogar leicht 
zurück. Offensichtlich werden die Saläre von jungen Menschen, die 
nach ihrer Ausbildung neu in den Arbeitsmarkt eintreten, gegenüber 
früher nach unten korrigiert.
Unter den ältesten Mitarbeitenden (ab 56 Jahren) konnte sich über 
die Hälfte vom letzten auf das laufende Jahr hin lohnmässig 
überhaupt nicht verbessern oder musste sogar eine Lohneinbusse in 
Kauf nehmen. Und das Durchschnittseinkommen in der 
Vorpensioniertengruppe ist sogar unter dasjenige der nächst Jüngeren 
gefallen.
Noch immer liegen die Frauenlöhne in der MEM-Industrie mit 5’962 
Franken monatlich deutlich hinter denjenigen der Männer (7’750 
Franken) zurück. Das liegt allerdings weitgehend in der Struktur 
begründet. So bekleiden fast zwei Drittel der Frauen weder eine 
Führungs- noch Spezialistenfunktion, aber nur ein Viertel der 
Männer. Immerhin haben die Frauen in der Beobachtungsperiode etwas 
von ihrem Rückstand aufholen können. Ihre Löhne zogen in den letzten 
sechs Jahren deutlicher an (+13,6%) als diejenigen der Männer 
(+10,7%).
Bildung macht sich bezahlt Interessanterweise haben sich die Löhne 
in der Maschinenbranche in den letzten sechs Jahren auch in anderer 
Hinsicht eher angeglichen, als dass sich Unterschiede vergrössert 
hätten. So wuchsen die Löhne der gut dotierten Jobs von (Fach-) 
Hochschulabsolventen weniger stark als diejenigen von Leuten mit 
einer Berufsausbildung.
Noch immer sind die Unterschiede aber sehr deutlich: je höher die 
Bildung, desto höher ist auch der Lohn. Allein schon eine 
Zusatzausbildung nach der Berufslehre bringt gut 1'000 Franken 
zusätzlich pro Monat. Wer eine Fachhochschule absolviert hat, kann 
sogar mit gut 2'000 Franken mehr rechnen. Und mit Hochschulabschluss 
kommen nochmals 500 Franken dazu. Bildung macht sich also im 
wahrsten Sinne des Wortes bezahlt!
Die Chemie zahlt (noch) besser Was für die Mitarbeitenden der 
Maschinenindustrie gilt, hat noch mehr Gültigkeit für diejenigen aus 
der Chemie- und Pharmabranche: die durchschnittlich 105'000 Franken 
Basissalär, welche die 563 Personen verdienen, die sich an der 
Umfrage von Angestellte Schweiz in dieser Branche beteiligten, 
liegen klar über dem Schnitt der Schweizer Erwerbstätigen und 6,6% 
über dem Durchschnittslohn der Maschinenbranche. Allein vom letzten 
auf das laufende Jahr konnten die Mitarbeitenden ihren Lohn 
durchschnittlich um 1,7% verbessern.
Die Chemie- und Pharmabranche gehört traditionell zu den gut 
zahlenden Berufszweigen. Kommt hinzu, dass über drei Viertel der 
Umfrageteilnehmer in Grossunternehmen mit über 500 Mitarbeitenden 
arbeiten, deren Löhne normalerweise über denjenigen von kleineren 
Firmen liegen. Zudem ist der Anteil der Kaderleute und 
Fachspezialisten mit 75% ausserordentlich hoch.
Auch in dieser Branche gelten die obligaten Gesetzmässigkeiten: 
Kaderleute und Spezialisten verdienen mehr als Mitarbeitende ohne 
Führungs- und Spezialistenfunktion. Und Bildung macht sich auch hier 
bezahlt. Erfreulicherweise sind die geschlechtsspezifischen 
Unterschiede deutlich kleiner als in anderen Branchen. Frauen 
verdienen im Durchschnitt 88% eines Männerlohns. Zum Vergleich: In 
der Maschinenindustrie sind es bloss 77%.
Interessante Zusatzleistungen Angestellte in der Chemie- und 
Pharmabranche sind nicht nur lohnmässig vergleichsweise gut 
gestellt. Sie profitieren anders als in anderen Branchen auch von 
beachtlichen Zusatzleistungen ihrer Arbeitgeber. Der 
durchschnittliche variable Lohnanteil macht immerhin 5'300 Franken 
jährlich oder 5% des Gesamteinkommens aus (MEM: 1800 Franken bzw. 
1,8%). Ausgeschüttet werden diese Entschädigungen grösstenteils in 
Form von Prämien und Boni. In deren Genuss kommt die klare Mehrheit 
(70%) der Mitarbeitenden. Der Anteil fällt auch bei den 
Mitarbeitenden ohne Führungsfunktion nicht unter 61% und steigt bis 
zu 76% bei den mittleren und höheren Kadern und sogar 78% bei den 
unteren Kadern. Allerdings sind die Beträge, die ausbezahlt werden, 
je nach Stellung recht unterschiedlich.
Wesentlich weiter verbreitet als in anderen Branchen ist ausserdem 
der Besitz von Aktien oder Optionen des „eigenen“ Unternehmens, und 
zwar durch alle Hierarchien hindurch.
Angestellte Schweiz freuen und sorgen sich über die Resultate Die 
Angestellten Schweiz freuen sich darüber, dass ihre Mitglieder 
sowohl in der Branche MEM als auch Chemie gut qualifiziert sind und 
entsprechend verdienen. Sie haben sich schon immer transparente, 
faire und marktgerechte Löhne auf die Fahne geschrieben, und die 
erhalten die Mitglieder offenbar zum grössten Teil. Dazu beigetragen 
hat sicher auch die Salärerhebung, welche die Angestellten Schweiz 
seit immerhin 70 Jahren durchführen.
Sorgen bereitet den Angestellten Schweiz hingegen, dass die Löhne 
der jüngsten und der ältesten Mitarbeitenden zunehmend unter Druck 
geraten. Dass die Löhne einige Jahre vor der Pensionierung nicht 
mehr stark wachsen oder stagnieren, dafür haben die Angestellten 
Schweiz nur unter einer Bedingung Verständnis: Wenn die betroffenen 
Mitarbeitenden in dieser Phase Verantwortung abgeben können und von 
übermässigen Belastungen befreit werden. Sinken dürfen die Löhne 
höchstens, wenn so viel Verantwortung abgegeben wird, dass es einer 
Herabstufung gleichkommt.
Wenig Gutes erhoffen lässt die Tatsache, dass sich die Saläre der 
Angestellten bis 30 Jahre in den letzten sechs Jahren leicht 
zurückgebildet haben. Unternehmen scheinen also die Löhne der neu in 
den Arbeitsmarkt Eintretenden gesenkt zu haben. Was ist wohl die 
Absicht dahinter? Sollen auch bei uns wie in anderen Ländern 
Hochschulabgänger vermehrt zuerst nur als Praktikanten eingestellt 
und entsprechend tief entlöhnt werden? Das fänden die Angestellten 
Schweiz schlecht, denn dann müssten die Betroffenen noch länger auf 
ein anständiges Einkommen warten.
Dass die Frauenlöhne in den letzten Jahren etwas von ihrem Rückstand 
auf die Männerlöhne aufholen konnten, freut die Angestellten 
Schweiz, aber es befriedigt sie nicht. Der Unterschied von rund 
knapp 1800 Franken ist immer noch riesig. Dass er weitgehend in der 
Struktur begründet ist, ist kein Grund, sich zurück zu lehnen. Im 
Gegenteil: Die Anstrengungen müssen gerade in der MEM-Industrie noch 
verstärkt werden, Frauen speziell zu fördern, so dass auch Führungs- 
und Spezialistenfunktionen mit Frauen besetzt werden können. Dazu 
braucht es unter anderem mehr Teilzeit-Kaderstellen, mehr 
Kinderbetreuung, familienfreundlichere Arbeitszeiten und eine 
spezielle Laufbahnplanung für Frauen. Weiter fortgeschritten in 
Sachen Lohngleichheit ist die Chemie-Industrie. Es wird spannend 
sein zu verfolgen, wie sich die Frauenlöhne der beiden Branchen 
weiter entwickeln werden.
Da in beiden Branchen gute Basissaläre bezahlt werden, sehen die 
Angestellten Schweiz durchaus Vorteile in einem fair ausgestalteten 
leistungs- und/oder erfolgsabhängigen Entlöhnungssystem. 
Voraussetzung dazu ist allerdings, dass ein klares und transparentes 
Zielsetzungs- und Beurteilungssystem besteht, und dass dieses von 
der Belegschaft und noch mehr von den Vorgesetzten verstanden und 
akzeptiert wird. Der variable Lohnanteil macht in der Chemie-Branche 
gemäss unserer Erhebung rund 5% aus. Das ist für die Angestellten 
Schweiz ein vernünftiger Wert. Höher steigen sollte er allerdings 
nicht, denn die Angestellten müssen sich auf ein Salär verlassen 
können, das nicht extrem schwankt.
In jedem Fall werden die Angestellten Schweiz die Entwicklung der 
Löhne und die Anwendung der Lohnsysteme intensiv verfolgen. Die 
Gehaltsumfrage wird dabei ein unverzichtbares Mittel bleiben.
Für Rückfragen: 
Vital G. Stutz, Geschäftsführer Angestellte Schweiz, Tel. 044 360 11 
11, Natel 079 639 73 03
Die Angestellten Schweiz sind die stärkste Arbeitnehmerorganisation 
der Branchen Maschinen-, Elektro- und Metallindustrie (MEM) und 
Chemie/Pharma. Rund 27 000 Angestellte sind Mitglied. Angestellte 
Schweiz entstand aus dem Zusammenschluss der beiden Verbände 
Angestellte Schweiz VSAM (MEM, gegründet 1918) und VSAC (Chemie, 
gegründet 1993).

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